Muss Winfried Mack weichen?
CDU-Landtagsabgeordneter muss um sein Amt kämpfen
AALEN (tu) – Der Landtagsabgeordnete Winfried Mack muss beim Landesparteitag am 9. September in Reutlingen um sein Amt als einer der drei stellvertretenden CDU-Landesvorsitzenden kämpfen. Denn nun hat mit dem Europaabgeordneten Daniel Caspary (41) ein vierter Bewerber seinen Hut in den Ring geworfen. Mack ist jedoch zuversichtlich, dass er sein Amt verteidigen kann. „Ich nehme diese Herausforderung an“, sagte er auf Anfrage unserer Zeitung.
Daniel Caspary wird vom nordbadischen Bezirksvorsitzenden und Landwirtschaftsminister ins Rennen geschickt, weil sein Verband, wie Peter Hauk argumentiert, bisher im engeren Führungszirkel der Landespartei zu wenig vertreten sei. Außerdem gebe es unter den bisherigen Stellvertretern keinen Europapolitiker, obwohl diese Ebene immer wichtiger werde.
Landesebene und Bezirk sind bereits repräsentiert
Nach dieser Logik müsste Mack weichen. Denn mit Thomas Strobl sind die Landesebene und der Bezirk Nordwürttemberg, aus dem ja auch der Aalener Abgeordnete kommt, bereits repräsentiert. Für Südbaden ist der Bundestagsabgeordnete Thorsten Frei Vizevorsitzender, für Südwürttemberg-Hohenzollern Staatssekretärin Annette WidmannMauz. Ihre Position gilt auch deshalb als gesichert, weil die CDU bereits vor Jahren beschlossen hat, dass in allen Gremien eine Frau vertreten sein muss.
Es könnte also um Winfried Mack gehen. Der verweist selbstbewusst darauf, dass er seit 18 Jahren Sitz und Stimme im Landesvorstand hat und seit sechs Jahren stellvertretender Landesvorsitzender ist. In dieser Position habe er sich bei Wahlen auch gegen Mitbewerber durchsetzen müssen.
Eine Spitze kann er sich dann aber doch nicht verkneifen: „Ich lasse mal offen“, sagte er uns am Telefon, „ob Machtkämpfe wenige Tage vor der Bundestagswahl der Weisheit letzter Schluss sind.“
Mack hatte vor sechs Jahren nach der verlorenen Landtagswahl für den CDU-Landesvorsitz kandidiert und gegen den jetzigen Amtsinhaber Thomas Strobl den Kürzeren gezogen. Danach hatte er Guido Wolf unterstützt, den unterlegenen Spitzenkandidaten der jüngsten Landtagswahl. Gemutmaßt wird nun in Stuttgart, dass mit der Kandidatur Casparys in der Landes-CDU alte Gräben wieder aufgerissen werden könnten.