Dorfgemeinschaft feiert ihr Kleinod
Seit 600 Jahren ist die Johanneskapelle in Sulzdorf ein Ort der Sammlung
HÜTTLINGEN-SULZDORF (vo) - Seit 1417 gibt es die Sulzdorfer Johanneskapelle. Am Wochenende haben die Sulzdorfer den 600. Geburtstag ihres Ortsmittelpunkts mit einem festlichen Gottesdienst, mit Kutschfahrten, Führungen und einem Dorffest gefeiert.
Auch wenn der erste Kapellenbau Ende des 16. Jahrhunderts wegen Baufälligkeit abgerissen werden musste – schon 1710 begannen die Sulzdorfer Bürger mit dem Aufbau einer Nachfolgekapelle, die schließlich 1729 vom Augsburger Weihbischof Johannes Jakobus geweiht und natürlich auch mehrfach renoviert wurde. Sie steht bis heute.
Vokalensemble erklingt
Zusammen mit Pfarrer Ludwig Heller zelebrierte der stellvertretende Dekan Andreas Macho den feierlichen Gottesdienst am Sonntagmorgen. Die musikalische Gestaltung hatte ein Vokalensemble des Hüttlinger Heilig-Kreuz-Chors unter der Leitung von Matthias Schimmel übernommen. Dem gehörten neben Heike Anderl, Hedi Glaser-Schimmel, Maria Harsch-Bauer, Irmgard Heller, Carmen Schulz und Julius Bauer junior als Gesangssolisten auch die Flötistinnen Monika Salvasohn und Hedi Glaser-Schimmel an.
In seiner Predigt erinnerte Macho an die vergangenen sechs Jahrhunderte, die nicht nur von der Kirchenspaltung und dem 30-jährigen Krieg, sondern auch etwa von der Erfindung des Laufrades, den beiden Weltkriegen und dem Terror unserer Zeit geprägt wurden. Auch die berühmte Johannesminne spielte eine gewichtige Rolle bei den Sulzdorfern. Das vom Hingewandtsein auf Jesus geprägte Kunstwerk befindet sich jetzt im Original im Rottenburger Museum und will das Lebendig sein Jesu ebenso symbolisieren wie die Zukunft in Gemeinschaft.
„Sie können stolz sein auf das Gemeinschaftswerk der Johanneskapelle“, gratulierte Bürgermeister Günter Ensle zum Kapellenjubiläum. Der höchstgelegene Hüttlinger Teilort habe schon immer an einem Strang gezogen, um diesen Ort der Sammlung zu bewahren. Erich Goppelt, Vorsitzender der Dorfgemeinschaft, dankte seinerseits etlichen Familien und Mesnern für den Erhalt des Kleinods und lud zum Besuch des Dorffestes ein.