„Diese Pläne werden uns brutal um die Ohren fliegen“
Hofens Ortsvorsteher kritisiert deutlich beschlossene „kleine Lösung“im Bereich Kellerhaus-Westhausen
AALEN-HOFEN - Eigentlich ist Patriz Ilg sehr zufrieden mit dem öffentlichen Nahverkehr im kleinsten Stadtbezirk. Jüngst fuhr der Ortsvorsteher mit dem Zug ab Hofen in viereinhalb Stunden mit nur zweimal Umsteigen nach Paris. Froh wäre man über so eine Anbindung auf dem Härtsfeld oder im Welland. Das sagte er in der Ortschaftsratssitzung beim Punkt Verkehrsentwicklungsplan. Alles andere als zufrieden ist er aber beim Autoverkehr – speziell die Ende März im Kreistag „kleine Lösung“im Bereich des Kellerhauses bei Oberalfingen in Zusammenhang mit der B 29, Westumgehung und Autobahnauffahrt ärgert ihn ziemlich. Er befürchtet dort künftig noch mehr Verkehr und Staus.
Maßnahme ist nicht finanzierbar
Zunächst lobte Ilg den ÖPNV in Hofen, weil man mit ihm vollauf zufrieden sein könne: Der Ort hat einen barrierefreien Bahnhof, unter anderem sei Attenhofen an den Busverkehr angebunden worden, der ÖPNV-Takt passe auch und das soll auch so bleiben – „möglichst alle bestehenden Linien aufrechterhalten“. Auch dass nun die Sanierung und der Fußgängerweg am Mühlweg mit Verkehrsinsel im Bau ist (wir berichteten), sei mehr als erfreulich. Ein großer Wunsch Ilgs für die Zukunft ist die Anbindung des Radwegs von Goldshöfe (Bahnhof) nach Oberalfingen. Hier müsse aber noch geprüft werden, wie die Brücke im Bereich Goldshöfer Bahnhof geplant wird. Dort stehen, wie bekannt, mittelbis langfristig millionenschwere Umbauten durch die Bahn an.
Ziemlich unzufrieden ist Hofens Ortsvorsteher aber mit der Situation im staugeplagten Bereich Kellerhaus. Wie die „Aalener Nachrichten“berichteten, plant man in Stuttgart eine Nordanbindung in Richtung Ostalbkreis – und diese Planung werde „uns brutal um die Ohren fliegen“. Denn mit seinem Beschluss verzichtet der Kreistag auf einen ampel- und kreuzungsfreien Ausbau der B 29 zwischen Oberalfingen und dem Abzweig Westhausen und auf die angedachten Brücken und eine Rampe zur flüssigeren Verkehrsführung.
Zum Hintergrund: Dem Kreistag waren die zusätzlichen Kosten von rund 27 Millionen Euro für diese Baumaßnahmen zu teuer – „nicht finanzierbar“, zitierte Ilg. Das bedeute nun konkret, dass nicht nur Hofen, sondern durch die große Bedeutung dieses Verkehrsknotenpunktes der ganze Ostalbkreis der Verkehrsentwicklung auch weiterhin „hinterherhinke“. Denn es gehe um eine vom Verkehr schwer belastete Situation im Bereich der L 1029 und der B 29 mit der Anbindung an die A 7.
Ilgs CDU-Fraktionskollege Franz Xaver Ladenburger und selber Mitglied im Kreistag, teilte diese Ansicht – „ich bedauere diese Entscheidung für unseren Stadtbezirk.“Die Entscheidung sei aber politisch so gewollt gewesen. Ladenburger erklärte sinngemäß, er verwahre sich, näher auf parteipolitische Entscheidungen einzugehen.