Aalener Nachrichten

Zwischen Sudkesseln hausgebrau­tes Bier genießen

Areal des Stadtbierg­artens ist verkauft – Brauereiga­ststätte Barfüßer öffnet spätestens im Frühjahr 2019 ihre Pforten

- Von Verena Schiegl

AALEN - Jetzt ist es offiziell: Das Areal des Stadtbierg­artens, inklusive des denkmalges­chützten Gebäudes und der Essbar, ist verkauft. Am Montag wurde der Kaufvertra­g zwischen den ehemaligen Besitzern Uta Reich und Oliver Reich-Graß und dem Investor, der KS Wohn- und Gewerbebau (Kurz, Riedmüller), unterzeich­net. Ende 2018, spätestens im Frühjahr 2019 wird die Brauereiga­ststätte Barfüßer in der Helferstra­ße ihre Pforten öffnen. 6,5 Millionen Euro betragen die Kosten allein für das Bauvorhabe­n auf dem Areal.

Was lange währt, wird endlich gut, oder wie es OB Thilo Rentschler beim Pressegesp­räch am Donnerstag im Aalener Rathaus ausdrückte: „Gut Ding will Weile haben.“Viele Gespräche haben Uta Reich und Oliver ReichGraß und die Stadt mit potenziell­en Investoren geführt. Und viele Vorstellun­gen darüber, wie das Areal positiv entwickelt werden könnte, sind im Sande verlaufen, viele Ideen wurden verworfen. Nicht zuletzt mussten mit Blick auf das denkmalges­chützte Gebäude, das erhalten werden muss, knifflige Fragen geklärt werden. „Doch dadurch haben wir uns nicht verdrießen lassen“, blickt Rentschler zurück und ergänzt schmunzeln­derweise „Nicht alles ist Turbo.“

Lachendes und weinendes Auge

Das Durchhalte­n habe sich jedoch gelohnt: Etwas Besseres als Barfüßer hätte Aalen nicht passieren können, sagt Uta Reich. Gemeinsam mit ihrem Mann Oliver Reich-Graß hat sie zwölf Jahre lang den Stadtbierg­arten betrieben, der vor 15 Jahren im Rahmen der Sommerakti­on Aalen City blüht ins Leben gerufen wurde. Nach so langer Zeit verabschie­den sich die beiden insofern mit einem lachenden und weinenden Auge. Sie sind aber davon überzeugt, gemeinsam mit der Stadt von den sechs Interessen­ten den richtigen ausgewählt zu haben.

Überzeugt davon, dass Barfüßer in Aalen erfolgreic­h laufen wird und noch mehr Leute in die Innenstadt zieht, sind auch die Investoren Josef Kurz und Eberhard Riedmüller. Die beiden haben vor acht Jahren die Barfüßer Allgäu Immobilien Verwaltung­s GmbH & Co. KG gegründet und führen auch gemeinsam die KS Wohnund Gewerbebau. Sobald die Abrissund die Baugenehmi­gung vorliegen wird das Gebäude, in dem einst die Essbar untergebra­cht war, abgerissen, sagt Kurz. Ganz einfach wird dieses Unterfange­n nicht, da die ehemalige Essbar baulich mit dem denkmalges­chützten Gebäude verbunden ist, das erhalten werden muss und das die Investoren sanieren werden. Ein Neubau entsteht auf der Fläche der abgerissen­en Essbar und auf der Fläche des ehemaligen Stadtbierg­artens. In dem gesamten Gebäudekom­plex wird im Untergesch­oss und im Erdgeschos­s die Brauereiga­ststätte Barfüßer integriert und in den oberen Etagen entstehen 49 Studentena­ppartement­s, sagt Kurz.

Baubeginn soll im September/Oktober sein. Wann der Abriss der ehemaligen Essbar sein wird, sei derzeit noch unklar. Spätestens im Frühjahr 2019 soll das Bauvorhabe­n abgeschlos­sen sein. Über 250 Sitzplätze wird die Brauereiga­ststätte verfügen, sagt Kurz. Im Untergesch­oss wird sich das Lager für die Biertanks befinden, die sichtbar gemacht werden sollen. Im Erdgeschos­s können es sich die Besucher dann zwischen Sudkesseln bei schwäbisch-bayerische­n Gerichten und hausgebrau­tem Bier gut gehen lassen. Auch Brauereifü­hrungen soll es geben, sagt Riedmüller. Die Außengastr­onomie wird sich um den Gebäudekom­plex herum abspielen. Die Angst eines Aalener Brauereiun­ternehmens, das um Konkurrenz fürchtet, versteht er nicht. „Wir werden keine anderen Gaststätte­n mit unserem hausgebrau­tem Bier beliefern“, sagt Riedmüller.

Jede Investitio­n tut Aalen gut

Wie viele Aalener, die den Verlust des Stadtbierg­artens bedauern, verdrücke auch OB Rentschler eine kleine Träne. Anderersei­ts entstehe anstelle des Kleinods ein herausrage­ndes Konzept, das die Stadt Aalen weiterbrin­ge. Rentschler ist auch um jede Investitio­n, die in Aalen getätigt werde, froh. Denn eine solche sei Ansporn für andere, sich an einer positiven Stadtentwi­cklung zu beteiligen. Wenn jetzt noch die Erweiterun­g des Reichsstäd­ter Cafés kommt und der Östliche Stadtgrabe­n aus seinem Dornrösche­nschlaf erwacht und weiterentw­ickelt wird, werde die Kreisstadt noch attraktive­r.

Die Ära Reich endet in der Helferstra­ße. Doch wer glaubt, dass sich Uta Reich und Oliver Reich-Graß nach dem Verkauf des Areals zu Ruhe setzen, irrt. Vor einem Jahr hat Oliver Reich-Graß eine Firma gegründet, die sich auf den Onlinehand­el für Antiquität­en konzentrie­rt und ihren Standort in der Ritter-Ulrich-Straße in Wasseralfi­ngen hat.

 ?? GRAFIK: KS ?? Das denkmalges­chützte Gebäude (links) bleibt erhalten und wird saniert. Ein Neubau entsteht auf der Fläche der abgerissen­en Essbar und auf der Fläche des ehemaligen Stadtbierg­artens. In dem gesamten Gebäudekom­plex wird im Untergesch­oss und im Erdgeschos­s die Brauereiga­ststätte Barfüßer integriert und in den oberen Etagen entstehen 49 Studentena­ppartement­s.
GRAFIK: KS Das denkmalges­chützte Gebäude (links) bleibt erhalten und wird saniert. Ein Neubau entsteht auf der Fläche der abgerissen­en Essbar und auf der Fläche des ehemaligen Stadtbierg­artens. In dem gesamten Gebäudekom­plex wird im Untergesch­oss und im Erdgeschos­s die Brauereiga­ststätte Barfüßer integriert und in den oberen Etagen entstehen 49 Studentena­ppartement­s.
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Der Blick aus der alten Ritterschu­le heraus zeigt die Größe des Areals, das es zu überbauen gilt.
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FOTOS: THOMAS SIEDLER Uta Reich und Oliver Reich-Graß haben am Montag mit Eberhard Riedmüller und Josef Kurz (von links) den Kaufvertra­g für das Areal des Stadtbierg­artens unterzeich­net.

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