Leben und Gemeinschaft im Alter
Rainau will nicht nur familienfreundlich, sondern auch seniorenfreundlich sein
RAINAU-BUCH - Im neuen Dorfgemeinschaftshaus Buch haben sich die Seniorinnen und Senioren aus Rainau zum gemeinsamen Austausch getroffen. Thema war die künftige Seniorenarbeit und -gemeinschaft in der Gemeinde.
Die einen gründen eine Familie, andere wiederum freuen sich auf einen schönen und gemütlichen Lebensabend. In Rainau steht man beiden Parteien offen gegenüber. Aber junge Familien haben im Gegensatz zu den Ruheständlern oft unterschiedliche Anforderungen und Wünsche im Alltag und in der Freizeitgestaltung. Mit Familienfreundlichkeit wirbt heute schon jede Gemeinde. Neue Bauplätze, bestens ausgestattete Kinderbetreuungseinrichtungen, eine gut funktionierende Vereins- und Freizeitkultur, all das sind Dinge, die beinahe selbstverständlich für die Zukunftsfähigkeit einer Gemeinde sind. Immer mehr aber schiebt sich eine weitere Gruppe in die Wahrnehmung der Gemeindeverantwortlichen: die der Rentner und älteren Mitbürger oder, wie sie heute im modernen Sprachgebrauch genannt werden, die „Best Ager“. Diese Bürgerfraktion stellt die Verwaltung vor ganz neue Herausforderungen. Da geht es nicht mehr nur um sichere Gehwege, Zebrastreifen und niedrige Bordsteinkanten. Es geht vielmehr um das Miteinander, das Leben, die vollständige Integration und Teilhabe am täglichen Geschehen in einer Gemeinde.
Essen im Dorfgemeinschaftshaus
Mit diesen Themen haben sich nun die älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger aus Rainau im neuen Dorfgemeinschaftshaus in Buch erstmals gemeinsam beschäftigt. Mehr als 50 Gäste sind der Einladung von Bürgermeister Christoph Konle gefolgt, zusammen nach neuen Wegen in der Seniorenarbeit zu suchen. Zu Anfang des Treffens sprach Konle unter anderem über die vielen neuen Nutzungsmöglichkeiten, die das neue Dorfgemeinschaftshaus seinen älteren Bürgern bietet. Neben Ausstellungen, gemeinsamen Singstunden oder Fitnessangeboten könnte sich Konle auch ein völlig anderes Angebot gut vorstellen. „Zum Beispiel könnten sie im Dorfgemeinschaftshaus einmal in der Woche ein gemeinsames Mittagessen einnehmen. Das stärkt das Gemeinschaftsgefühl und bietet vielen vielleicht auch die Möglichkeit, wieder unter die Leute zu kommen“, schlug Konle vor. Das Essen käme dann aus der gleichen Cateringküche, die auch den benachbarten Kindergarten versorgt. Selbstverständlich könnte das Dorfgemeinschaftshaus auch für private Feiern wie Geburtstage genutzt werden.
Ideen für Senioren
Gemeinderat Xaver Stark wurde in seinem Vortrag noch eine Spur konkreter. Seine Themen „Solidarität im Alter“und „Nachbarschaftshilfe für Rainau“sollten keine Phrasen bleiben. „Ich würde mir wünschen, dass wir unsere Nachbarschaftshilfe auf ein konkretes Fundament setzen, nach dem Vorbild von zum Beispiel einem Krankenpflegeverein“, sagte Stark. Dieser Verein oder die Organisation, könnte sich Stark vorstellen, bietet dann beispielsweise einen Seniorenfahrdienst oder -begleitung an oder übernimmt kleine handwerkliche Dienstleistungen. Vorstellbar wäre auch die Einrichtung eines Sorgentelefons oder gar einer Seniorenberatung. Der Vorschlag einer organisierten Nachbarschaftshilfe fand breite Zustimmung bei den vielen Zuhörern. In vier bis sechs Wochen will man sich nochmals zu diesem Thema treffen und konkrete Möglichkeiten einer solchen Solidargemeinschaft ausloten. Weitere Referenten an diesem Tag waren die Pastoralreferentin Hildegard Seibold und die Pflegedienstleiterin der Katholischen Sozialstation Sankt Elisabeth Lauchheim, Bärbel Niklar. Für die musikalische Umrahmung sorgte Roland Gauermann, Bürgermeister a. D. aus Rainau.