Hilfsorganisationen mahnen vor G20-Gipfel
Forderungsliste an die Top-Wirtschaftsmächte wächst – Merkel betont Europas Einigkeit
BERLIN/HAMBURG - Klimawandel, Freihandel, Migration – die Themenliste beim G20-Gipfel in Hamburg ist lang. Gleichzeitig wird jedoch auch die Forderungsliste an die Top-Wirtschaftsmächte immer länger, auch die Kritik im Vorfeld des Treffens wächst. Teilnehmer des sogenannten alternativen Gipfels, der noch bis heute in Hamburg stattfindet, warfen den Staats- und Regierungschefs am Mittwoch vor, nur „Kofferträger des internationalen Kapitals“zu sein. Bundeskanzlerin Angela Merkel bekräftigte derweil, dass sie beim G20Treffen am Freitag und Samstag mit den europäischen Ländern gemeinsam auftreten wolle. „Ich habe die Aufgabe, als G20-Präsidentin Einigungsmöglichkeiten zu erarbeiten und nicht dazu beizutragen, dass Gesprächslosigkeit herrscht“, sagte die CDU-Vorsitzende der „Zeit“.
Zahlreiche Hilfswerke forderten unterdessen konkrete Lösungsvorschläge für die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich, die Macht multinationaler Konzerne und die Zerstörung natürlicher Ressourcen. Cornelia Füllkrug-Weitzel, die Präsidentin des Hilfswerks Brot für die Welt, erklärte, dass die G20 „in keiner Weise Vorreiter oder Vorbilder bei der Umsetzung des Pariser Klimaabkommens“seien. Die katholische Entwicklungsorganisation Misereor rief sogar zu friedlichen Protesten auf. Jede Form der Gewalt lehnten die Kirchen aber strikt ab. Hamburgs Innensenator Andy Grote (SPD) warnte in diesem Zusammenhang linksautonome Demonstranten vor Ausschreitungen. Sollte es dazu kommen, „wird es auch eine polizeiliche Reaktion geben“. Laut Polizei werden gut 10 000 Menschen erwartet, davon bis zu 8000 gewaltbereite.
Tanja Gönner, Vorstandssprecherin des Bundesunternehmens Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), nahm indes die G20-Initiative für Afrika in Schutz. „Es geht nicht darum, große Unternehmen dorthin zu bringen, sondern darum, wie es gelingt, dass es Märkte in den Entwicklungsländern gibt, dass eine sich selbsttragende Wirtschaft dort entsteht“, sagte Gönner, Ex-CDU-Ministerin aus BadenWürttemberg, zur „Schwäbischen Zeitung“.