Kämna holt Gold gegen die Uhr
BERGEN (dpa) - Noch ein wenig schüchtern jubelte Youngster Lennard Kämna an der Seite der großen Stars Tom Dumoulin und Michael Matthews. So richtig fassen konnte es der 21-Jährige nicht, dass er mit dem Sunweb-Team die Goldmedaille zum Auftakt der Straßenrad-WM in Bergen/Norwegen gewann. Nicht Superstar Chris Froome mit seiner Übermannschaft Sky, und erst recht nicht Zeitfahrweltmeister Tony Martin bestimmten am Sonntag im Mannschaftszeitfahren die Schlagzeilen, stattdessen setzte die deutsche Equipe ihre Erfolgsgeschichte fort. Die vom niederländischen GiroSieger Tom Dumoulin angeführte Sunweb-Formation siegte über 42,5 Kilometer mit einem Vorsprung von 8,29 Sekunden auf die amerikanische BMC-Mannschaft. Den dritten Platz belegte 22,35 Sekunden zurück Sky. Martin fuhr indes mit Katusha nur auf den neunten Platz, eineinhalb Minuten betrug der Rückstand auf Sunweb. „Das ist verrückt. Wir sind geflogen. Die Mannschaft war so homogen, alles hat funktioniert“, schwärmte Taktgeber Dumoulin, der auch zu den Favoriten beim Einzelzeitfahren am Mittwoch zählt. „Dass wir schneller als Sky sind, war schon der Wahnsinn.“
Straßenrennen ohne Degenkolb
Eine schlechte Nachricht hatte die deutsche Mannschaft schon vor dem WM-Auftakt ereilt. Kapitän John Degenkolb muss für das Straßenrennen am kommenden Sonntag passen. Der Thüringer laboriert immer noch an den Folgen einer Bronchitis. „Ich bin extrem enttäuscht und traurig“, sagte der 28-Jährige. Aber er müsse „ehrlich sein, nicht nur gegenüber mir selbst, sondern auch gegenüber meinen Teamkollegen und dem Verband“. Wieder Hermann vorne: Die frühere Langläuferin Denise Hermann hat bei den Deutschen Biathlon-Meisterschaften auch den Titel im Massenstart gewonnen. Nach ihren Erfolgen im Sprint und in der Verfolgung in der Vorwoche setzte sich die 28-Jährige aus Oberwiesenthal am Samstag erneut durch. Bei den auf Skirollern in Ruhpolding ausgetragenen Meisterschaften gewann sie nach drei Strafrunden mit 13,7 Sekunden Vorsprung vor Franziska Preuß (Haag/eine Strafrunde). Die siebenmalige Weltmeisterin Laura Dahlmeier hatte erkältet auf einen Start verzichtet. Bei den Männern setzte sich Arnd Peiffer durch. Der Harzer gewann über 15 Kilometer nach zwei Strafrunden in 39:08,5 Minuten vor Florian Graf (Eppenschag/vier Fehler/9,0 Sekunden zurück). Brähmer – Brant in Schwerin: Profiboxer Jürgen Brähmer bestreitet sein Viertelfinale im Turnier um die Muhammad-Ali-Trophy am 27. Oktober in seiner Heimatstadt Schwerin. Das gaben die Veranstalter der World Boxing Super Series jetzt bekannt. Gegner im Supermittelgewicht ist der unbesiegte US-Amerikaner Rob Brant. Der 38 Jahre alte Ex-Weltmeister Brähmer wird seine Karriere im Ring mit dem Turnier vermutlich beenden; er bringt es auf 48 Siege in 51 Kämpfen. Nordamerika-Meister Brant ist in 22 Profikämpfen unbesiegt. Flughafen-Test geht an Bayern-Basketballer: Die Basketballer des FC Bayern München haben ein Show-Match am Münchner Flughafen gegen den spanischen Spitzenclub Real Madrid gewonnen. Bei der Open-Air-Partie zwischen den zwei Airport-Terminals setzte sich der Bundesligist am Samstag mit 80:72 durch. Bei für Basketballer ungewohnt kalten Temperaturen war Neuzugang Jared Cunningham mit 18 Punkten der beste Werfer für die Bayern, die unter anderem auf ihre serbischen EMFinalisten Vladimir Lucic, Stefan Jovic und Milan Macvan sowie Trainer Sasa Djordjevic verzichten mussten. Mit der Partie vor knapp 2000 Zuschauern wollte der Meister von 2014 die Sportart bewerben. Termin-Chaos für die Rhein-Neckar Löwen: Der deutsche Handball-Meister Rhein-Neckar Löwen hat angesichts von zwei Spielen in zwei Tagen scharfe Kritik geübt. Laut Spielplan müssen die Löwen am 11. November zunächst in der Bundesliga beim SC DHfK Leipzig antreten, am 12. November dann in der Champions League beim FC Barcelona. „Mit dieser Terminierung wurde eine Grenze überschritten“, sagte Löwen-Geschäftsführerin Jennifer Kettemann dem „Mannheimer Morgen“. „Wenn es nach mir gegangen wäre, hätten wir unsere zweite Mannschaft nach Barcelona geschickt. Aber es ist der ausdrückliche Wunsch der Spieler, in Barcelona anzutreten. Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft“, sagte Kettemann. Heisele Dritter in Spijk: Golfprofi Sebastian Heisele hat beim Turnier im niederländischen Spijk sein bestes Resultat auf der Europa Tour erzielt. Der Münchner schloss den Par-71-Kurs am Sonntag nach vier Runden mit 271 Schlägen ab und wurde Dritter. Bei den Portugal Open im Mai hatte der 29-Jährige mit Platz vier sein bislang bestes Ergebnis erreicht. Maximilian Kieffer (Düsseldorf) benötigte 277 Schläge und beendete das Turnier aus Platz 25, Florian Fritsch (München) rutschte nach einer 71 in der vierten Runde auf Rang 48 ab. Sieger wurde Romain Wattel mit 269 Schlägen. Für den Franzosen war es der erste Sieg auf der Tour.