Wieder Streit um einen Firmen-Straßennamen
Mehrheit im Gemeinderat plädiert am Ende für den Kampa-Platz im Waldhäuser Gewerbegebiet Geißberg
AALEN (ard) - Eine ausgiebige Debatte hat sich der Gemeinderat am Mittwoch darüber geliefert, ob der Firmensitz des Fertighausherstellers Kampa im Waldhäuser Gewerbegebiet Geißberg künftig die Adresse Kampa-Platz tragen soll. Am Ende plädierte eine Mehrheit bei zwölf Gegenstimmen und einer Enthaltung für den auf einem Wunsch des Unternehmens basierenden Antrag der Verwaltung.
Im Gegenzug zu dieser Platzbenennung, so stand in der Sitzungsvorlage zu lesen, werde Kampa künftig die Pflege des Kreisverkehrs im Gewerbegebiet übernehmen. Außerdem sollen alle anderen Grundstücke dort die Adresse Geißbergstraße behalten. Für die Grünen fuhr Karin Boldyreff-Duncker dieser Vorlage quasi in die Parade. Es gehe nicht um die Kreiselpflege, sondern darum, dass die Stadt aus dem Fall Sparkassenplatz nichts gelernt habe und hier wieder zwischen einem Unternehmen und der Stadt Geld für einen Straßennamen geflossen sei, worüber die Öffentlichkeit nicht informiert werden solle. Das sei unzulässig. Norbert Rehm (Aktive Bürger) warnte vor einer Käuflichkeit der Stadt. Aus einer hoheitlichen Aufgabe ein Geschäft zu machen, sei nicht möglich. Und während SPD-Fraktionschefin Senta D’Onofrio „nichts Anstößliches“an der Platzbenennung entdecken konnte, verwies ihr Pendant Thomas Rühl (Freie Wähler) darauf, dass es bundesweit Plätze und Straßen gebe, die nach existierenden Firmen benannt seien.
Michael Fleischer (Grüne) und Carl-Utz Rossaro (CDU) warnten davor, ein Fass aufzumachen, bei dem man nicht wisse, wie man künftig mit weiteren solchen Wünschen umgehen solle. Das müsse man genau überlegen, meinte auch CDUFraktionsvorsitzender Thomas Wagenblast, sagte aber gleichzeitig, in diesem Fall könne sich die Stadt einen Gesichtsverlust gegenüber dem Unternehmen jetzt nicht mehr leisten. Ein Unternehmen, das, wie OB Thilo Rentschler verkündete, in Waldhausen beträchtlich erweitern wolle, unter anderem, weil man dort schon jetzt 10 000 Besucher pro Jahr aus ganz Deutschland verzeichne. Unter diesem Aspekt, so meinte Claus Albrecht (Freie Wähler), sei die ganze Diskussion besonders schadhaft, nachdem Vorredner auch die Frage aufgeworfen hatten, wie sich die Stadt eigentlich verhalten wolle, wenn eine Firma, nach der man eine Straße benannt habe, Insolvenz anmelde. Wenn er in öffentlicher Sitzung mit einem solchen Begriff in Verbindung gebracht werden würde, würde er als Unternehmer mit solchen Erweiterungsplänen morgen aus Aalen verschwinden, schimpfte Albrecht. Und Rentschler versicherte, das Ganze sei weder ein neues Geschäftsmodell der Stadt noch schaffe man hier einen Präzedenzfall. Die ganze Diskussion gehe an der Realität vorbei.