Borussia Dortmund bleibt Meister der Inkonstanz
Nach einem großen Spiel unter der Woche verliert der BVB erneut – Trainer Tuchel ist aber voll des Lobes
BERLIN (SID/dpa) - Liga-Frust nach Champions-League-Lust: Borussia Dortmund hat es nach einem GalaAuftritt wieder einmal böse erwischt. Das verdiente 1:2 (0:1) bei Hertha BSC war gleich doppelt bitter, denn nun sind die Berliner dem BVB im Kampf um Platz drei wieder dicht auf den Fersen.
Den deutlichen Leistungsabfall im Vergleich zum Champions-League-Duell gegen Sporting Lissabon (4:0) drei Tage zuvor nahm Trainer Thomas Tuchel ungewohnt gelassen: „So ist es halt, vielleicht ist es ja nur Zufall.“Anders als nach der Pleite bei Eintracht Frankfurt (1:2) im Anschluss an das 8:4 gegen Legia Warschau, als Tuchel die Leistung seines Teams als „einziges Defizit“gegeißelt hatte, kritisierte der BVBCoach nur Nuancen. „Das Ergebnis ist sehr ärgerlich, aber die Leistung fand ich absolut okay“, sagte Tuchel: „Mentalität, Einstellung und Wille waren da. Aber es fehlten Präzision, Effektivität und die Durchsetzungskraft in den Zweikämpfen.“
„Es ist wieder alles eng“
Im Pokal-Nachholspiel am Dienstag (18.30 Uhr/Sky) in Osnabrück gegen den Drittligisten Sportfreunde Lotte könnte so eine Leistung für den Einzug ins Halbfinale gegen Bayern München reichen. Doch für das Minimalziel Platz drei dürfte das womöglich zu wenig sein.
„Es ist wieder alles eng. Die anderen Ergebnisse sind für uns gelaufen, das war schon öfters so, und dann haben wir es leider vergeigt – so auch heute. Das ist total ärgerlich“, sagte André Schürrle, der seine StartelfChance nicht nutzte.
Einen noch schwärzeren Tag erwischte Matthias Ginter, der für den verletzten Abwehrchef Sokratis ins Team gerückt war und sich beim ersten Gegentreffer durch Salomon Kalou (11.) gleich zweimal dilettantisch anstellte „Ich habe die Situation total unterschätzt und mir den Ball zu weit vorgelegt“, sagte Ginter bei Sky, „das darf natürlich nicht passieren.“
Doch es kam noch dicker für den Verteidiger: Er verursachte auch den Freistoß, den Marvin Plattenhardt zum Siegtreffer (71.) direkt verwandelte. Der zwischenzeitliche Ausgleich durch den 22. Saisontreffer von Pierre-Emerick Aubameyang (55.), der Bayerns Robert Lewandowski im Fernduell in Schach hielt, hatte da nur statistischen Wert.
Tuchel kritisierte die „Unachtsamkeit“beim „verschenkten ersten Tor“, doch Schürrle, der auch keine Galaform erreicht hatte, baute seinen Kollegen auf: „Wir lassen keinen hängen. Der Junge wird morgen aufwachen, und alles wird wieder okay sein.“
Gegen Lotte könnten sich solche Fehler natürlich auch rächen. „Wir sind von der Qualität besser, aber das wird trotzdem ein harter Fight“, sagte Schürrle, „Lotte wird sich in alles reinwerfen, was sich bewegt.“
Bei der sehr heimstarken Hertha (zehnter Sieg im zwölften Spiel) war die Freude riesengroß, endlich mal einen großen Gegner geschlagen zu haben. Der überragende Torschütze Kalou schielt auf die ChampionsLeague-Plätze: „Jetzt sind es nur noch drei Punkte auf Dortmund. Wir sind nicht so weit weg von den TopDrei.“