Zeichen gegen Dummheit, Bosheit und Respektlosigkeit
Kundgebung auf dem Wasseralfinger Friedhof: Bürger stehen zusammen gegen Grabschändungen und Schmierereien
AALEN-WASSERALFINGEN - Ein starkes Zeichen gegen Grabschändungen, die Verhöhnung von KZ-Opfern, Hakenkreuz-Schmierereien und das „Heil“an einen rassistischen Massenmörder. An die 250 Bürger sind zur Gedenkfeier auf das muslimische Gräberfeld auf dem Wasseralfinger Friedhof gekommen. Christen und Muslime jeden Alters standen da vereint, um „Nein“zu sagen zu jenen Straftätern, die in Wasseralfingen feige an mehreren Tatorten gewütet hatten.
Keine „Dummejungen-Streiche“, sondern eine Riesensauerei und besonders feige Respektlosigkeit nannte Oberbürgermeister Thilo Rentschler die Hassbotschaften, die Hakenkreuze und die geschändeten Gräber der muslimischen Mitbürger. Auf der Kundgebung mit Schweigeminute erinnerte Rentschler an den ersten Artikel des Grundgesetzes, der die Würde des Menschen nicht nur für Deutsche, sondern für alle Menschen als oberstes und erstes Ziel einstuft. Diesen Akt der Gemeinsamkeit für ein friedliches und vielfältiges Aalen nannte er ein „starkes Zeichen“.
Imam: Alle haben Verantwortung
Gekommen zu dieser Kundgebung waren Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Senioren, Vertreter der Lokalpolitik, der Stadtverwaltung, der Glaubensgemeinschaften, des Stadtverbands für Sport und Kultur und der Gewerkschaften. Für Imam Mürsel Gökdere zeigte diese Kundgebung, „dass wir nicht allein sind“nach diesen „feigen und unverständlichen Anschlägen“. Für ihn ist es wichtig, die Gemeinsamkeiten, das Gute, Verbindende aus der christlichen und muslimischen Religion herauszustellen. Auch Allah und seine Gesandten hätten gerade die ethnischen, kulturellen und sprachlichen Unterschiede als besondere Bereicherung des Zusammenlebens geschätzt und besonders gewürdigt als Merkmal der Schöpfung. Alle Menschen hätten die Verantwortung auf ein friedliches Zusammenleben, sagte der Imam.
Für Pfarrer Uwe Quast ist jeder Mensch geschaffen aus der Liebe Gottes eben zu allen Menschen. Gemeinsam mit Pfarrer Harald Golla las er aus dem Psalm 90. Für Ortsvorsteherin Andrea Hatam sind die Schändungen, Schmierereien und Verwüstungen „völlig unfassbar“. Man dürfe nicht zulassen, dass einige wenige versuchen, das friedliche Zusammenleben der Kulturen zu entzweien. Hatam hofft, dass die Täter gefunden und ihre gerechte Strafe bekommen werden.