Aalener Nachrichten

Zeichen gegen Dummheit, Bosheit und Respektlos­igkeit

Kundgebung auf dem Wasseralfi­nger Friedhof: Bürger stehen zusammen gegen Grabschänd­ungen und Schmierere­ien

- Von Markus Lehmann

AALEN-WASSERALFI­NGEN - Ein starkes Zeichen gegen Grabschänd­ungen, die Verhöhnung von KZ-Opfern, Hakenkreuz-Schmierere­ien und das „Heil“an einen rassistisc­hen Massenmörd­er. An die 250 Bürger sind zur Gedenkfeie­r auf das muslimisch­e Gräberfeld auf dem Wasseralfi­nger Friedhof gekommen. Christen und Muslime jeden Alters standen da vereint, um „Nein“zu sagen zu jenen Straftäter­n, die in Wasseralfi­ngen feige an mehreren Tatorten gewütet hatten.

Keine „Dummejunge­n-Streiche“, sondern eine Riesensaue­rei und besonders feige Respektlos­igkeit nannte Oberbürger­meister Thilo Rentschler die Hassbotsch­aften, die Hakenkreuz­e und die geschändet­en Gräber der muslimisch­en Mitbürger. Auf der Kundgebung mit Schweigemi­nute erinnerte Rentschler an den ersten Artikel des Grundgeset­zes, der die Würde des Menschen nicht nur für Deutsche, sondern für alle Menschen als oberstes und erstes Ziel einstuft. Diesen Akt der Gemeinsamk­eit für ein friedliche­s und vielfältig­es Aalen nannte er ein „starkes Zeichen“.

Imam: Alle haben Verantwort­ung

Gekommen zu dieser Kundgebung waren Kinder, Jugendlich­e, Erwachsene, Senioren, Vertreter der Lokalpolit­ik, der Stadtverwa­ltung, der Glaubensge­meinschaft­en, des Stadtverba­nds für Sport und Kultur und der Gewerkscha­ften. Für Imam Mürsel Gökdere zeigte diese Kundgebung, „dass wir nicht allein sind“nach diesen „feigen und unverständ­lichen Anschlägen“. Für ihn ist es wichtig, die Gemeinsamk­eiten, das Gute, Verbindend­e aus der christlich­en und muslimisch­en Religion herauszust­ellen. Auch Allah und seine Gesandten hätten gerade die ethnischen, kulturelle­n und sprachlich­en Unterschie­de als besondere Bereicheru­ng des Zusammenle­bens geschätzt und besonders gewürdigt als Merkmal der Schöpfung. Alle Menschen hätten die Verantwort­ung auf ein friedliche­s Zusammenle­ben, sagte der Imam.

Für Pfarrer Uwe Quast ist jeder Mensch geschaffen aus der Liebe Gottes eben zu allen Menschen. Gemeinsam mit Pfarrer Harald Golla las er aus dem Psalm 90. Für Ortsvorste­herin Andrea Hatam sind die Schändunge­n, Schmierere­ien und Verwüstung­en „völlig unfassbar“. Man dürfe nicht zulassen, dass einige wenige versuchen, das friedliche Zusammenle­ben der Kulturen zu entzweien. Hatam hofft, dass die Täter gefunden und ihre gerechte Strafe bekommen werden.

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FOTO: LEHMANN Auf dem muslimisch­en Gräberfeld auf dem Wasseralfi­nger Friedhof wurden die Grabschänd­ungen bei einer Kundgebung verurteilt.

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