Der Fürstpropst als Werbebotschafter
Vor über einem Jahr wurde das neue Tourismuskonzept vorgestellt – Eine erste Tafel ist in Arbeit
ELLWANGEN - Hübsche Häuser, schöne Plätze, gute Geschäfte und Cafés und Restaurants, die zum Bleiben einladen: Ellwangen hat was und das finden auch die vielen Touristen, die mit dem Rad, dem Bus, dem Wohnwagen oder geschäftlich in die Stadt kommen. Was aber ist das Besondere, was keine andere Stadt hat? Die Fürstpropstei. Zu diesem Ergebnis jedenfalls ist ein Tourismuskonzept gekommen, das im März vergangenen Jahres vorgestellt worden ist. Seither hat man nichts mehr davon gehört.
Was aber nicht heißt, das seither nichts passiert ist. Weil sich schon damals alle einig waren, dass der Begriff Fürstpropstei zumindest erklärungsbedürftig ist, besteht eine Idee darin, in der Stadt eine entsprechende Informationstafel aufzustellen, sagt der Pressesprecher der Stadt, Anselm Grupp. Einen Entwurf gibt es, auch die Kosten dafür sind berechnet worden.
Entschieden ist aber noch nichts. Das ist den zuständigen Ausschüssen und dem Gemeinderat vorbehalten. Genauso wie der Standort. Der Marktplatz würde sich eignen, findet Grupp. Aber der ist groß und die Möglichkeiten, die Infotafel aufzustellen, sind vielfältig. Auch das wäre in den entsprechenden Gremien noch zu entscheiden, sollten sie sich denn überhaupt für eine Infotafel aussprechen.
Immerhin so viel lässt sich Grupp entlocken: Der Entwurf, der noch nicht ganz fertig entwickelt ist, ist modern und eine Art Schautafel. Grafisch und didaktisch sei das, was er bisher gesehen habe, gut gemacht. Schließlich ist es nicht ganz einfach, kurz und knackig auf den Punkt zu bringen, dass die Fürstpröpste zwischen 1460 und 1802 als geistliche und weltliche Herrscher die Geschicke der Stadt gelenkt haben.
Ohne Chorherrenstift keine Stifsherrenhäuser
In diesen knapp vier Jahrhunderten hat sich die Innenstadt so entwickelt, wie sie sich bis heute präsentiert. Schloss und Basilika wurden barockisiert, das Spital, das Palais Adelmann und die Wallfahrtskirche auf dem Schönenberg gebaut. Ohne das Chorherrenstift, das meist die Fürstpröpste wählte, gäbe es auch die Stiftsherrenhäuser um den Marktplatz nicht. Weshalb sich Grupp vorstellen könnte, an weiteren Punkten Tafeln aufzustellen. Aber nicht zu viele: „Wir wollen nicht alles zukleistern.“Wird die Tafel umgesetzt, soll sich die Optik auch anderswo wiederfinden, zum Beispiel in der Tourist-Info. Als eine Art sichtbarer Leitfaden.
Die Fürstpropstei in den Mittelpunkt der Tourismuswerbung zu rücken, hatte deshalb im März 2016 auch den Gemeinderäten eingeleuchtet. Wobei es bei der Tafel ja nicht bleiben muss. Man könne Stadtführungen dazu anbieten, sagt Grupp. Zum Teil gibt es das ja schon, wie die Führung „Der Fürstpropst bittet zu Tisch“. „Wir können das Thema mehr hervorheben ohne andere wie den Radtourismus zu vernachlässigen“, sagt Grupp. Immerhin ist Ellwangen neben Berchtesgaden seiner Kenntnis nach die einzige Stadt mit Fürstpropstei. Auch die Fayencen aus Schrezheim oder die historischen Model könnte man damit verbinden.
Das Thema ließe sich beliebig ausbauen. Ein fürstpröpstliches Festmahl anstelle der Wirtefeste, die es überall gibt, hatte das Büro Kohl und Partner, das das Konzept entwickelt hat, ins Spiel gebracht. Genauso wie Seminare im Bereich „Spiritualität“oder einen spirituellen Weg zu den Kapellen und Wegkreuzen. Nun müssen die Gremien entscheiden. Ob das aber noch vor der Sommerpause passiert, ist unklar.