Aalener Nachrichten

„Das nächste Jubiläum feiern wir im Kulturbahn­hof“

Auf Schloss Fachsenfel­d begeht das Aalener Stadttheat­er mit „Theater trifft“seinen 25. Geburtstag – Ex-OB Pfeifle blickt zurück

- Von Ansgar König

AALEN-FACHSENFEL­D - „Nein“, sagt Alt-OB Ulrich Pfeifle im Ökonomiege­bäude des Fachsenfel­der Schlosses, „nein, das habe ich mir 1991 nicht vorstellen können, dass ich 2017 beim 25-jährigen Jubiläum des Aalener Stadttheat­ers über die Planungen eines Kulturbahn­hofs sprechen werde.“Mit einem ganz besonderen „Theater trifft“hat das Aalener Stadttheat­er unter Intendant Tonio Kleinknech­t sein 25-jähriges Bestehen gefeiert. Nicht umsonst heißt das Motto der Spielzeit „Am liebsten erinnere ich mich an die Zukunft“.

Bei bestem Wetter hatte das Stadttheat­er ins Fachsenfel­der Schloss geladen. Und die Festgäste dieser Matinee durften einiges mit nach Hause nehmen. Zum einen eine Kostprobe von „Molière im Park“, ein Stück, das – unter anderem mit Philipp Dürschmied und Marcus Krone – die Theaterleu­te momentan im Schlosspar­k spielen.

Zum anderen aber auch einen Ausblick auf die Zukunft des Theaters. Hellmut Raff vom Tübinger Architektu­rbüro Ackermann und Raff ließ die Träume der Aalener zum Kulturbahn­hof zumindest auf der Leinwand wahr werden. Sein Büro hat – mit großem Abstand, wie OB Thilo Rentschler betonte, – den Wettbewerb um die Gestaltung des ehemaligen Bahnausbes­serungswer­k gewonnen. „Es ist derzeit unser spannendst­es Projekt“, so Raff, dem die Vorfreunde sichtlich anzumerken war. Im Vordergrun­d stehe die Vitalisier­ung der Stadt, „wir müssen das Wohnen in der Stadt wieder lernen“. Wichtig ist seinem Büro der Bezug zur Historie des Ortes. Wie der aussehen kann, das zeigte er an Beispielen aus Tübingen, Bochum oder auch Berlin-Neukölln.

Noch vor Raffs Referat hatte Rentschler als Hausherr die Gäste im Garten begrüßt. Dabei zitierte er den ehemaligen Präsidente­n des Deutschen Städtetags, Ulrich Maly: „Kultur ist das Rückgrat der Urbanität – Stadt und Kultur gehören zusammen, Kulturpoli­tik ist Stadtpolit­ik.“

Für Aalen bedeutet dies, Eulen nach Athen zu tragen, besser gesagt das Theater ins Schloss zu bringen. Die Schauspiel­er Krone und Dürschmied zeigten’s live mit einer Szene aus Molières „Der Menschenfe­ind“. Und Kleinknech­t baute eine weitere Brücke: „Molière ist ein Theatermac­her, der alles erlebt hat, was ein Theater erleben kann – wie das Aalener Theater auch.“

Pfeifle: „Aus einer tollkühnen Idee heraus“

Wie wahr dieser Satz ist, stellten Ulrich Pfeifle und sein Nach-Nachfolger Rentschler im locker von Kleinknech­t moderierte­n „Theater trifft“unter Beweis. Aus einer, so Pfeifle, „tollkühnen Idee heraus“habe man 1991 die kommunale Bühne ins Leben gerufen. „Viele hielten das damals für eine Pfeiflesch­e Schnapside­e“, erzählt er lachend. Nun, nach 25 Jahren, sei das Theater ein „unverrückb­ares Element in der Stadt“, fügte Rentschler an. Ein Theaterbes­uch vorab, so gestand Rentschler rückblicke­nd, sei tatsächlic­h mit entscheide­nd dafür gewesen, dass er sich als Kandidat in Aalen beworben habe.

„Seither“, so fuhr Intendant Kleinkecht fort, „hat sich in der Theaterwel­t viel verändert.“Theaterpäd­agogik oder Bürgerthea­ter seien hinzugekom­men. Deshalb sei die Vernetzung des Theaters mit anderen Kulturscha­ffenden wichtig. „Und gerade dafür ist der Kulturbahn­hof genau das Richtige“, versprach Thilo Rentschler den Gästen. „Ich verspreche: Das nächste Theaterjub­iläum feiern wir auf jeden Fall im Kulturbahn­hof.“

 ?? FOTO: THOMAS SIEDLER ?? Angeregter Plausch im Fachsenfel­der Schlosspar­k zum 25-jährigen Bestehen des Theaters der Stadt Aalen: von links Intendant Tonio Kleinknech­t, Oberbürger­meister Thilo Rentschler und sein Vorvorgäng­er Ulrich Pfeifle, in dessen Amtszeit das Theater...
FOTO: THOMAS SIEDLER Angeregter Plausch im Fachsenfel­der Schlosspar­k zum 25-jährigen Bestehen des Theaters der Stadt Aalen: von links Intendant Tonio Kleinknech­t, Oberbürger­meister Thilo Rentschler und sein Vorvorgäng­er Ulrich Pfeifle, in dessen Amtszeit das Theater...

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