Rockparty mit Freunden
The Imprudence und Life'n Nature geben im Frapé ein Doppel-CD-Release-Konzert
AALEN - Das hat man auch nicht alle Tage: Gleich zwei Aalener Bands stellen am kommenden Samstag, 29. April, ab 21 Uhr im „Frapé“ihre neuesten Schöpfungen vor. The Imprudence machen mit dem Release ihrer neuen EP den Auftakt, dann folgen Life'n Nature mit ihrem neuen Werk 16 Seeds. Die beiden Bands sind seit Jahren miteinander befreundet.
Wer die Rockszene im vergangenen Vierteljahrhundert weltweit beobachtet hat, der weiß: So eine Rockband, die lebt nicht ewig. Auch Life'n Nature hatten so ihre dunklen Stunden, aber sie leben noch. Branchengemäß hatten sie einen Wechsel auf der Bassistenstelle. Gründungsmitglied Luigi Vanini verließ die Band nur drei Jahre nach der Gründung. Seit 16 Jahren spielt nun Marcel „Bembe“Sarembe den Bass. „Unser Neuer“, erklärt lachend Schlagzeuger Josef „Joe“Konle, der gemeinsam mit Sänger und Gitarrist Gunnar „Günni“Kiener in Ellwangen vor genau 25 Jahren die ersten Songs für Life'n Nature zusammenbastelte.
Seither ist viel Wasser den Kocher und die Jagst hinuntergeflossen, aber Life'n Nature gibt es entgegen aller Prognosen immer noch. Und sie sind bodenständig geblieben, auch wenn Konle im Interview lange nach diesem
sagt Joe Konle, Schlagzeuger bei Life’n Nature.
Wort sucht und sichtlich dem Begriff „authentisch“ausweicht. „Uns war immer wichtig, ehrlich, kernig zu sein“, sagt er und fährt schallend lachend fort: „Wir träumen nicht von Las Vegas.“Obgleich er dort schon war. „Wir sind einfach ,a Bauraband aus Oala'.“Genauso, wie sich sich gegen das abgenutzte Wort „authentisch“wehren, genauso wollen sie „nicht in eine Schublade gesteckt“werden. „Da braucht's schon einen Schrank“, fügt Gunnar Kiener schmunzelnd an.
Seit 1993 ist die Band fleißig gewesen, im Studio – auf der Liste stehen sechs CDs – und auf der Bühne. Was liegt da näher, als zum Jubiläum einen Blick zurück zu werfen und gleichzeitig ein aktuelles Statement abzugeben. Die Kombination heißt 16 Seeds, also 16 Sprösslinge. „Vier Stücke sind neu“, so Konle, „zwölf sind eine Mischung aus unserer Arbeit seit 1993. Eigentlich ist es eine Best of, aber wir wollen nicht Best of dazu sagen.“
Viele Gäste auf der Bühne
Für den Samstagabend im Frapé haben sie sich zum Jubiläum etwas Besonderes einfallen lassen. So werden zum Beispiel Jan Borst, Gitarrist von The Imprudence, Saxofonist Martin Seibold oder auch Percussionist Udo Bräuning mit auf die Frapé-Bühne kommen. Bräuning wird im Stück „Orient Express“gebraucht, denn das kann schon mal zu einem 20-minütigen Opus auswachsen. „Dieses Stück von 1993 wird das Herzstück der Show“, verspricht Joe Konle, „unser Evergreen. Das haben wir immer im Programm, das hat noch nie gefehlt. Und mit Udo macht's gleich doppelt so viel Spaß. Die alten Sachen, die fühlen sich immer noch gut an.“
Auch die Jungs von The Imprudence sind alte Hasen im Rockbusiness, seit 28 Jahren machen sie ihren Indie-Garage-Grunge-Rock. Wenn auch immer seltener auf der Bühne. „Unser letzter Auftritt war beim Galgenberg-Festival 2015“, gesteht Sänger Roland Teufel – gemeinsam mit Life'n Nature. „Außerhalb Aalens kennen uns nicht viele“, so Teufel, „deshalb machen wir lieber hin und wieder ein gutes Konzert in Aalen und dazwischen Pause – schließlich haben wir alle Job und Familie.“
Für ihre neue CD haben sich Teufel, die Gitarristen Jörg Ilg und Jan Borst, Bassist Christian Ritter und Schlagzeuger Valla Rettenmaier nicht auf einen Namen geeinigt, deshalb
„Die alten Sachen, die fühlen sich immer noch gut an“,
blieb sie ohne Titel. „Dafür ist jede CD ein Unikat, jede bekommt ein individuelles Cover und ist durchnummeriert.“
Eineinhalb Jahre hat’s gebraucht, bis die sechs Stücke (Teufel: „Eigentlich sind's nur fünfeinhalb“) im Kasten waren. Zuerst spielten sie die Stücke bei Claudius Zott in Ellwangen ein. „Er hatte viele Ideen. Wir haben viele Songs zu Ende entwickelt.“Dann wollte das Quintett noch mehr und wechselte fürs Finetuning ins Studio von Andreas Karus in Schwäbisch Gmünd. Teufel verspricht klassischen Imprudence-Sound: „kurz, knackig, tanzbar“. Eine Mischung aus Reggae, Ska, Rock, ja sogar Psychedelic. Verarbeitet wurde „relativ neues Material. Das bedeutet bei uns: weniger als fünf Jahre alt“, sagt Teufel. Sogar ein uraltes Stück sei dabei, das bereits 1991 in den Anfangsjahren der Band entstand, nun aber neu eingespielt wurde.