Gestandene Jungs schwingen Ballettbeine
Männerballettcontest der „Naschkatza“sorgt für Riesenstimmung in der Wellandhalle
AALEN-DEWANGEN - Piraten vom hinteren Härtsfeld, Matrosen aus Essingen, Marsmenschen aus Reichenbach, Tanzbären beim Almabtrieb – und das alles im Welland. Der Männerballcontest der „Fachsenfelder Naschkatza“ist im vierten Jahr ein echter Selbstläufer geworden. Proppenvoll war die Wellandhalle, super die Stimmung, da wurde angefeuert was das Zeug hielt. Und wer bei Männerballett nur an behaarte Männerbeine denkt – weit gefehlt. Die Jungs in den zwölf Ballett-Trupps haben ausgereifte und teils erstaunliche Choreographien auf der Pfanne.
Draußen ist es noch hell, als in der Halle schon der Bär steppt. Die Stimmung steigert sich ständig bis zur Siegerehrung kurz vor Mitternacht. Denn es geht um einen ehrgeizigen Wettbewerb, ganz genau schaut die zwölfköpfige Jury hin: Machen die „Helden der Berge“aus Unterweissach das Rennen, die „BettelsackNarra“aus Lauchheim als Matrosen oder überzeugen die „Ladies from Bollywood to Hollywood“, die sogar aus dem Bayrischen Sonthofen nach Dewangen gekommen sind.
Mit Witz und Schalk im Nacken
Der Contest gemahnt stark an Fasching - es gibt den „Katerpass“für Speis und Trank und etwa „Hergottsbscheißerle“auf der Karte, also die schwäbische fleischhaltige Mogelpackung für die Fastenzeit ab Aschermittwoch. Verkleidet ist zwar kaum jemand, das tut der Stimmung aber keinen Abbruch. Dafür sind die Jungs und gestandenen Männer auf der Bühne fesch, rustikal, gar lieblich und dann wieder gruselig kostümiert. Was hier geboten wird, sind richtige durchdachte Choreographien, ziemlich professionell gemacht, mit Witz und Schalk im Nacken und entsprechend musikalisch unterlegt.
Nur zwei Beispiele: Die Gastgeber, das „Katerballett“, inszeniert Scherlock-Holmes-Gestalten, Gauner und Ganoven und deren Widersacher – die handfesten englischen Bobbies. Oder die Freiwillige Feuerwehr Ohmenheim. Die Brandbekämpfer vom wasserarmen Härtsfeld sind unter die Piraten gegangen, mit allem was dazugehört – wilde Gesellen beim Entern, Segeleinholen, beim Aufhacken des Rum-Fasses, im schwarzen Schiff auf wogendem Meer und dann als unheimliche Skelettgestalten – es grüßen der Fliegende Holländer, Totenschiffe und der Fluch der Karibik.
Mächtig ins Zeug mit oft erstaunlicher Performance schmeißen sich alle Gruppen. Man merkt, dass jeder aufs Siegerpodest will. Aber das geht natürlich nicht. Kurz vor Mitternacht verkündet die Jury: Den vierten Männerballettcontest der „Naschkatza“hat die Männertanzgruppe Grünsfeld gewonnen. Mit ihrem höchst gelungenen Auftritt „Wenn ich einmal groß bin.“