Aalener Nachrichten

Mit Personalso­rgen der Zerreißpro­be entgegen

Trotz vieler Ausfälle will Schalke in Amsterdam irgendwie die Saison retten

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GELSENKIRC­HEN (SID/dpa) - Die Fans sind auf den Barrikaden, die Mannschaft offenbar überforder­t: Der krisengebe­utelte FC Schalke taumelt auf eine Zerreißpro­be zu – nur ein Wunder kann die Saison der Königsblau­en noch retten. „Dass der Druck ziemlich groß ist, sollte jedem klar sein“, sagte Nationalsp­ieler Leon Goretzka vor dem Viertelfin­al-Rückspiel in der Europa League heute (21.05 Uhr/Sport1) gegen Ajax Amsterdam.

Nach dem 0:2 im Hinspiel und der 1:2-Blamage beim Tabellenle­tzten Darmstadt droht der „Worst Case“: das Verpassen aller Saisonziel­e, das Ende des Europa-Abos und heftiger Gegenwind für die neue sportliche Führung. Trainer Markus Weinzierl steht wegen der Achterbahn­fahrt seiner Mannschaft ohnehin schon in der Kritik, Manager Christian Heidel wird wegen diverser Transferfl­ops hinterfrag­t. Kurzum: Die traditione­lle Schalker Unruhe ist wieder da.

Wohl auch, um seine Spieler vor weiteren Wutausbrüc­hen der Fans zu schützen, strich Weinzierl das öffentlich­e Training. In Darmstadt hatten sich Goretzka und Co. als „Scheiß Millionäre“beschimpfe­n lassen müssen. Dennoch setzt der 22-Jährige auf die Anhänger: „Ajax hat eine junge Mannschaft. Wenn der Funke auf die Fans überspring­t, kann eine Stimmung entstehen, die Ajax überforder­t.“

Zuletzt wirkten jedoch die Schalker, die im Jahr 85 Millionen Euro Gehalt kassieren, überforder­t: In Amsterdam wurden sie von einer U23Auswahl mit einem Altersschn­itt von 22 Jahren überrollt, in Darmstadt blamierten sie sich gegen den faxt fixen Absteiger. „Aktuell fehlt uns vielleicht ein bisschen Qualität, um Woche für Woche an die Leistungsg­renze zu gehen“, gab Goretzka zu. Auch Trainer Weinzierl hatte durchblick­en lassen, dass er mit der Zusammenst­ellung der Mannschaft nicht zufrieden sei und unverhohle­n Kritik am langjährig­en Mainzer Manager Heidel geübt: „Schalke hat andere Ansprüche als Mainz 05.“

Weinzierl, mit 1,28 Bundesliga­Punkten pro Spiel der schlechtes­te Schalker Trainer seit 1993, setzt in seiner Not sogar auf die Unbeständi­gkeit seiner Mannschaft: „Wir haben in dieser Saison ein ständiges Auf und Ab. Darauf hoffen wir auch am Donnerstag.“Die Personalso­rgen jedoch sind groß. Rechtsvert­eidiger Coke ist im Europapoka­l nicht spielberec­htigt, Allrounder Thilo Kehrer gelbgesper­rt. Zudem ist der Einsatz von Benedikt Höwedes und Linksverte­idiger Sead Kolasinac fraglich. Weiter ausfallen wird Eric Maxim Choupo-Moting (Kniereizun­g). Dagegen ist Stürmer Klaas-Jan Huntelaar, der in Darmstadt krank fehlte, wieder fit. FCA-Torjäger gesperrt: Alfred Finnbogaso­n vom FC Augsburg ist vom DFB wegen unsportlic­hen Verhaltens für ein Spiel gesperrt worden. Der Isländer hatte gegen Köln einen umstritten­en Feldverwei­s kassiert. Augsburg stimmte dem Urteil zu. DFL-Klage terminiert: Das Verwaltung­sgericht Bremen verhandelt am 17. Mai über die Klage der DFL gegen das Bundesland Bremen. Im Kern steht dabei die Forderung Bremens nach einer Übernahme der Kosten für Polizeiein­sätze bei Hochrisiko­spielen durch die DFL. In diesem Fall geht es um die Partie Werder Bremen – Hamburger SV am 19. April 2015. Die Kosten von 425 718,11 Euro hatte Bremen per Gebührenbe­scheid an die DFL geschickt, die dagegen klagte. „Wir gehen davon aus, dass wir gewinnen. Wenn nicht, werden wir das durchfecht­en, notfalls bis zum Bundesverw­altungsger­icht“, erklärte Bremens Innenbehör­de. Sie verschickt als einziges Bundesland bei großen Polizeiein­sätzen Rechnungen an die DFL. Bewährung für Lyon und Istanbul: Die UEFA hat Olympique Lyon und Besiktas Istanbul nach den Randalen im Europa-League-Duell mit einem Ausschluss für eine Saison aus dem Europacup bestraft, die Strafe wurde allerdings für zwei Jahre zur Bewährung ausgesetzt. Beide Clubs müssen 100 000 Euro Strafe zahlen, laut Uefa seien sie gleicherma­ßen für die Krawalle verantwort­lich.

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