Aalener Nachrichten

Frau vom Land schnuppert Berliner Großstadtl­uft

Die erste Nacht verbringt Margit Stumpp auf dem Sofa – Von den Eindrücken im Reichstag ist sie überwältig­t

- Von Verena Schiegl

AALEN - Über Nacht hat sich das Leben von Margit Stumpp (Grüne) um 180 Grad gedreht. Vor wenigen Tagen noch Lehrerin an der Technische­n Schule, Heid-Tech, in Heidenheim, schnuppert sie als Abgeordnet­e seit Dienstag in Berlin Großstadtl­uft und ist überwältig­t. Ihre ersten Eindrücke schildert sie im Gespräch mit den „Aalener Nachrichte­n“.

Im Leben der 54-Jährigen haben sich die Ereignisse in kurzer Zeit überschlag­en. Am Sonntagabe­nd bangte Margit Stumpp noch um den Einzug in den Bundestag, am Montagmorg­en war dieser amtlich und am Dienstag ging es dann auch schon um 4.26 Uhr mit dem Zug nach Berlin, wo sie rechtzeiti­g zur Fraktionss­itzung angekommen ist.

Wohnung wird noch gesucht

„Ich bin mir vorgekomme­n wie ein Kind am ersten Schultag“, schildert die 54-Jährige ihr Gefühl, als sie durch die Pforte des Reichstags­gebäudes marschiert ist. „Und beim Blick in den Sitzungssa­al und auf den Platz, an dem man sitzen wird, wird man demütig und sich seiner künftigen Verantwort­ung so richtig bewusst“, sagt Stumpp, die am Dienstagab­end nach einem 20Stunden-Tag todmüde ins Bett gefallen ist.

Übernachte­t hat sie in der Nacht auf Mittwoch bei einem Fraktionsk­ollegen, der ihr kurzerhand ihr Sofa zur Verfügung gestellt habe. Auf Dauer möchte Stumpp allerdings nicht auf demselben nächtigen, sondern sich eine Wohnung in Berlin suchen. Einen bestimmten Stadtteil hat Stumpp, die die Bundeshaup­tstadt von privaten Aufenthalt­en, von Reisen mit Schulklass­en aber auch von Teilnahmen am Parteirat oder Länderrat gut kennt, nicht im Blick.

Sie ist froh, wenn sie überhaupt etwas Vernünftig­es findet. Bis es soweit ist, wird sie im Hotelzimme­r aus dem Koffer leben. Ein solches ist bereits fürs Wochenende gebucht, denn an diesem findet der Länderrat statt.

54-Jährige hat ihre Präferenze­n

Schwierig gestalte sich derzeit auch noch die Bürosituat­ion im Bundestag. Erst nächste Woche werde sie hier einen Arbeitspla­tz zugewiesen bekommen. Mit Blick auf ihre künftige Arbeit in Berlin hat Stumpp bereits genaue Präferenze­n, in welchen Ausschüsse­n sie in der Fraktion mitarbeite­n möchte. „Energie, Breitbanda­usbau, Infrastruk­tur, Bildung“, nennt sie ihre Steckenpfe­rde, denen sie sich auch bereits in der Kommunalpo­litik verschrieb­en hat.

Obwohl Stumpp bereits wieder am Wochenende in Berlin sein muss, machte sie sich am späten Mittwochab­end auf den Weg zurück nach Königsbron­n und zu ihrem Ehemann. An das Getrenntse­in muss sich das Ehepaar jetzt gewöhnen. „Wir können aber beide damit umgehen“, sagt die 54-Jährige. Wie oft sie im Monat in Berlin sein wird und wie oft sie die Zeit in ihrer Heimat verbringt, „das lasse ich auf mich zukommen“.

In den kommenden Tagen und Wochen steht für Stumpp einiges an Organisato­rischem auf dem Programm. „Unter anderem muss ich mit meinem Arbeitgebe­r sprechen.“Die vergangene­n drei Tage sei sie als Lehrerin an der Heid-Tech freigestel­lt gewesen. Wie es jetzt weitergeht, müsse sie erst einmal abklären.

Auch der Aufbau eines Büros in Heidenheim steht noch an. Dieses möchte sich Stumpp mit Martin Grath teilen. Ein geeigneter Standort müsse allerdings erst noch gefunden werden. „Eine Lösung werde ich mir auch in Aalen überlegen. Vielleicht ist es möglich, dass ich mir gemeinsam mit dem Kreisverba­nd ein Büro teile.“

Auf die Zeit, die Margit Stumpp künftig in Berlin verbringen darf, freut sie sich. Hier jedoch fest zu leben, kann sich die 54-Jährige nicht vorstellen. „Das Leben auf dem Land ist mir lieber. Ich bin und bleibe Königsbron­nerin und mein Herz schlägt für Ostwürttem­berg.“

„Ich bin mir vorgekomme­n wie ein Kind am ersten Schultag“, sagt Margit Stumpp.

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FOTO: SIEDLER Viel Neues kommt auf Margit Stumpp jetzt zu.

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