Mädchen machen coole Sachen mit Metall
Für neun Teilnehmer öffnen sich beim Girls’ Day und Boys’ Day die Werkstore der Firma Varta Microbattery – Weitere Firmen beteiligt
ELLWANGEN - „Ich wollte ausprobieren, ob mir so etwas gefällt“, sagt die 13-jährige Elena Konrad. Deshalb hat sie am Girls’ Day und Boys’ Day, dem bundesweiten Zukunftstag für Mädchen und Jungen, zusammen mit acht weiteren Teilnehmern den Vormittag statt in der Schule in den Lehrwerkstätten der Firma Varta Microbattery verbracht. Eine Initiative, die sich lohnt, findet Varta-AG-Pressesprecherin Corinna Hilss.
„Ich hab’s mir anders vorgestellt, nicht mit so vielen Maschinen“, überlegt Elena und ist beeindruckt: „Mit denen kann man coole Sachen machen mit Metall.“Etwa mit einem CNC-Fräser das Firmenzeichen in Metall ritzen. Wie die anderen Siebtbis Neuntklässler aus den Ellwanger Gymnasien und der Realschule, darunter fünf Mädchen und vier Jungs, wirft Elena Konrad zum ersten Mal einen Blick auf die Arbeitswelt, sieht, „was hinter den Werkstoren von Varta Microbattery passiert“, wie Corinna Hilss es formuliert, und lernt Ausbildungsberufe kennen, in denen vor allem Männer tätig sind: zum Beispiel als Industriemechaniker oder als Elektroniker für Automatisierungstechnik.
Mädchen erobern Männerwelt
Mädchen für Ausbildungsberufe und Studiengänge in IT, Handwerk, Naturwissenschaften und Technik zu begeistern, in denen Frauen bisher eher selten vertreten sind, ist das Ziel des Girls’ Days und der Grund, warum mehrere Ellwanger Unternehmen und Institutionen sich daran beteiligen, darunter die EnBW, die FNT GmbH, INNEO Solutions GmbH, KMS die Autohof Betriebsgesellschaft mbH oder das Kreisberufsschulzentrum. Die Varta Microbattery ist bereits seit 2009 dabei. Mit Erfolg, so Hilss: „In den letzten drei Jahren zeichnet sich ein Trend ab, dass einst typische Männerberufe öfters auch von weiblichen Auszubildenden praktiziert werden.“Bei den Werkzeug- und Industriemechanikern beispielsweise arbeiten derzeit zwei weibliche Auszubildende, bei den Elektronikern drei.
Einer der männlichen Elektroniker-Azubis ist der 18-jährige Marcel Grimmeisen. Gerade zeigt er drei Mädchen, wie eine Wechselschaltung funktioniert. Bei seiner 15-jährigen Schwester Leonie Grimmeisen schlägt der Funke nicht über: „Ich glaube, ich gehe eher nicht in einen technischen Beruf“, ist ihre Erkenntnis. Anders die 14-jährige Sophia Blattner. „Ich habe in der Schule schon Elektronik gemacht, mein Lieblingsfach ist Technik“, erzählt sie. „Vielleicht werde ich in so einen Beruf gehen.“
Ebenso unterschiedlich denken Franka Schmid und Henriette Hald, beide 15. Sie absolvieren gerade ihre einwöchige Berufsorientierung am Gymnasium (BOGY) bei der Varta und nehmen bei der Gelegenheit das Angebot der Firma zum Girls’ Day gerne mit. Während Henriette Hald weiß: „Ich will eher in Richtung Jura“, erzählt Franka Schmid: „Ich habe in der Lehrwerkstatt gemerkt, dass es mir echt Spaß macht selbst etwas herzustellen. Es ist spannend, wie Technik funktioniert.“Noch mehr davon lernen die Teilnehmer des Zukunftstags nach ihren Tüfteleien mit Metall und Kabeln bei einer Werksführung durch die Verpackungshalle kennen.
Ob die fünf Schülerinnen eines Tages als Bewerberinnen wieder bei Varta Microbattery anklopfen werden? Gar nicht so unwahrscheinlich laut Corinna Hilss: „Es ist immer wieder jemand dabei, der uns vom Girls’ Day her kennengelernt und ein paar Jahre später als Auszubildender bei uns angefangen hat.“