„Ich würde auch bei der EM gerne eine Medaille holen“
Ringer Benjamin Sezgin vom KSV Aalen feiert mit dem Deutschen Meistertitel den größten Erfolg seiner Karriere
AALEN - Was für eine Nachricht: Der Aalener Ringer Benjamin Sezgin hat sich den Deutschen Meistertitel (Freistil 86 kg) erkämpft und dem KSV Aalen damit einen nicht zu erwarten gewesenen Erfolg beschert. Mit dem Titel in der Tasche hat Sezgin sich auch das Ticket für die Europameisterschaft gesichert. Unser Redakteur Sebastian van Eeck hat sich mit dem frisch gebackenen Deutschen Meister unterhalten und natürlich auch nach seiner Zukunft gefragt.
Haben sie schon realisiert, was Sie am Sonntag geschafft haben?
Ehrlich gesagt, fange ich so langsam damit an. Ich bin einfach nur megaglücklich, dass ich jetzt tatsächlich Deutscher Meister bin.
Was war der Schlüssel zum Erfolg?
(schmunzelt) Jede Menge Training. Natürlich wusste ich, wie meine Gegner ungefähr taktisch agieren und habe mir so ein kleines Konzept zurecht gelegt. Allerdings habe ich im Endeffekt einfach gerungen und mir ansonsten keinen allzu großen Kopf gemacht.
Wann wussten Sie, dass der Titel möglich ist?
Klar geht jeder auf die Deutsche Meisterschaft, um den Titel zu holen. Da bin ich keine Ausnahme. Eigentlich gab es vorab drei Ringer, die für den Titel in Frage kamen: Achmed Dudarov, Michael Kaufmehl und ich. Wir waren die Favoriten und ich bin einfach nur froh, dass ich es am Ende geschafft habe.
War die Aussicht als Deutscher Meister auch bei der Europameisterschaft zu starten noch eine zusätzliche Motivation für Sie?
Ich habe das davor eigentlich gar nicht gewusst. Erst nach meinem Halbfinalsieg gegen Michael Kaufmehl (7:6-Erfolg) habe ich davon erfahren, dass der Titel gleichbedeutend mit der Qualifikation für die Europameisterschaft ist. Viele haben nach dem Sieg über Kaufmehl zu mir gesagt, dass ich mir diese Chance nach dem tollen Kampf nicht mehr nehmen lassen soll.
Das heißt, der Kampf gegen Kaufmehl war im Endeffekt entscheidend?
Es war das vorgezogene Finale. Ich wusste, dass danach ein etwas leichterer Gegner auf mich wartet. Da ich mich in einem starken Pool durchgesetzt habe.
In einer Woche steht schon die Europameisterschaft an. Was rechnen sie sich dort aus?
Ehrlich gesagt, weiß ich es selbst nicht genau. Natürlich ist auch dort etwas möglich. Unschlagbar sind auch dort die Gegner nicht. Ich werde wieder alles geben und kämpfen bis zum Ende. Natürlich würde ich auch bei der EM gerne eine Medaille holen.
Welche ist dann zweitrangig?
(lacht) Wir werden sehen. Ich ringe ganz einfach Kampf für Kampf.
Kommen wir zurück zu Ihrem Heimatverein. Nach dem Neuanfang in der Bezirksklasse werden Sie als Deutscher Meister sicherlich nicht bleiben, oder?
Es ist natürlich extrem schade, aber das ist nun einmal so. Für mich persönlich geht es in der nächsten Saison in Burghausen weiter. Ich habe dort bereits unterschrieben. Allerdings werde ich trotzdem weiterhin in Aalen trainieren und bei nationalen Wettkämpfen für den KSV starten.
Schwingt da auch ein bisschen Dankbarkeit mit?
Mit Sicherheit. In Aalen haben mich immer alle unterstützt. Da fällt es schwer, einen herauszuheben ohne dabei die anderen zu vergessen. Viel geholfen hat mir auf jeden Fall Patric Nuding. Ganz wichtig war für mich aber auch unser Physiotherapeut Joachim Ammon und Doktor HansPeter Haas. Ohne Ammon wäre ich sicher nicht Deutscher Meister geworden.
Warum?
Ich hatte einen steifen Nacken und er hat es wieder hinbekommen. Erst am Donnerstag bin ich wieder ins Training eingestiegen und am Sonntag habe ich tatsächlich den Titel geholt.