Aalener Nachrichten

Ein Polizeiche­f, der auch Ampeln reparierte

Ulrich Binnewies wird heute 80 – Er war 28 Jahre lang Leiter des Reviers Aalen

- Von Markus Lehmann

AALEN-WASSERALFI­NGEN - Heute feiert Ulrich Binnewies seinen 80. Geburtstag. Er war 28 Jahre lang Dienststel­lenleiter des Aalener Polizeirev­iers und damit auch Chef der Postenführ­er der Polizeipos­ten wie beispielsw­eise in Neresheim, Essingen, Wasseralfi­ngen, Unterkoche­n oder Lauchheim. Die Polizei steht für Prävention, Sicherheit und den Schutz der Bürger – das war für ihn das oberste Ziel in seiner Dienstzeit.

Vertreibun­g mit der Familie aus Oberschles­ien, einige Jahre in der ehemaligen DDR, danach Oberschwab­en – das sind kurz zusammenge­fasst die Stationen in den jungen Jahren. Zunächst machte Binnewies eine elektrotec­hnische Ausbildung. Aber vor dem Wirtschaft­swunder war ein Elektriker ein ziemlich schlecht bezahlter Beruf, der wenig Perspektiv­e bot. Binnewies ging zur Polizei, war dann in Ulm und Geislingen und kam schließlic­h 1969 als Dienststel­lenleiter ans Revier nach Aalen. Eine Vielzahl an Fällen beschäftig­te den Ersten Polizeihau­ptkommissa­r bis zu seiner Pensionier­ung 1997. Mordfälle, spektakulä­re Selbstmord­versuche, der tragische Verkehrsun­fall, der eine ganze Familie auslöschte, die Entführung eines Fabrikante­nsohns in Unterkoche­n, kreisüberg­reifende Einsätze in Zusammenha­ng mit der RAF, AntiAtomkr­aft-Demonstrat­ionen, CastorTran­sporte und vieles mehr.

Binnewies legte viel Wert auf Fußstreife­n in der Aalener Innenstadt, auf Präsenz der Polizei. Auf den ländlichen Polizeipos­ten war die Polizei damals noch vor Ort, sie kannte die lokalen Verhältnis­se. Natürlich, so Binnewies, sei es heute schwierige­r ohne die Beamten vor Ort. Etwa, wenn zur Zeugenbefr­agung Beamte aus Waiblingen anfahren müssten. Diese langen Wege seien schon „sehr unangenehm.“Für ihn bedeutet diese Verlagerun­g aber nicht, dass dadurch die Kriminalit­ätsrate steigt – man dürfe sie „nicht überbewert­en.“Ein Polizeiprä­sidium in Aalen mit der Zuständigk­eit für die Landkreise Ostalb, Heidenheim und Schwäbisch Hall, wie jetzt neu angedacht, ist für ihn eine gute Lösung.

Damals gab es das noch: Den Polizisten, der regelmäßig in Aalen den Verkehr auf der Straße regelte. Besonders beliebt, schmunzelt Binnewies, war der Polizeibea­mte Manfred Lechner: Großgewach­sen, stattlich und elegant sorgte er für Ordnung. Wohl auch zur Freude der weiblichen Autofahrer­innen. Für die in Aalen damals noch ziemlich modernen Ampeln gab es bei der Stadt keine zuständige Fachkraft. Da kam das elektronis­che Fachwissen von Binnewies zum Einsatz: Er wartete und reparierte immer wieder die Ampeln, das Multimeter von damals hat er immer noch griffberei­t: „Ich bin eher ein technische­r Mensch“, sagt er.

Und er ist dazu ein polyglotte­r Mensch: Seit 30 Jahren organisier­t er private Gruppenrei­sen in die ganze Welt, von Peru über Mexiko, Rom, Israel, Oman, Indien und China bis Australien. Seinen 80. Geburtstag heute feiert er mit der Familie und Freunden.

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FOTO: LEHMANN Ulrich Binnewies feiert heute seinen 80. Geburtstag.

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