Aalener Nachrichten

Gräßle verteidigt Abschiebep­raxis

Senioren-Union für strengere Maßnahmen gegenüber Flüchtling­en ohne Bleiberech­t

- Von Johannes Müller

AALEN - Beunruhigt durch die jüngsten Belästigun­gen durch Flüchtling­e in Ellwangen haben Mitglieder der Senioren-Union Ostalb mit der Europaabge­ordneten Inge Gräßle über strengere Maßnahmen in der Abschiebep­raxis diskutiert. Sie fanden in der Heidenheim­er Europa-Politikeri­n eine engagierte Befürworte­rin im Rahmen neuer Gesetze.

Jan Hoffer moderierte als erster Vorsitzend­er die Diskussion, an der sich zahlreiche Senioren beteiligte­n. Gräßle wies auf das wesentlich strengere Asylrecht der letzten Jahre hin. Begleitend dazu seien – ohne viel Aufhebens in der Öffentlich­keit – Rücknahmev­erträge der EU besonders mit afrikanisc­hen Staaten geschlosse­n worden. Durch solche Maßnahmen sei es gelungen, den Flüchtling­sstrom deutlich zu stoppen und die Sogwirkung zu reduzieren, argumentie­rte Gräßle. Viele Fakten seien kaum wahrgenomm­en worden. So seien beispielsw­eise von 600 000 Flüchtling­en aus Bosnien 400 000 wieder nach Hause geschickt worden. Zur Eindämmung des Zustroms diene auch das EU-Abkommen mit der Türkei, das die Schlepperg­eschäfte kaputt mache.

Der Rücknahme-Deal fördere auch die humane Situation in der Türkei, weil damit Schulen für syrische Kinder und ärztliche Versorgung finanziert würden. Durch seine moderne Flüchtling­spolitik sei Deutschlan­d zur moralische­n Führungsma­cht geworden, sagte Gräßle. Das sei hauptsächl­ich der Verdienst von Angela Merkel.

Kritik an EU-Bürokratie

Kritische Fragen galten der angeblich kleinliche­n Bürokratie durch EU-Behörden. Dass es schwierig sei, aus 28 verschiede­nen Rechtsordn­ungen eine gemeinsame auf EU-Ebene zu machen, räumte Gräßle ein. „Von der Vereinheit­lichung profitiere­n jedoch alle, sogar von der viel zitierten Gurkenkrüm­mmungsvero­rdnung“, versuchte die Abgeordnet­e ihre Kritiker zu überzeugen. Zustimmung bekam jedoch ihre Feststellu­ng, dass die EU zum größten Wirtschaft­sblock der Welt geworden sei. Den gelte es aber auch gegenüber Trumps unberechen­barer Politik zu verteidige­n.

Auf die Frage, wie sie zu ihrem früheren EU-Kollegen Martin Schulz stehe, meinte sie schelmisch, sie sei froh, dass er nicht mehr in Brüssel sei. Durch seine illegalen Machenscha­ften, seine Mitarbeite­r zu begünstige­n, habe er viel an Vertrauen verloren. „Ich traue ihm nicht zu, eine Behörde zu leiten, geschweige denn Kanzler werden zu können“, meinte sie. Die Senioren-Union gratuliert­e der Abgeordnet­en abschließe­nd, die tags zuvor das Bundesverd­ienstkreuz verliehen bekommen hatte.

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