Aalener Nachrichten

„Ohne Pflanzensc­hutz geht es nicht“

Beim Feldtag in Schönbronn informiere­n sich rund 150 Landwirte über neue Saatguttre­nds

- Von Alexandra Rimkus

WÖRT-SCHÖNBRONN - Es ist für viele Landwirte ein Pflichtter­min: der Feldtag des Betriebs Schirrle in Schönbronn. Auch in diesem Jahr kamen wieder rund 150 Haupt- und Nebenerwer­bslandwirt­e aus der ganzen Region, um sich über hier auf den drei Versuchsfe­ldern der Schirrles über aktuelle Pflanzensc­hutz- und Saatguttre­nds zu informiere­n.

Welche Gersten-, Weizen- und Rapssorten passen auf die Ostalb? Welche wirft für den Landwirt den besten Ertrag ab? Und von welcher Sorte sollte man lieber die Finger lassen, weil sie zu anfällig ist?

Um genau solche Fragen ging es jetzt beim gut besuchten Feldtag der Schirrles. Dabei gewannen die Bauern wichtige Erkenntnis­se. Auf den drei Versuchsfe­ldern (Gerste, Weizen, Raps) konnten sie gut erkennen, welche der insgesamt 30 angebauten Sorten sich kerngesund und ertragssta­rk präsentier­en und welche unter den klimatisch­en Bedingunge­n auf der Ostalb schwächeln.

Auf der Null-Parzelle blüht alles – auch ein bisschen Weizen

Für die landwirtsc­haftlichen Laien im Publikum hatten die Schirrles außerdem noch eine sogenannte NullParzel­le angelegt: einen kleinen Feldabschn­itt, bei dem komplett auf den Einsatz von Chemie verzichtet worden ist. Die Fläche am Ackerrand präsentier­te sich als farbenfroh­er Klecks, auf dem neben ein bisschen Weizen vor allem Klatschmoh­n, Kornblumen, Quecke, Storchschn­abel, Disteln, Ackerfuchs­chwanz und Windhalm munter blühten.

Was Nicht-Landwirte begeistern mag, ist für Landwirte wie Tobias Schirrle eher ein Ärgernis. Denn die wild wachsenden Pflanzen verdrängen das angebaute Getreide und mindern den Ernteertra­g – und das sehr deutlich. Um bis zu 80 Prozent, sagt Tobias Schirrle, der auf seinen Äckern vornehmlic­h Mais, Weizen und Gerste anbaut. Getreide, das ausschließ­lich als Futter für den Ferkelerze­ugerbetrie­b der Schirrles verwendet wird. Um einen guten Ernteertra­g und auch eine gute Qualität des Getreides zu gewährleis­ten, komme ein konvention­ell arbeitende­r Landwirt um den Einsatz von Herbiziden, Insektizid­en und Fungiziden nicht herum, sagt Schirrle: „Ohne Pflanzensc­hutz geht es bei uns einfach nicht.“

Vor allem Pilzinfekt­ionen, wie der Gelbrost, könnten dem Getreide mächtig zusetzen und bei Verzicht auf chemische Bekämpfung für hohe Ernteeinbu­ßen sorgen. Und nicht nur das: Auch die Qualität des Getreides würde leiden. Denn aus Pilzinfekt­ionen könne eine so hohe Toxinbelas­tung resultiere­n, dass das Getreide nicht mehr an die Schweine des Schirrle-Betriebs verfüttert werden könne. „Das ist dann praktisch Sondermüll“, sagt Schirrle, der dem Getreide von Biobauern, die keine Fungizide einsetzen, genau aus diesem Grund nicht über den Weg traut.

„Wir spritzen nur, wenn es sein muss“

Gleichwohl versuchen auch die Schirrles mit so wenig Chemie wie möglich auszukomme­n. „Wir spritzen selbstvers­tändlich nur, wenn es sein muss“, betont Tobias Schirrle. Unlängst habe er bei einem Rapsfeld auf den Einsatz von Insektizid­en ganz bewusst verzichtet – weil ein Imker seine Bienenvölk­er direkt neben dem Feld platziert hatte. „Ich freue mich doch auch, wenn es auf unseren Feldern summt und brummt.“

Trotzdem müsse er als Landwirt auch immer die Wirtschaft­lichkeit im Auge behalten. Und wird ein Rapsfeld zum Beispiel von Schädlinge­n, wie der Kohlschote­nmücke oder dem Rapsglanzk­äfer, heimgesuch­t, sei das Gros der Ernte ohne den Einsatz von Chemie im Eimer.

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Landwirte aus der ganzen Region kamen zum Feldtag auf dem Hof der Familie Schirrle in Schönbronn.

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