Für die Heimattage: Vereine dringend gesucht
Kulturamt startet Aufruf – Es fehlen noch rund 80 Helfer für das Ellwanger Traditionsfest
ELLWANGEN - Ellwangen ohne die Heimattage? Undenkbar. „Es ist das zentrale Sommerfest der Ellwanger“, sagen Anselm Grupp, Leiter des Kultur-, Presse- und Touristikamts, und sein Stellvertreter Olaf Thielke und setzen alle Hebel in Bewegung, um die Tradition im Schlosshof aufrechtzuerhalten. Noch fehlen dafür rund 80 Helferinnen und Helfer aus den Vereinen. „Daran darf es nicht scheitern“, findet Grupp. Deshalb startet das Kulturamt nun einen Aufruf: „Helfen Sie mit bei den Heimattagen am 22. und 23. Juli. Vereine dringend gesucht!“
Wer sich meldet, wäre in guter Gesellschaft. Knapp 350 Helfer haben die städtischen Koordinatoren bereits beisammen, meldet Grupp. Für die Heimattage verpflichtet haben sich bereits Abteilungen des TSV Ellwangen, des FC Ellwangen, der SG Schrezheim und der DLRGOrtsgruppe Ellwangen. Natürlich sind auch die Bürgergarde, das THW, die Feuerwehr, das Rote Kreuz und der Baubetriebshof dabei. Drei Sitzungen und „viele, viele Kontakte, sei es persönlich, per E-Mail oder Telefon“haben zum bisherigen Ergebnis geführt. Alle Vereine, die absagen mussten, hätten dafür sehr gute Gründe gehabt, und alle hätten versichert, die Heimattage unbedingt beibehalten zu wollen, berichtet der Kulturamtsleiter. „Es geht um unsere Identität.“
Wie mehrfach berichtet, kann ein Verein allein das Wochenende auf dem Schloss nicht mehr stemmen. „Allein am Samstag wollen rund 5000 Leute mit Essen und Trinken versorgt sein“, sagt Olaf Thielke. All das nötige Personal und immer strengere Auflagen, etwa bei Sicherheit und Hygiene, machten das Fest inzwischen sehr aufwendig. Schon länger steht deshalb fest, die Aufgaben an mehrere Vereine zu verteilen. An sie und für ihre gemeinnützigen Vorhaben geht im Anschluss auch der Reinerlös, im Schnitt insgesamt rund 20 000 Euro, die nach Einsatzstunden ausbezahlt werden. „Mit der Summe kann man schon ein paar Bauklötze in die Hand nehmen“, schmunzelt Thielke. Er vergisst nicht, dass es auch Jahre mit schlechtem Wetter und ebensolchen Umsätzen gibt, und versichert, man überlege, „wie man die Veranstaltung auch dann für Vereine luktrativ gestalten“könne. „Dafür müssen wir erst noch in die Gremien gehen“, so Grupp.
Kopfzerbrechen hat den Vordenkern bei der Stadt die Frage bereitet, wer künftig die Fäden beim Heimatfest in der Hand halten könnte. Vorarbeit dazu leistet das Kulturamt ja: „Gerade erstellen wir ein minutiöses Gesamtkonzept für alle Bereiche“, erzählt Thielke, eine Art Bedienungsanleitung des Heimatfestes also. Doch seien der Verwaltung Grenzen gesetzt: „Die Stadt darf aus steuerrechtlichen Gründen nicht als kommerzieller Anbieter auftreten. Es ist uns schlicht verboten“, betont Grupp. Deshalb lässt das Kulturamt sich von einem externen Steuerberatungsbüro beraten. Die kurzfristige Lösung: „In diesem Jahr, und nur in diesem, wird der Stadtverband der Sporttreibenden Vereine das Dach bilden“, verkündet Grupp. Langfristig eigne sich vermutlich als Organistationsform eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR).
Und schließlich haben sich Grupp und Thielke über einen unerwarteten Anruf gefreut. Es meldete sich bei ihnen ein örtlicher Metzger, der bereits dreimal an den Heimattagen beteiligt war. Er werde sich ehrenamtlich um die Küchenzelte kümmern, mitsamt technischer Ausstattung und der gesamten Organisation, habe er angeboten. „Er sagte, es darf nicht sein, dass das Fest wegfällt“, erzählt Thielke. Die Stadt hat die Hilfe dankend angenommen.