„Wir haben eine kleine Außenseiterchance gegen die Kickers“
Josef „Sepp“Schill ist „Mister Alles“bei den Sportfreunden und hat dank des Verbandspokal-Finaleinzugs sehr viel positiven Stress
NERESHEIM-DORFMERKINGEN - Josef „Sepp“Schill sagt über sich selbst, dass er eigentlich kein offizielles Amt beim Fußball-Landesliga-Spitzenreiter und Verbandspokal-Finalisten Sportfreunde Dorfmerkingen inne hat. Doch, wer sich näher mit den Härtsfeldern beschäftigt der weiß, das ohne Schill eigentlich nichts läuft bei den Sportfreunden. Pressewart als Amt lässt er noch gelten, inoffiziell ist er aber auch Spielleiter der Fußballer. So hat er auch die Regie für die gesamte Organisation rund um das Finale gegen die Stuttgarter Kickers übernommen, was am Donnerstag (12.45 Uhr) im Gazi-Stadion im Stuttgarter Degerloch ausgetragen wird. Unser Redakteur Timo Lämmerhirt hat sich die stressigen vergangenen Wochen von Schill einmal erzählen lassen.
Was ist seit dem Finaleinzug, dem 2:0-Erfolg gegen den Oberligisten TSG Balingen, alles auf Sie eingeströmt?
Dieser Erfolg hat bei uns im Dorf und der Umgebung eine Rieseneuphorie ausgelöst. Jeder, dem man begegnet, fragt dich, wie man an Karten kommen kann. Es ist der absolute Wahnsinn. Wir haben sogar unser eigenes Bier gebraut (lacht).
Wie viele Härtsfelder werden das Team in Stuttgart schätzungsweise begleiten?
Wir haben stolze elf Busse angemietet, die mit 530 Fans rappelvoll sind. Es gab noch weitere Anfragen, allerdings keine Busse mehr. Am Finaltag ist Vatertag, da machen viele Gruppen Ausflüge, also haben wir am vergangenen Samstag einen Cut gemacht. Es werden aber auch einige Härtsfelder mit dem Zug nach Stutt- gart fahren und das Ganze mit einem Besuch in der Landeshauptstadt verbinden.
Was machen die, die nicht dabei sein können?
Zeitgleich ist bei uns in der heimischen Feuerwache die Einweihung des neuen Feuerwehrfahrzeugs. Das ist schon seit Monaten fix, so dass nicht mehr umdisponiert werden konnte. Kurzerhand hat man sich dazu entschlossen, eine Großleinwand aufzuziehen und die Konferenz der ARD dort zu schauen. Wir haben sozusagen unser eigenes Public Viewing.
Sind das alles Fans, die mit nach Stuttgart reisen?
Es sind alles Menschen, die sich ohnehin für unsere Fußballer interessieren. Da kommen die Leute aus Elchingen, Zöbingen, Neresheim, Ebnat, Dischingen, Ohmenheim und Unterkochen, also den Orten, aus denen auch viele unserer Spieler kommen.
So schön dieses ganze Drumherum ist, so eindeutig ist die sportliche Ausgangslage, wenn der Landesligist den Regionalligisten herausfordert. Spielt das überhaupt eine Rolle bei solch einer Veranstaltung?
(schmunzelt) Wir sind jetzt schon der Sieger, egal was passiert. Dieser Finaleinzug ist ein Riesenerfolg für uns. Alles, was jetzt noch kommt, wäre Zubrot, was wir gerne mitnehmen.
Wie haben sich die anderen Vereine verhalten, gibt es auf jedem Sportplatz Schulterklopfer?
Es ist egal, wo wir auftauchen, die Leute gratulieren uns alle. Da spürt man auch keinen Neid, im Gegenteil: die Leute freuen sich für uns.
Sind Sie aufgeregt?
Nein, eigentlich nicht. Wir haben das alle gemeinsam super vorbereitet und in Stuttgart selbst habe ich eigentlich nichts mehr zu tun. Mein Sohn hat dann aber eine Aufgabe. Er wird in der Sprecherkabine sein und unter anderem die Mannschaftsaufstellung durchsagen. Der ist bestimmt aufgeregter als ich (lacht).
Wie wird der Tag der Mannschaft aussehen, speziell vor der Partie?
Die Mannschaft wird sich in den Morgenstunden bei unserem Sponsor Berthold Weber zu einem gemeinsamen Frühstück treffen und danach geschlossen im Bus nach Stuttgart fahren.
Haben alle am Freitag, der ja passenderweise ein Brückentag ist, freigenommen?
Es haben schon viele frei, das ist so. Wir dürfen aber nicht vergessen, dass wir am Samstag noch das Derby bei der TSG Hofherrnweiler haben und im Idealfall die Meisterschaft klarmachen können. Bei all der Euphorie ist das viel wichtiger.
Also wird es nach der Partie ruhiger werden, zumindest in der Mannschaft?
Ja, das glaube ich schon. Das Team fährt zwei Stunden nach dem Abpfiff wieder nach Hause in Richtung Feuerwache, wo es einen kleinen Empfang geben wird.
Geben Sie doch zum Schluss noch einen Tipp ab.
Ich glaube wirklich, dass wir eine kleine Außenseiterchance haben. Wenn wir die ersten 20, 25 Minuten ohne Gegentor überstehen, haben wir auch eine Chance gegen die Kickers. Das glaube ich wirklich.
„Kurzerhand hat man sich dazu entschlossen, eine Großleinwand aufzuziehen und die Konferenz der ARD dort zu schauen. Wir haben sozusagen unser eigenes Public Viewing“, erzählt Josef Schill von den Sportfreunden Dorfmerkingen.