„Ohne Pflanzenschutz geht es nicht“
Beim Feldtag in Schönbronn informieren sich rund 150 Landwirte über neue Saatguttrends
WÖRT-SCHÖNBRONN - Es ist für viele Landwirte ein Pflichttermin: der Feldtag des Betriebs Schirrle in Schönbronn. Auch in diesem Jahr kamen wieder rund 150 Haupt- und Nebenerwerbslandwirte aus der ganzen Region, um sich über hier auf den drei Versuchsfeldern der Schirrles über aktuelle Pflanzenschutz- und Saatguttrends zu informieren.
Welche Gersten-, Weizen- und Rapssorten passen auf die Ostalb? Welche wirft für den Landwirt den besten Ertrag ab? Und von welcher Sorte sollte man lieber die Finger lassen, weil sie zu anfällig ist?
Um genau solche Fragen ging es jetzt beim gut besuchten Feldtag der Schirrles. Dabei gewannen die Bauern wichtige Erkenntnisse. Auf den drei Versuchsfeldern (Gerste, Weizen, Raps) konnten sie gut erkennen, welche der insgesamt 30 angebauten Sorten sich kerngesund und ertragsstark präsentieren und welche unter den klimatischen Bedingungen auf der Ostalb schwächeln.
Auf der Null-Parzelle blüht alles – auch ein bisschen Weizen
Für die landwirtschaftlichen Laien im Publikum hatten die Schirrles außerdem noch eine sogenannte NullParzelle angelegt: einen kleinen Feldabschnitt, bei dem komplett auf den Einsatz von Chemie verzichtet worden ist. Die Fläche am Ackerrand präsentierte sich als farbenfroher Klecks, auf dem neben ein bisschen Weizen vor allem Klatschmohn, Kornblumen, Quecke, Storchschnabel, Disteln, Ackerfuchschwanz und Windhalm munter blühten.
Was Nicht-Landwirte begeistern mag, ist für Landwirte wie Tobias Schirrle eher ein Ärgernis. Denn die wild wachsenden Pflanzen verdrängen das angebaute Getreide und mindern den Ernteertrag – und das sehr deutlich. Um bis zu 80 Prozent, sagt Tobias Schirrle, der auf seinen Äckern vornehmlich Mais, Weizen und Gerste anbaut. Getreide, das ausschließlich als Futter für den Ferkelerzeugerbetrieb der Schirrles verwendet wird. Um einen guten Ernteertrag und auch eine gute Qualität des Getreides zu gewährleisten, komme ein konventionell arbeitender Landwirt um den Einsatz von Herbiziden, Insektiziden und Fungiziden nicht herum, sagt Schirrle: „Ohne Pflanzenschutz geht es bei uns einfach nicht.“
Vor allem Pilzinfektionen, wie der Gelbrost, könnten dem Getreide mächtig zusetzen und bei Verzicht auf chemische Bekämpfung für hohe Ernteeinbußen sorgen. Und nicht nur das: Auch die Qualität des Getreides würde leiden. Denn aus Pilzinfektionen könne eine so hohe Toxinbelastung resultieren, dass das Getreide nicht mehr an die Schweine des Schirrle-Betriebs verfüttert werden könne. „Das ist dann praktisch Sondermüll“, sagt Schirrle, der dem Getreide von Biobauern, die keine Fungizide einsetzen, genau aus diesem Grund nicht über den Weg traut.
„Wir spritzen nur, wenn es sein muss“
Gleichwohl versuchen auch die Schirrles mit so wenig Chemie wie möglich auszukommen. „Wir spritzen selbstverständlich nur, wenn es sein muss“, betont Tobias Schirrle. Unlängst habe er bei einem Rapsfeld auf den Einsatz von Insektiziden ganz bewusst verzichtet – weil ein Imker seine Bienenvölker direkt neben dem Feld platziert hatte. „Ich freue mich doch auch, wenn es auf unseren Feldern summt und brummt.“
Trotzdem müsse er als Landwirt auch immer die Wirtschaftlichkeit im Auge behalten. Und wird ein Rapsfeld zum Beispiel von Schädlingen, wie der Kohlschotenmücke oder dem Rapsglanzkäfer, heimgesucht, sei das Gros der Ernte ohne den Einsatz von Chemie im Eimer.