Mehr Übernachtungen in Deutschland
Drei Prozent Plus im ersten Halbjahr – Auch Baden-Württemberg profitiert
WIESBADEN (dpa) - Deutschland ist als Reiseland so beliebt wie nie zuvor. Nach einem kräftigen Plus im ersten Halbjahr nimmt der Tourismus zwischen Ostsee und Alpen Kurs auf das achte Rekordjahr in Folge. In den ersten sechs Monaten zählten Hotels, Pensionen und andere Unterkünfte 205,1 Millionen Übernachtungen. Das waren nach Angaben des Statistischen Bundesamtes drei Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. „Urlaub in Deutschland hat Konjunktur“, sagte Ingrid Hartges, Hauptgeschäftsführerin des Hotel- und Gaststättenverband Dehoga.
Beliebt ist Deutschland sowohl bei Gästen aus dem Inland als auch aus dem Ausland – die Übernachtungszahlen stiegen im ersten Halbjahr jeweils um drei Prozent. Allein 168,4 Millionen Mal übernachteten heimische Reisende in Betrieben mit mindestens zehn Schlafgelegenheiten. In den ersten sechs Monaten entfielen 36,7 Millionen Übernachtungen auf Besucher aus dem Ausland. Vor allem aus Russland, Brasilien, China und Indien seien bisher mehr Besucher gekommen als im Vorjahreszeitraum.
Nach einem Stimmungsknick im vergangenen Jahr ist die Reiselaune der Menschen in Deutschland auch wieder gestiegen. Nach einer Befragung der GfK-Konsumforscher für den Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW) erhöhte sich die Bereitschaft der Bundesbürger, Geld für Trips im In- und Ausland auszugeben. 2016 hatten Anschläge in beliebten Urlaubsgebieten und der gescheiterte Putsch in der Türkei für Verunsicherung gesorgt.
Ob die Verschärfung der Spannungen zwischen Deutschland und der Türkei zu mehr Urlaub im eigenen Land führt oder andere Ziele wie Spanien und Griechenland profitieren, ist unklar. „Wandern, Radfahren, Kulturund Städtereisen stehen hoch im Kurs“, sagt Hartges. Deutschland profitiere davon, dass der Trend zu mehreren Kurzurlauben statt einem großen Sommerurlaub gehe. Hinzu kommen Geschäftsreisende und Messetourismus. Ganz oben auf der Beliebtheitsskala bei Reisenden steht Bayern. In den ersten fünf Monaten wurden dort 32,4 Millionen Übernachtungen gezählt. Auf Rang zwei folgt Nordrhein-Westfalen (20,3). Dahinter liegt Baden-Württemberg (18,7) – dies waren etwa 140 000 mehr als im Vorjahreszeitraum.