Prost: Bald ist Sommer in der Stadt
Konzerte, Kleinkunst und Theater – Kultur von Ellwangern für Ellwangen und seine Gäste
ELLWANGEN - Das Programmheft ist verteilt, das passende Bier gebraut und abgefüllt: Jetzt kann er kommen, der Sommer in der Stadt. Konzerte, Kleinkunst, Theater – von Juli bis September ist jede Menge los in Ellwangen. Alles hausgemacht, alles ehrenamtlich von Ellwangern für Ellwanger und ihre Gäste. Und das schon seit 20 Jahren.
90 bis 100 Veranstaltungen stehen in der handlichen, knallgelben Broschüre. Manche haben selbst Jubiläum, sagt Christoph Grohmann vom Verein Sommer in der Stadt. Anfangs haben die Mitglieder noch alle Veranstaltungen selbst organisiert, inzwischen beteiligen sich viele an diesem Ferienprogramm für Erwachsene. Einzige Bedingung: Das Kulturelle soll im Mittelpunkt stehen, nicht das Kommerzielle. Weshalb die Eintrittspreise moderat geblieben sind. Denn Unkosten für die Künstler entstehen natürlich schon.
Überraschungen bei den Lesenächten im Palais-Garten
Zu den Klassikern gehören die Lesenächte im Palais Adelmann. Da wird es zum Jubiläum einige Überraschungen geben, verspricht Grohmann. Auch der Freizeit-Triathlon steht wieder im Programm, SportKultur sozusagen. Und wie alle Jahre mit dabei sind Oberbürgermeister Karl Hilsenbek und sein Sohn Philipp.
Weil das Sommerprogramm so großen Zuspruch findet, legt auch der Stiftsbund seine Konzerte so, dass sie in diese drei Monate fallen. Sie finden starken Anklang, sagt Grohmann, und das nicht nur beim traditionell klassisch orientierten Konzertpublikum.
Sommer-Kulturreihen gibt es auch in anderen Städten. Aber die Vielfalt und vor allem das Angebot im August machen den Sommer in der Stadt schon zu etwas Besonderem, sagt Olaf Thielke vom Kulturamt, das wie immer die Koordination übernimmt. Die Veranstaltungen haben Zulauf, das zeigt sich nicht zuletzt am Poetry Slam, der mal bescheiden mit ein paar Dutzend Zuhörern im Ars Vivendi angefangen hat und inzwischen im August locker den Schafstall füllt.
So viel zum Bewährten. Es gibt aber auch Neues: Das Luftschloss zum Beispiel. Das organisiert Tobias Ilg am Freitag vor den Heimattagen mit Bands wie Konvoy, Mundhaarmonika und Jawknee Music. Die spielen Indie, Hip-Hop, Techno und deutschsprachigen Rap für die Jüngeren. Und die sorgen schließlich einmal dafür, dass es den Sommer in der Stadt in 20 Jahren auch noch gibt.
Sommerklang statt Sänftenrennen
Ein Ersatz fürs Sänftenrennen ist auch gefunden: der Sommerklang. Eine Art Mailennium, nur dass hier nicht die Besucher von Kneipe zu Kneipe ziehen, sondern die Bands. Vor den Lokalen liegen Teppiche. Die dienen als Bühne. Die Musiker kommen, stöpseln ihre Instrumente ein und ziehen nach einer halben Stunde weiter. Sechs Wirtschaften und Bands machen bislang mit, es dürfen aber noch mehr werden, sagt Grohmann.
Die Theatermenschen haben sich in der Jubiläumssaison für Shakespeares „Sommernachtstraum“mit der Urban Dance Crew Keraamika zusammengetan. Und zwar richtig, mit Tänzern, die Sprechrollen übernehmen, und Schauspielern, die tanzen. „Das lässt sich spannend an“, sagt Andreas Müller.
Dass zu allen Veranstaltungen das von der Rotochsen-Brauerei eigens gebraute Sommer-in-der-Stadt-Bier ausgeschenkt wird, gehört längst auch zur Tradition. Bier-Kultur sozusagen. Export in 0,33 Pilsflaschen. Die sehen in den Pausen einfach hübscher aus.