Hradecky hält den Berlin-Trip fest
Eintracht Frankfurt gewinnt das Pokal-Halbfinale bei Borussia Mönchengladbach mit 7:6 (1:1, 1:1, 1:1) im Elfmeterschießen
MÖNCHENGLADBACH (SID) - Eintracht Frankfurt ist dank stählerner Nerven und Elfmeterheld Lukas Hradecky in das Endspiel um den DFBPokal eingezogen. Das Team von Trainer Niko Kovac gewann einen rassigen Halbfinalkrimi bei Borussia Mönchengladbach mit 7:6 im Elfmeterschießen und darf vom ersten Titel seit 1988 träumen. Nach 90 und 120 Minuten hatte es 1:1 gestanden. Den entscheidenden Elfmeter verwandelte Branimir Hrgota, nachdem Eintracht-Keeper Hradecky gegen Andreas Christensen und Djibril Sow gehalten hatte. Zudem hatte der Frankfurter Guillermo Varela verschossen.
Taleb Tawatha (15. Minute) hatte die Eintracht in Führung gebracht, die am 27. Mai in Berlin das siebte Pokalfinale der Vereinsgeschichte und ihr erstes seit 2006 bestreiten wird. Für Gladbach, das durch Jonas Hofmann (45.+2) zum Ausgleich gekommen war, setzte sich nach einer besonders in der ersten Halbzeit harmlosen Vorstellung ein kleiner Fluch fort: Seit dem DFB-Pokalsieg 1995 verlor die Borussia alle vier Halbfinals.
„Gladbach ist Favorit, aber wir schwenken nicht die weiße Fahne“, hatte Eintracht-Trainer Niko Kovac vor der Begegnung gesagt. Entsprechend mutig traten die Hessen vor 54 014 Zuschauern zu Beginn auf. Frankfurt kam in den ersten drei Minuten zu zwei hochkarätigen Chancen durch den Mexikaner Fabian (2.) und den Ex-Gladbacher Branimir Hrgota (3.). Gladbach fand kaum in die Partie, erneut wurde der verletzte Regisseur Raffael schmerzlich vermisst. Mit Patzern im Spielaufbau lud die Borussia die Gäste zudem zu Kontern ein, von denen einer zur Führung führte: Nach einem Seitenwechsel von Timothy Chandler zog Tawatha aus 16 Metern mit links ab, Torhüter Yann Sommer konnte den Ball nur an den Innenpfosten lenken.
Mit der Führung im Rücken zog sich die Eintracht etwas zurück und lauerte auf weitere Fehler. Das Konzept ging auf: Die „Fohlen“-Elf trat in dieser Phase völlig verunsichert auf, von Bälleverteiler Mahmoud Dahoud war kaum etwas zu sehen, im Mittelfeld gewannen die aufmerksamen und spritzigen Hessen fast alle Zweikämpfe. Wie aus dem Nichts fiel kurz vor der Pause der Ausgleich durch Hofmann nach Vorarbeit Andre Hahns.
Der glückliche Treffer erweckte die Hecking-Elf nach dem Seitenwechsel zu neuem Leben. Die Borussia trat nun mit mehr Energie auf, wenn auch die zündenden Ideen weiter fehlten. Die zunehmend hektische und verbissen geführte Begegnung entwickelte sich zu einem Kampf um jeden Zentimeter, im dem Frankfurts Schlussmann Hradecky immer mehr in den Blickpunkt geriet; so hielt er etwa Stindls Schuss aus kurzer Distanz (74.). Verlängerung also – torlos. Dann Elfmeterschießen – torreich.