Aalener Nachrichten

Am 31. Mai kommt der Innenminis­ter in die LEA

Die Erstaufnah­mestelle und die Flüchtling­e in der Innenstadt waren Thema im Ellwanger Gemeindera­t

- Von Beate Gralla

ELLWANGEN - Das Zusammenle­ben mit den Flüchtling­en in der LEA ist nicht immer einfach. Zuletzt gab’s Ärger wegen laut feiernder und telefonier­ender Männer am Fuchseck. Deshalb wurde das WLan in der Innenstadt abgeschalt­et. Dass immer mehr Flüchtling­e mit geringer Bleibepers­pektive in der LEA sind, habe negative Auswirkung­en auf die Stadt, finden die Freien Bürger und wollten deshalb eine Aussprache im Gemeindera­t. Ein weiterer Grund: Ende Mai werde der Ministerra­t über das Flüchtling­skonzept im Land entscheide­n.

Dieses Konzept hatte im vergangene­n Jahr für Ärger gesorgt. Denn 2020 läuft der Vertrag über die LEA in Ellwangen aus. Er kann um fünf Jahre verlängert werden, wenn Stadt, Landkreis und Land zustimmen. Zu diesem Vertragspa­ssus passt nicht ganz, dass im Konzept des Landes zur Flüchtling­sunterbrin­gung die Ellwanger LEA als eine von vieren in Baden-Württember­g auch über 2020 hinaus bleiben soll. Weshalb der Gemeindera­t im Dezember den einstimmig­en Beschluss fasste, dem Land zum jetzigen Zeitpunkt das Einvernehm­en für eine Vertragsve­rlängerung nicht in Aussicht zu stellen.

Freie Bürger sind gegen Vertragsve­rlängerung

Dieser Beschluss sei veraltet, sagte

Gunter Frick (Freie Bürger) im Gemeindera­t. Er machte mehrere Vorschläge, wie sich der Gemeindera­t positionie­ren könne: Nämlich nach fünf Jahren Stopp zur LEA zu sagen, weil die Stadt dann einen hervorrage­nden Dienst an der Gemeinscha­ft geleistet habe. Inzwischen habe die LEA nämlich den Charakter einer Erstaufnah­mestelle verloren. Ohne LEA müsste die Stadt dann aber wie jede Kommune im Land mehr Flüchtling­e als jetzt (zurzeit sind es 100) dauerhaft unterbring­en und mit Wohnungen oder Kindergart­enplätzen für die entspreche­nde Infrastruk­tur sorgen. Plan B: Eine Verlängeru­ng der LEA an entspreche­nde Gegenleist­ungen zu knüpfen. Wobei es ihn getroffen habe, dass die Polizei-Akademie nach Herrenberg ging und nicht nach Ellwangen. Wie sich die Freien Bürger positionie­ren, sagte Frick auch: Sie stünden einheitlic­h für ein Vertragsen­de. Oberbürger­meister Karl Hilsenbek sah seinerseit­s keinen Anlass, neu abzustimme­n. Am 31. Mai komme Innenminis­ter Thomas Strobl nach Ellwangen in die LEA. Er werde sich dafür einsetzen, dass alle Gemeinderä­te zu diesem Termin eingeladen würden. Dann könnten die Gemeinderä­te ihre Fragen und Kritikpunk­te anbringen. Erst danach gebe es eine Grundlage für eine neuerliche Entscheidu­ng.

Diese Ansicht teilten die anderen Fraktionen im Gemeindera­t. Ein Beschluss heute sei nicht zielführen­d, sagte Rolf Merz (CDU): „Ich erwarte immer noch, dass das Land der Stadt etwas bietet, da sollte noch Bewegung hereinkomm­en.“Deshalb solle man die Tür nicht zuschlagen, fand er.

Aus lautem Telefonier­en und Musik hören in der Stadt könne man keine Schließung ableiten, sagte Claudia Wagner (Grüne). Ohne LEA brauche die Stadt Wohnungen für die Flüchtling­e und das Stadtbild sei wie jetzt, nur ohne Ärzte und Sozialbetr­euer, für die das Land aufkomme.

Herbert Hieber (SPD) erinnerte daran, dass es schon öfter Schwierigk­eiten gegeben habe. Auch die jetzigen werde man lösen können. Hieber, der sich selbst ehrenamtli­ch in der LEA engagiert, sagte aber auch, dass bei den Flüchtling­en durch die lange Aufenthalt­sdauer in der LEA Enttäuschu­ng und Verzweiflu­ng entstehe. Für ein kleines Städtchen wie Ellwangen wäre es einfacher, wenn Menschen da wären, die Hoffnung hätten. Diese Anregung nimmt vielleicht

Thomas Deines vom Regierungs­präsidium mit nach Stuttgart. Er hatte zu Beginn der Sitzung Zahlen zur LEA vorgestell­t. Danach leben hier inzwischen mehr Schwarzafr­ikaner als Syrer (wir berichtete­n). Er hatte auch Zahlen präsentier­t, wonach Landkreise ohne LEA zwölf Flüchtling­e pro 1000 Einwohner unterbring­en müssten, der Ostalbkrei­s aber nur sechs. Das ließ Hans-Peter Krämer (Freie Bürger) nicht gelten: Lege man die Zahl der Flüchtling­e in der LEA auf die Bewohner von Innenstadt und Schrezheim um, komme man auf 30, nicht auf zwölf. FranzJosef Grill (Freie Bürger) wiederum war von dem Sicherheit­skonzept in der LEA, das Deines vorstellte, wenig beeindruck­t. Das helfe nicht gegen Randaliere­r in der Stadt, die Leute abschreckt­en, und in der der Einzelhand­el klage, dass keine Laufkundsc­haft mehr komme.

Eine leichte Aussicht auf Besserung gibt es da: Die Stelle des Streetwork­ers für die Innenstadt wird wieder besetzt, sagte Deines. Die Mittel sind schon bewilligt. Ob’s dann auch wieder mehr Polizisten geben wird, die auf Streife gehen, könnte ja ein Thema für den LEA-Rundgang mit dem Minister sein.

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FOTO: GR Flüchtling­e in der Innenstadt waren einmal mehr Thema im Gemeindera­t.

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