Patriziusfest steht im Zeichen von Philipp Jeningen
Jesuitenpater mit Hohenstadt in vielfältiger Weise verbunden – Gefeiert wird am 19. März – Reitersegnung auf dem Marktplatz
ABTSGMÜND-HOHENSTADT - Zum 365. Mal wird am Sonntag, 19. März, das Patriziusfest in Hohenstadt gefeiert. In diesem Jahr steht das Fest im Zeichen von Pater Philipp Jeningen, der mit Hohenstadt in vielfältiger Weise verbunden gewesen ist.
Ein Eintrag im Taufbuch der katholischen Kirchengemeinde von 1681 hat Martin Häußermann, Referatsleiter im Landesarchiv BadenWürttemberg, dazu geführt, die Beziehungen zwischen dem Jesuitenpater Philipp Jeningen zur Familie Graf Adelmann und der katholischen Kirchengemeinde Hohenstadt näher zu recherchieren.
Philip Jeningen (1642 bis 1704) kam im Jahre 1680 nach Ellwangen. Eigentlich wollte er sein Leben der Mission in Indien widmen, wurde jedoch nach Ellwangen versetzt und begann eben seine Missionstätigkeit hier im Umland. Sein Ruf als Prediger und sein asketischer und frommer Lebenswandel führten dazu, dass er immer wieder von Pfarrern der Umgebung eingeladen wurde, um die Messe zu zelebrieren und Predigten zu halten. Dabei legte er besonderen Wert darauf, sich vorher bei den Ortsgeistlichen über die Sorgen und Nöte der Bevölkerung zu informieren. Er war deswegen sehr beliebt und erhielt bald den Beinamen „Apostel des Virngrundes“. Schon zu seinen Lebzeiten wurde er von der Bevölkerung als Heiliger bezeichnet, seine tatsächliche Heiligsprechung ist derzeit eingeleitet.
Beziehungen zu Hohenstadt
Aber nicht nur aufgrund seiner regionalen Missionstätigkeit, sondern vor allem durch seine enge Verbindung mit Johann Christoph Adelmann von Adelmannsfelden (1640 bis 1687), der 1674 zum Fürstprobst von Ellwangen gewählt worden war, entwickelte Pater Philipp Jeningen enge Beziehungen zu Hohenstadt. Er weilte des Öfteren auf Schloss Hohenstadt und sein Aufenthalt lässt sich anhand von Originalunterlagen belegen. Für das Jahr 1681 dokumentiert das Taufbuch der katholischen Kirchengemeinde, dass Pater Jeningen am 6. März 1681 das Kind Franziskus Adam Stadelmeyer, Sohn des Albrecht Stadelmeyer und seiner Frau Agnes, getauft hat. Eine weitere Dokumentation findet sich im Tagebuch von Jeningen am 11. März 1681. Dort vermerkt er, dass er nach seiner Rückkehr aus Hohenstadt ein Erlebnis am Kreuz unterhalb des Schönenbergs gehabt habe. Damit ist wohl eine der Marienerscheinungen gemeint, die Jeningen mehrfach hatte.
Der Pater und der Fürstprobst
Eine weitere Erscheinung, die er genau an diesem Kreuz hatte, ist ein weiteres Zeichen für seine enge Beziehung zu Fürstprobst Johann Christoph Adelmann, und stammt aus dem Jahre 1682, als Jeningen dort für ein langes Leben des Fürstprobstes betete. Er vernahm eine Stimme vom Kreuz herab, die ihm sagte: „Ich werde ihn solange am Leben halten, so lange mich Arme und Füße an diesem hölzernen Kreuz halten werden!“Die Prophezeihung erwies sich als richtig, denn während eines Sturmes im Jahre 1687 wurde das Kreuz zerschmettert und kurz darauf verstarb Fürstprobst Johann Christoph Adelmann am 26. August 1687 in Ellwangen.
Der Fürstprobst war der älteste Sohn von Wilhelm Christoph Adelmann zu Adelmannsfelden und seiner zweiten Frau Maria Magdalena, geborene Freiin von Rechberg zu Hohenrechberg. Letztere war es auch, die mit der Verbringung der Statue des Heiligen Patrizius im Jahre 1652 von Neubronn nach Hohenstadt den Grundstein zur seither ununterbrochen stattfindenden Patriziuswallfahrt in Hohenstadt gelegt hat.
Am Freitag, 17. März, dem eigentlichen Patriziustag, findet um 10 Uhr eine Wallfahrtmesse statt. Das Patriziusfest mit der Reitersegnung wird am Sonntag, 19. März, gefeiert. Um 10 Uhr beginnt der Festgottesdienst mit Pfarrer Jens Bartsch. Der Gottesdienst wird musikalisch vom Projektchor Patriziusfest mitgestaltet. Nach dem Hochamt beginnt das Fest im Fruchtkasten mit Zelt bei Mittagessen, großzügiger Tombola sowie Kaffee und Kuchen. Um 13.45 ist Abritt zur Reiterprozession, um 14.30 findet dann auf dem Marktplatz die Reitersegnung durch Pfarrer Ludwik Heller statt.