Millionenklage gegen Schlecker in Österreich zugelassen
Dayli-Insolvenzverwalter fordert 20 Millionen Euro Schadensersatz – Prozess in Stuttgart geht am Dienstag weiter
RAVENSBURG (kec) - Anton Schlecker und seine Familie müssen sich derzeit in Stuttgart vor Gericht verantworten. Der Prozess wird morgen, Dienstag, mit der Befragung des zweiten Managers des Logistik-Unternehmens von Lars und Meike Schlecker fortgesetzt. Ebenfalls als Zeuge geladen ist der ehemalige Abteilungsleiter für Finanzen bei der Drogeriemarktkette.
Doch nach einem Bericht des „Spiegel“droht Anton Schlecker neben dem Stuttgarter Prozess nun auch noch eine Zivilklage im österreichischen Linz. Demnach hat das Landgericht dort eine Klage gegen Anton Schlecker, seine Ehefrau Christa sowie die Kinder Meike und Lars zugelassen. Hintergrund ist die Pleite der österreichischen Drogeriekette Dayli. Die ehemalige Schlecker-Tochter hatte nach dem Aus des Mutterkonzerns die Märkte in Österreich in Eigenregie weitergeführt.
Dayli-Insolvenzverwalter Rudolf Mitterlehner fordert dem Bericht zufolge von den Schleckers insgesamt 20 Millionen Euro Schadensersatz. Der Vorwurf: Zwischen 2008 und 2011 sollen mittels Scheindarlehen Gelder von der Schlecker-Tochter in Österreich nach Deutschland abgezweigt worden sein. Der Insolvenzverwalter beziffert den entstandenen Schaden auf bis zu 172 Millionen Euro. „Das Gericht soll klären, ob die Familie für diese Abflüsse haftet und dann muss man sehen, was da überhaupt noch zu holen ist“, erklärt Mitterlehner gegenüber dem Nachrichtenmagazin. Die Anwälte der Familie Schlecker halten die Klage in Österreich offenbar für unbegründet.
Die Frage zum aktuellem Vermögensstand der Unternehmerfamilie ist derzeit Thema vor dem Stuttgarter Landgericht. Dort müssen sich der einstige Drogeriekönig und seine Familie derzeit wegen vorsätzlichen Bankrotts, Betrugs und Insolvenzverschleppung vor Gericht verantworten. Die Angeklagten bestreiten die Vorwürfe.