Lieferengpässe: SPD kritisiert Pharmabranche
BERLIN (buc/dpa) - Angesichts der Lieferschwierigkeiten bei einem wichtigen Narkosemittel erhebt SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach schwere Vorwürfe gegen die Hersteller. „Die Industrie handelt verantwortungslos. Erst erkämpft sie sich ein Monopol, dann nutzt sie den Engpass, um im Ausland höhere Preise zu erzielen als in Deutschland“, sagte Lauterbach am Donnerstag im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“. „In einigen Nachbarländern ist Remifentanil noch in ausreichender Menge vorhanden. Oft machen die Hersteller aus dem Spiel mit Lieferengpässen ein Geschäftsmodell.“Das sei unethisch: „Hier geht es offenbar einzig und allein darum, Kasse zu machen.“
Seit Wochen gibt es Probleme bei der Lieferung von Präparaten mit dem Wirkstoff Remifentanil, der vor allem bei ambulanten Operationen und bei Kindern eingesetzt wird. Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) sagte, es zeichne sich kein Versorgungsengpass ab. In den meisten Fällen stünden Alternativen für Arzneimittel mit dem Wirkstoff Remifentanil zur Verfügung.
Ärztepräsident Frank Ulrich Montgomery forderte für wichtige Medikamente in Deutschland eine Reserve. „Es kann nicht sein, dass ein hoch industrialisiertes Land wie Deutschland die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung nicht sicherstellen kann“, sagte Montgomery der „Bild“-Zeitung.