Einsatzkräfte-Nachsorge erhält Verstärkung
Notfallseelsorge im Ostalbkreis für die Bereiche Aalen, Ellwangen und Schwäbisch Gmünd
AALEN (an) - 15 Einsatzkräfte aus unterschiedlichen Hilfsorganisationen haben nach einer Schulung die Fortbildung für die Einsatzkräfte-Nachsorge abgeschlossen. Damit wird das CISMTeam verstärkt, das seit 2012 unter der Leitung der Notfallseelsorge aktiv ist.
Es sind nicht nur die großen Notfälle, die für Einsatzkräfte belastend werden können, sondern häufig auch die kleinen und nicht beachteten Einsätze, die sich mit der Zeit zu einer Belastung ansammeln können. Vor allem aber sind es die Einsätze mit Todesfällen zum Beispiel von Kindern, aber auch bei schwersten Verletzungen, wenn Kameraden betroffen sind, oder wenn effektive Hilfe unmöglich erscheint.
Seit 2001 sind Frauen und Männer in der Notfallseelsorge für Angehörige und Betroffene bei Todesfällen im Einsatz. Sie werden von den Einsatzleitern oder Einsatzkräften zum Beispiel der Rettungsdienste oder der Feuerwehr angefordert. Wenn die Einsatzkräfte bereits abziehen leistet die Notfallseelsorge „Erste Hilfe für die Seele“. Aber auch die Vermittlung von professioneller Hilfe wird durch die 40 Notfallseelsorgerinnen und Notfallseelsorger im Ostalbkreis angeboten.
Für Einsatzkräfte aus den Rettungsdiensten, Feuerwehren, THW, DLRG und Rettungshundestaffel setzt die Unterstützung viel früher an. Nicht erst, wenn der belastende Notfall eingetreten ist, sondern bereits in der Ausbildung ist das Thema der belastenden Ereignisse und der Stressbewältigung Inhalt. Deshalb bietet ein kleines CISM-Team (Critical Incident Stress Management = Stressbearbeitung nach belastenden Ereignissen) schon seit 2012 unter Leitung von Dekanatsreferent und Notfallseelsorger Martin Keßler Hilfe an. Diese Hilfe besteht vor allem aus Nachgesprächen mit Einzelpersonen und Gruppen von Einsatzkräften, die dasselbe schreckliche Ereignis erlebt und zu verarbeiten haben.
Um den Dienst des CISM-Teams weiter ausbauen zu können, hat die Notfallseelsorge im Ostalbkreis zusammen mit der Deutschen Gesellschaft für Post-Traumatische StressBewältigung (DG PTSB) einen Fortbildungskurs für Einsatzkräfte angeboten. Neben Mitgliedern der Notfallseelsorge (NFS) aus Aalen, Ellwangen und Heidenheim, dem Kriseninterventionsteam (KIT) aus Schwäbisch Gmünd besuchten vor allem Mitglieder der Feuerwehren und aus dem Sanitäts- und Rettungsdienst diese Fortbildung. Innerhalb der Schulung ging es sowohl um die Unterstützung von Einzelpersonen, Kollegen und Kameraden, aber auch um die Gesprächsführung mit Einsatzeinheiten und Großgruppen nach Unglücksfällen.
Mark Geßner, der Trainer und Ausbilder der DG PTSB, der seit Jahren bei Einsätzen im In- und Ausland tätig ist, konnte durch seine reichhaltige Erfahrung die Kursteilnehmer an vielen praxisnahen Beispielen üben lassen. Ziel der gelernten Techniken ist es, der Gefahr von posttraumatischen Belastungsstörungen entgegenzuwirken.