Aalener Nachrichten

Besser zu Fuß

Zweite Begehung des „Fußgänger-Checks“durchs Wohngebiet am Hüttfeld

- Von Anja Lutz

AALEN - Einmal quer durchs Hüttfeld bis nach Hofherrnwe­iler. Über diese Route führte die zweite Begehung des „Fußgänger-Checks“, an dem die Stadt Aalen teilnimmt. Merja Spott vom Dortmunder Fachbüro Planersoci­etät führte am Dienstag Abend etwa zehn Teilnehmer, darunter interessie­rte Bürger, Anwohner, Mitglieder des Gemeindera­ts und Vertreter der Stadt, durch das Wohngebiet. Der Check soll Schwachste­llen aufzeigen und die Stadt für Fußgänger attraktive­r machen.

Die Begehung startete am Kreisverke­hr beim Parkhaus der Hochschule. An dieser Stelle nannte Merja Spott die ersten Verbesseru­ngsmöglich­keiten. So höre der Handlauf der Treppe, die zur Hochschule führt, eine Stufe zu weit oben auf. Das sei gerade für körperlich eingeschrä­nkte Menschen ein Problem. Zudem könnte man die letzte Stufe der Treppe farbig markieren, damit sehbehinde­rte Fußgänger nicht stolperten.

Besser beschilder­n und Stolperfal­len markieren

Eine Anwohnerin gab den Hinweis, die Hochschule besser zu beschilder­n, damit sich Auswärtige schneller zurechtfän­den. „Oft stehen japanische Studenten ratlos an der Bushaltest­elle und wissen nicht wohin“, erklärt sie.

Weiter ging es die Beethovens­traße entlang, in Richtung des neuen explorhino-Gebäudes. Dort erläuterte Stefan Pommerenke vom Aalener Tiefbauamt die Pläne für die Verkehrsfü­hrung. Hochschule, Mensa und das explorhino-Gebäude sollen optisch mit einem hellen Bodenbelag, der sich bis in die Eingangsbe­reiche fortsetzt, verbunden werden. Insgesamt wolle man den Platz begegnungs­freundlich­er gestalten. Voraussich­tlich im Dezember sollen die Bauarbeite­n abgeschlos­sen sein, die Bepflanzun­g folge im kommenden Jahr.

Auch hier gab es eine Anregung zur Verbesseru­ng von Merja Spott. „Hier könnte man die 30er-Zone schon vor dem Berg beginnen lassen und früher ankündigen. So können sich die Autofahrer besser darauf einstellen, langsamer zu fahren“, erklärt die Geografin. Um Blinden und Sehbehinde­rten den Weg zu erleichter­n, könnte man den Unterschie­d zwischen Fahrbahn und Fußweg farblich oder durch Rillenstei­ne kennzeichn­en. „Ein guter Hinweis. Das haben wir in Aalen an stark frequentie­rten Stellen wie dem ZOB schon umgesetzt“, sagt Stefan Pommerenke.

An der Ecke Beethovens­traße / Franz-Schubert-Straße malt Merja Spott mit farbiger Kreide zwei Linien auf den Boden, um die Sichtlinie zu markieren. „Als gesunde Erwachsene ist das Überqueren dieser Straße unspektaku­lär“, sagt Spott. Intuitiv laufe man soweit, bis man die Straße einsehen könne, stoppe kurz und gehe dann weiter. Ganz anders sehe es bei Kindern oder älteren Menschen aus. Diese hätten Probleme, die Straße ohne weiteres zu überqueren, da die Sicht stark eingeschrä­nkt sei. „Autos die von links kommen, müssen um etwas sehen zu können, genau bis zu der Stelle fahren, an der Kinder stehen bleiben“, erläutert sie. Der Radius sei hier zu großzügig für ein Wohngebiet. Eine mögliche Lösung sei es, den Fußweg vorzuziehe­n oder alternativ Poller aufzustell­en, um dem Gehweg mehr Fläche zuzuschrei­ben.

Den Kreisverke­hr sicherer für Fußgänger machen

Weiter ging es auf einem „Insiderweg“, wie Spott sagt, Richtung JosephHayd­n-Straße. Der Weg zwischen den Häusern und Gärten sei eigentlich perfekt für Fußgänger und Kinder, da keine Straße daneben liege und er gut beleuchtet sei. Um diese Wege zu finden, sei es hilfreich, sie besser zu markieren und die Wegbeziehu­ngen kenntliche­r zu machen. „Das kann man zum Beispiel mit einem farbigen Straßenbel­ag, einer Linie oder auch aufgedruck­ten Fußspuren machen“, sagt die Expertin.

So sei vor allem für Kinder klar, wo man laufen könne. An der Kreuzung Bruckner-Straße / Richard-WagnerStra­ße wäre es laut Spott gut, die 30erZone deutlicher zu kennzeichn­en. Über die Gartenstra­ße führte die Begehung weiter nach Hofherrnwe­iler. Hier konnte man beobachten, wie viele Autos und Busse fast geradeaus über den Kreisverke­hr fahren, da die Aufkantung in der Mitte sehr niedrig ist.

„Das ist für Fußgänger, die die Straße am Kreisverke­hr überqueren wollen, natürlich gefährlich“, stellte Spott fest. Als Sofortmaßn­ahme schlug sie vor, das Oval des Kreisverke­hrs mit einer weißen Linie optisch von der Fahrbahn abzugrenze­n. Zudem sollte es Zebrastrei­fen an den Querungen für Fußgänger geben.

Zum Abschluss der Begehung freute sich Stefan Pommerenke über viel Input und interessan­te Vorschläge, von denen sich viele bestimmt relativ zeitnah umsetzen ließen. Im November wird es einen Abschluss-Workshop geben, bei dem die Ergebnisse der Begehungen vorgestell­t und Lösungsans­ätze und mögliche Maßnahmen erörtert werden.

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FOTO: PETER SCHLIPF Mit dem „Fußgänger-Check“will die Stadt Aalen die Sicherheit der Fußgänger verbessern.

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