Mickey Rourke
Männer, die hinfallen, Rückschläge einstecken müssen und sich dennoch wieder aufraffen, zählen zu den Lieblingsrollen von Mickey Rourke auf der Kinoleinwand – aber auch im eigenen Leben. Denn das glich in seinen Höhen und Tiefen oft einem Hollywood-Drama. Wenn der Amerikaner am heutigen Samstag an seinem 65. Geburtstag auf seine Laufbahn zurückblickt, dann waren die Umwege teils ebenso prägend wie die Triumphe. Als er etwa zu Beginn der 1990er-Jahre beschloss, seine Schauspielkarriere an den Nagel zu hängen und sich fortan als professioneller Boxer zu verdingen, schüttelten viele Fans und Kritiker den Kopf. Schauspieler und Boxer: Mickey Rourke feiert seinen 65. Geburtstag.
Rourke sah dies aber als einen Weg zurück zu sich selbst – und meinte dies nicht als abgehobenen Trip, sondern ganz wörtlich. Denn bereits als Teenager hatte er sich voll dem Boxen verschrieben, musste nach einer Gehirnerschütterung aber pausieren.
Nach ersten Rollen im Fernsehen sorgte er in den 1980erJahren im Kino für Aufmerksamkeit, darunter in „Rumble Fish“von Francis Ford Coppola. Zum weltbekannten Star wurde er aber durch einen Film, der wie wenige andere die 1980erJahre prägte: das Erotikdrama 9 1/2 Wochen mit Kim Basinger. Sein betont ungepflegtes Äußeres verlieh ihm die Aura der Unberechenbarkeit – einen Ruf, dem er auch außerhalb seiner Filmrollen gerecht wurde. Es folgten der Horror-Kultfilm „Angel Heart“und das Alkoholiker-Drama „Barfly“. Doch dann ging es eher abwärts und zurück in den Ring. Dort gelang ihm auch das große Comeback – allerdings nicht bei einem Kampf, sondern als Hauptrolle in dem großartigen „The Wrestler“. Seitdem ist Rourke wieder ein regelmäßiger Gast auf der Leinwand. Und auf eines kann man sich bei seiner Rollenwahl verlassen: Sie bleibt weiterhin unberechenbar. Stefan Rother