Zauberhafte Sommerkomödie
Birnenkuchen mit Lavendel (ARD, Mi., 20.15 Uhr) -
Eine charmante Landwirtin fährt auf dem Heimweg zufällig einen Mann über den Haufen, lädt den Verletzten in ihr idyllisches Anwesen ein, wo er die Herzen ihrer Kinder im Sturm erobert und sich schließlich Hals über Kopf in sie verliebt. Was nach kitschiger Romanze klingt, entpuppt sich als kluge, zauberhafte Sommerkomödie. Denn Pierre (Benjamin Lavernhe), jener Typ, den Louise (Virginie Efira) anfährt, ist ein Sonderling – er hat das AspergerSyndrom. Das heißt, Pierre ist hochintelligent, tut sich aber mit sozialen Kontakten schwer. Doch anstatt die Probleme eines solchen Menschen in den Mittelpunkt zu stellen, wird er zum positiven Alternativmodell jenes Lebensstils, den die anderen Figuren im Film praktizieren. So hetzt Pierre nicht durch den Alltag und wälzt ständig Probleme, sondern er verliert sich in der Schönheit des Moments und wird damit zum Ausdruck einer verträumten Realität. Regisseur Éric Besnard hält zwar durchweg den leichten Ton einer typisch französischen Komödie, verharmlost dabei aber nicht die Krankheit seines Helden. Stattdessen verändert er nur dessen Kategorisierung: Was zu Beginn als krank und abschreckend gilt, wird im Laufe der Zeit weich und liebevoll. Ein sensibler Film, der für Toleranz gegenüber Menschen, die anders sind, plädiert. Wer ihn im Kino versäumt hat, sollte sich jetzt die Gelegenheit nicht entgehen lassen.