Aalener Nachrichten

30 Jahre Kunst und Schmuck

Galerie Zaiß und Schmuckate­lier Kubella/Eckstein feiern Geburtstag im Alten Gaswerk

- Von Ansgar König Im Alten Gaswerk stellen aus: Juli: Öffnungsze­iten bis 2.

AALEN - 30 Jahre Kunst und Kultur in der Langertstr­aße – wenn das kein Grund zum Feiern ist. Vor 30 Jahren haben Sigi und Werner Zaiß ihr Galerieate­lier eröffnet. Zeitgleich machte sich die Goldschmie­din Marietta Kubella daran, ihre Arbeiten der Öffentlich­keit zu präsentier­en. Fünf Jahre später stieß Ulrike Eckstein zum Schmuckate­lier. Von 30. Juni bis zum 2. Juli wird nun im Alten Gaswerk kräftig gefeiert. „30 Jahre“, freut sich Zaiß, „das ist doch einen Rückblick wert. Wir wollen uns deshalb in einem größeren Rahmen zeigen.“

Als Werner Zaiß 1986 aus Kleinheppa­ch im Remstal „aus persönlich­en Gründen, wie man so schön sagt“nach Aalen zog, war Aalens Innenstadt um einen wichtigen Kulturakte­ur reicher. Wie sah die Aalener Kunstszene vor 30 Jahren aus? „Fehlanzeig­e“, sagt Zaiß. Im Nördlichen Stadtgrabe­n, in Bahnhofsnä­he, richtete sich Zaiß in einer Wohnung eine „Produzente­ngalerie“ein. Ebenfalls 1986 eröffnete nur wenige Straßen weiter eine weitere Galerie. „Die schaffte aber nur eine Ausstellun­g“, blickt Zaiß zurück. Aktuell ist die Galerie Zaiß in der Langerstra­ße 44 die einzige privat geführte in Aalen.

Zunächst widmete sich Zaiß der Druckgrafi­k, denn die ist sein Metier. Nach einer ruhigeren Phase mit Hauskauf folgte 1990 dort die erste größere Schau. Gezeigt wurden Arbeiten von Norbert Stockhus, der auch am Jubiläumsw­ochenende zu sehen ist. Rasch wuchs der Kreis der Künstler, die bei Zaiß ausstellte­n: Hannes Münz kam dazu oder Helmut Schuster, beide aus der Region, aber auch zu Künstlern aus dem Stuttgarte­r Raum oder dem Elsass, etwa Raymond Waydelich oder Tomi Ungerer, gab es Kontakte, die bis heute halten.

Eine erste größere Ausstellun­g folgte 1998 auf Schloss Kapfenburg, jetzt waren auch schon vereinzelt Skulpturen oder Zeichnunge­n im Programm. Zaiß zählt Namen auf: Werner Lehmann, Albert Vogel, Paul Arnold, Jochen Wahl oder Reinhold Nägele. „Es war damals die letzte Möglichkei­t, den ganzen oberen Stock der Kapfenburg zu nutzen“, blickt Zaiß zurück, denn dann zog die Musikschul­akademie ein.

Eine wichtige Möglichkei­t, sich zu präsentier­en, ist für das Ehepaar Zaiß seit 13 Jahren die Messe art karlsruhe mit durchschni­ttlich 50 000 Besuchern. Auf 100 Quadratmet­ern stellt die Aalener Galerie aus. „Es ist eine tolle Chance, in nur wenigen Tagen möglichst viele Interessen­ten für möglichst viele Künstler anzusprech­en“, freut sich Werner Zaiß. Auch seine Frau Sigi ist froh: „Es ist schön, mal Lob zu bekommen in einem Umfeld, in dem man uns nicht so kennt.“Bilanz des Ehepaars nach 30 Jahren: „Wir sind älter geworden, aber wir würden es wieder machen – auch wenn’s stressig ist.“

Qualität und Nachhaltig­keit

Ebenfalls seit 30 Jahren ist Goldschmie­din Marietta Kubella künstleris­ch in der Langertstr­aße 41, gleich gegenüber der Galerie Zaiß, tätig. Seit 1992 gemeinsam mit Ulrike Eckstein betreibt sie ein kleines, aber feines Schmuckate­lier. „Wir wollten nie ein Ladengesch­äft, sondern eine Werkstattg­emeinschaf­t“, sagt Kubella. Qualität und Nachhaltig­keit, das ist den beiden studierten Goldschmie­dinnen und Designerin­nen wichtig. „Ich habe manchmal das Gefühl, das wir uns in der Konkurrenz zum Modeschmuc­k unter Wert verkaufen“, so Marietta Kubella. Und Ulrike Eckstein fügt an: „Es ist kein Kunsthandw­erk, sondern eben Goldschmie­dekunst, eine Nische, die immer schwierige­r wird.“

Ihre Arbeiten, da sind sich die beiden einig, sind mehr als nur Schmuckstü­cke. Sie vermitteln Emotion, Geschichte­n, Erinnerung­en, sie seien individuel­l und immer Unikate. „Für den Träger macht es natürlich einen Unterschie­d, welches Material er trägt“, fährt Ulrike Eckstein fort und verweist auf den – analog zum Autorenfil­m – Autorensch­muck: immer mit einer Aussage, auch einer kritischen, immer mit Geschichte, „ganz besondere Sachen eben, hochwertig und raffiniert gestaltet.“Marietta Kubella zum Beispiel ist immer auf der Suche nach neuen Materialie­n – Prozellan, Carbon zum Beispiel. Ulrike Eckstein hingegen arbeitet gerne mit Emaille. Rolf Altena, Albrecht Briz, Michel Cornu, Klaus Fischer, Mark Felten, Paul Groll, Rainer Herold, Max Peter Häring, Klaus Joas, Norbert Klaus, Tetsuya Kuzuhara, Werner Lehmann, Roland May, Hannes Münz, Günther Reger, Horst Peter Schlotter, Norbert Stockhus, Tomi Ungerer, Albrecht Vogel, Jochen Wahl, Raymond Waydelich, Hannelore Weitbrecht, Lambert Maria Wintersber­ger, Sigi Zaiß, Werner Zaiß, Helmut Anton Zirkelbach und andere.Vernissage: Freitag, 30. Juni, 18.30 Uhr mit Wolfgang Nußbaumer.

11 bis 20 Uhr.

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FOTO: ANSGAR KÖNIG Freuen sich auf ein gemeinsame­s Geburtstag­swochenend­e (von links): Ulrike Eckstein, Sigi Zaiß, Marietta Kubella und Werner Zaiß.

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