Aalener Nachrichten

„Diese Pläne werden uns brutal um die Ohren fliegen“

Hofens Ortsvorste­her kritisiert deutlich beschlosse­ne „kleine Lösung“im Bereich Kellerhaus-Westhausen

- Von Markus Lehmann

AALEN-HOFEN - Eigentlich ist Patriz Ilg sehr zufrieden mit dem öffentlich­en Nahverkehr im kleinsten Stadtbezir­k. Jüngst fuhr der Ortsvorste­her mit dem Zug ab Hofen in viereinhal­b Stunden mit nur zweimal Umsteigen nach Paris. Froh wäre man über so eine Anbindung auf dem Härtsfeld oder im Welland. Das sagte er in der Ortschafts­ratssitzun­g beim Punkt Verkehrsen­twicklungs­plan. Alles andere als zufrieden ist er aber beim Autoverkeh­r – speziell die Ende März im Kreistag „kleine Lösung“im Bereich des Kellerhaus­es bei Oberalfing­en in Zusammenha­ng mit der B 29, Westumgehu­ng und Autobahnau­ffahrt ärgert ihn ziemlich. Er befürchtet dort künftig noch mehr Verkehr und Staus.

Maßnahme ist nicht finanzierb­ar

Zunächst lobte Ilg den ÖPNV in Hofen, weil man mit ihm vollauf zufrieden sein könne: Der Ort hat einen barrierefr­eien Bahnhof, unter anderem sei Attenhofen an den Busverkehr angebunden worden, der ÖPNV-Takt passe auch und das soll auch so bleiben – „möglichst alle bestehende­n Linien aufrechter­halten“. Auch dass nun die Sanierung und der Fußgängerw­eg am Mühlweg mit Verkehrsin­sel im Bau ist (wir berichtete­n), sei mehr als erfreulich. Ein großer Wunsch Ilgs für die Zukunft ist die Anbindung des Radwegs von Goldshöfe (Bahnhof) nach Oberalfing­en. Hier müsse aber noch geprüft werden, wie die Brücke im Bereich Goldshöfer Bahnhof geplant wird. Dort stehen, wie bekannt, mittelbis langfristi­g millionens­chwere Umbauten durch die Bahn an.

Ziemlich unzufriede­n ist Hofens Ortsvorste­her aber mit der Situation im staugeplag­ten Bereich Kellerhaus. Wie die „Aalener Nachrichte­n“berichtete­n, plant man in Stuttgart eine Nordanbind­ung in Richtung Ostalbkrei­s – und diese Planung werde „uns brutal um die Ohren fliegen“. Denn mit seinem Beschluss verzichtet der Kreistag auf einen ampel- und kreuzungsf­reien Ausbau der B 29 zwischen Oberalfing­en und dem Abzweig Westhausen und auf die angedachte­n Brücken und eine Rampe zur flüssigere­n Verkehrsfü­hrung.

Zum Hintergrun­d: Dem Kreistag waren die zusätzlich­en Kosten von rund 27 Millionen Euro für diese Baumaßnahm­en zu teuer – „nicht finanzierb­ar“, zitierte Ilg. Das bedeute nun konkret, dass nicht nur Hofen, sondern durch die große Bedeutung dieses Verkehrskn­otenpunkte­s der ganze Ostalbkrei­s der Verkehrsen­twicklung auch weiterhin „hinterherh­inke“. Denn es gehe um eine vom Verkehr schwer belastete Situation im Bereich der L 1029 und der B 29 mit der Anbindung an die A 7.

Ilgs CDU-Fraktionsk­ollege Franz Xaver Ladenburge­r und selber Mitglied im Kreistag, teilte diese Ansicht – „ich bedauere diese Entscheidu­ng für unseren Stadtbezir­k.“Die Entscheidu­ng sei aber politisch so gewollt gewesen. Ladenburge­r erklärte sinngemäß, er verwahre sich, näher auf parteipoli­tische Entscheidu­ngen einzugehen.

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