Ärger um die mobile Eisbahn
Betreiber-Firma veranschlagt höhere Kosten, Stadt erfuhr von Stadtwerken erst im Juni davon
AALEN - Ärger um die mobile Eisbahn im Greut, die auch in der kommenden Wintersaison 2018/2018 wieder in Betrieb sein soll: Dass die Stadtwerke die Stadt erst im Juni darüber unterrichtet hätten, dass der Eisbahnbetreiber Interevent um 26 000 Euro höhere Bereitstellungskosten veranschlage, so die Darstellung von Bürgermeister Karl-Heinz Ehrmann, ist im Kultur-, Bildungsund Finanzausschuss des Gemeinderats am Mittwoch gewaltig sauer aufgestoßen. Die „Kuh vom Eis“, wie es hieß, soll jetzt unter anderem dadurch, dass die Stadt den Stadtwerken einen höheren Zuschuss für den Betrieb der Eisbahn gewährt.
Bislang hat die Stadt den Stadtwerken pro Saison 59 500 Euro als Zuschuss für den Betrieb der mobilen Eisbahn gegeben, die in der vergangenen Saison über 33 000 Besucher gezählt hatte. Erst im Juni, so stellte es Ehrmann dar, habe man erfahren, dass der Eisbahnbetreiber, die Firma Interevent, jetzt 26 000 Euro mehr für die Bereitstellung der 40 mal 20 Meter großen Anlage berechnen wolle. Üblicherweise seien bislang die Stadtwerke schon im Frühjahr auf die Stadt mit dem Thema Eisbahn zugekommen. Die Stadtwerke, so stand in der Sitzungsvorlage, seien bislang in der Lage gewesen, alle anstehenden Kosten für die Eisbahn mit dem Zuschuss der Stadt abzudecken. Bei höheren Bereitstellungskosten und einem gleichbleibenden Zuschuss gehe die Firma Interevent jetzt davon aus, dass sie zum Ausgleich die Anschlüsse für Strom und Wasser, die Verbräuche sowie die Platzmiete im Greut kostenlos zur Verfügung gestellt bekommen. Ehrmann erwähnte schließlich auch, dass die Angebotsfrist von Interevent am Tag dieser Sitzung ablaufe.
Oberbürgermeister Thilo Rentschler ergänzte, der Chef der Stadtwerke habe ihm gegenüber erklärt, er habe kein Mandat vom Aufsichtsrat, wie er mit den Mehrkosten umgehen solle, notfalls solle er, Rentschler, eine Eilentscheidung herbeiführen. Dieses ganze Prozedere gleiche einem Schwarzer-Peter-Spiel und sei nach neun Jahren des erfolgreichen Betriebs der Eisbahn in dieser Form unwürdig, schimpfte der OB. Eine Eilentscheidung werde er jedenfalls nicht treffen.
Kompromiss: Höherer Zuschuss
Um die ganze Eisbahnsaison 2017/ 2018 nicht noch zu gefährden, schlug Rentschler folgenden Kompromiss vor, auf den sich der Ausschuss am Ende zähneknirschend einigen konnte: Die Stadt erhöht ihren Brutto-Zuschuss an die Stadtwerke auf 70 000 Euro, im Gegenzug müssen diese mit Interevent eine Erhöhung der Eintrittspreise um 50 Cent vereinbaren. Eine Eintrittskarte für Erwachsene würde demnach sechs statt bisher 5,50 Euro kosten. Den Rest der Mehrkosten für den Eisbahn-Betrieb müssen die Stadtwerke tragen, die zu einer künftig engeren Abstimmung mit der Stadt in Sachen Eisbahn aufgefordert wurden. Schließlich will Rentschler in Kürze vom Gemeinderat beschließen lassen, dass ab der neuen Saison die Inhaber des städtischen Familien- und Sozialpasses einen Rabatt auf den Eisbahn-Eintritt erhalten. Dass dies nicht hätte möglich sein sollen, auch das war den Räten zunächst sauer aufgestoßen.
Die hielten vor ihrer Abstimmung mit ihrer Meinung nicht hinterm Berg: Er bedauere ausdrücklich die Art und Weise, wie die Verantwortung für Versäumnisse hier verschoben werden solle, sagte CDU-Fraktionschef Thomas Wagenblast. Im Aufsichtsrat der Stadtwerke werde er jedenfalls genau nachforschen, wie es überhaupt habe dazu kommen können. Hermann Schludi (SPD), forderte, man müsse sicherstellen, dass es künftig solche Zeitverzögerungen, „die jetzt aus irgendwelchen Spielchen heraus entstanden sind“, künftig nicht mehr geben werde. Holger Fiedler (Die Linke/Pro Aalen) wunderte sich, dass sich seit Juni dann niemand Alternativen überlegt habe, sollte die Eisbahn so nicht mehr finanzierbar sein. „Jetzt werden wir zu einer Entscheidung gezwungen“, kritisierte er. Thomas Battran (Grüne) wollte zunächst gar nichts beschließen, denn es könne nicht sein, als Ausschuss über das Verhalten Dritter, nämlich der Stadtwerke, zu entscheiden und dabei den Aufsichtsrat zu übergehen. Außerdem hielt er es für unpassend, das Verhalten Dritter in dieser Form zu kritisieren, die in der Sitzung nicht anwesend seien. „Der Rat sagt ja zum Eislaufen, aber nicht um jeden Preis“, kommentierte am Ende der OB die Entscheidung der Räte. Das Eislaufvergnügen im Greut soll in der Saison 2017/2018 vom 8. Dezember bis zum 4. März angeboten werden.