Faszination Mikrocontroller
Yannick Schneidereit hat sich nach dem Abitur für eine technische Ausbildung entschieden, die ihn in Theorie und Praxis fordert
Yannick Schneidereit, 21, hat 2015 sein Abitur am Technischen Gymnasium in Schorndorf gemacht. „Technik mag ich, und die Schule fiel mir leicht.“Sein Abi-Schnitt war gut, studieren wollte er dennoch nicht. Das hatte praktische und weitsichtige Gründe. „Einen Beruf zu lernen schadet nie, dann hat man etwas, worauf man aufbauen kann.“Viele in seiner Klasse wussten selbst nach dem Abi noch nicht, was sie machen sollten. Schneidereit hatte schon ein Jahr vor dem Abschluss eine Zusage zur Ausbildung. „Das war ein gutes Gefühl.“Er ist der einzige aus seiner ehemaligen Klasse, der eine Ausbildung macht. Alle anderen haben ein Studium angefangen. Schneidereit lernt bei Stihl in Waiblingen Mechatroniker und ist im dritten Ausbildungsjahr.
Junge technische Disziplin
Mechatronik ist eine junge technische Disziplin und die Ausbildung eine interdisziplinäre. Sie setzt sich zusammen aus den Fachbereichen Mechanik, Elektronik und Informationstechnik. In den Motorsägen von Stihl und anderen Geräten des Unternehmens werden zunehmend Mikrocontroller zur Motorsteuerung eingesetzt. Über Elektronik und Zündung wird beispielsweise die Kraftstoffmenge geregelt. Das machen mechatronische Systeme. „Ich finde den Beruf interessant, weil die Ausbildung breit ist und ich deshalb in unterschiedlichen Bereichen arbeiten kann.“Eine Ausbildungsstelle zum Mechatroniker zu finden, fiel ihm leicht: zwei Bewerbungen, zwei Vorstellungsgespräche, zwei Zusagen.
20 000 Ausbildungsverträge
Etwa 20 000 Ausbildungsverträge zum Mechatroniker werden jährlich neu abgeschlossen, überwiegend von Männern. Und es gibt eine Reihe spezieller Fachrichtungen in diesem Ausbildungsberuf, etwa Kraftfahrzeug-, Zweiradoder Rollladen- und Sonnenschutzmechatroniker. Nach der Ausbildung besteht die Möglichkeit, eine Weiterbildung zum Meister oder Techniker zu machen.
Meist werden die Facharbeiter bei Stihl in der Instandhaltung, dem Sondermaschinenbau und der Entwicklung eingesetzt. Stihl zahlt im ersten Lehrjahr 868 Euro, bis zum vierten Lehrjahr steigt die Ausbildungsvergütung auf 1057 Euro an.
Dreieinhalb Jahre dauert die Ausbildung zum Mechatroniker. „Sie kann um ein halbes Jahr verkürzt werden, wenn mein Notendurchschnitt nach der ersten Hälfte des dritten Lehrjahrs gut ist.“Das erste Jahr war Schneidereit in der Lehrwerkstatt, seit dem zweiten Lehrjahr ist er alle drei Monate in einer anderen Abteilung, um möglichst viel kennenzulernen.
Wenn Schneidereit an seine Schulzeit zurückdenkt und die nun mit der Ausbildung vergleicht, dann stellt er schon gravierende Unterschiede zwischen Theorie und Praxis fest. „Wenn man in der Schule mal etwas falsch berechnet hat, dann hatte das allein die Konsequenz einer schlechten Note.“Die konnte man in der nächsten Arbeit korrigieren. „An einer Maschine muss man sehr konzentriert sein, man muss ganz genau überlegen, was man macht.“Denn Fehler dort lassen sich nicht mehr so leicht gerade biegen.
Die Ausbildung gefällt ihm gut. „Ich lerne sehr viel.“Später kann er sich zum Meister oder Techniker weiterbilden oder vielleicht doch noch studieren. „Das habe ich noch nicht entschieden.“Es hat auch noch Zeit.