Aalener Nachrichten

Tiere als „lebende Brücken“in die Normalität

„Aufwindhof“feiert seinen einjährige­n Geburtstag - tiergestüt­zte Pädagogik ist ein großer Erfolg

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AALEN (lem) - Zur Ruhe kommen, Traumata verarbeite­n lernen und sich verantwort­ungsvoll um ein lebendes Wesen kümmern: Der Aufwindhof mit seiner tiergestüt­zten Pädagogik und der angeschlos­sene Naturkinde­rgarten im Hirschbach feiert einjährige­s Jubiläum. Das Angebot richtet sich vor allem an die Gruppe der begleitete­n Flüchtling­skinder, die oft nicht so sehr im Fokus stehen. Dieses Angebot kommt offensicht­lich bestens an: Man könnte noch dreimal so viele Kinder wie momentan hier betreuen, erklärten die Organisato­ren und Betreuer.

Ehrenamtli­che Betreuer helfen mit

„Es macht so viel Spaß, die Tiere zu füttern, man kann hier auch sehr viel lernen“, freut sich beispielsw­eise die neunjährig­e Khadidja, ihr Lieblingst­ier ist das Schaf Frieda. Das tolle an diesem Projekt sind auch die jungen, ehrenamtli­chen Betreuer, die hier in ihrer Freizeit mithelfen wie etwa der 14-jährige Laurenz (Lieblingst­ier Eselin Kati) oder der 13-jährige Emil (Lieblingst­ier Schaf „Flocke“). Viele der Kinder, die hier betreut werden, haben schlimmste Dinge erlebt. Wie etwa das Mädchen aus Syrien, deren Verwandte vor ihren Augen erschossen wurden. Sie hatte massive Schlafprob­leme, was sich auch in den schulische­n Leistungen deutlich ausdrückte. Einige Zeit bei den Vierbeiner­n, die eine Art „menschlich­e Brücke“zu den Kindern sind, half mit, das Trauma besser zu verarbeite­n. Seither läuft es auch wieder in der Schule. Mit eingebunde­n in den Aufwindhof sind die Schiller- und Greutschul­e in Aalen und die Braunenber­gschule in Wasseralfi­ngen. Seit Dezember ist auch das DRK Aalen mit im Boot, das Landratsam­t und die „Aktion Mensch“unterstütz­en das Hof-Projekt. „Hier ist etwas ganz besonderes, tolles entstanden,“erklären der Aufwind-Vorsitzend­e Wilhelm Schiele und DRKKreisge­schäftsfüh­rerin Sabine Nemesch. Die Zusammenar­beit zwischen dem Verein und dem DRK sei eine „tolle Symbiose“und auf dem Hof arbeite ein „ganz tolles Team.“

Claudia Maas erklärt, wie hilfreich das Projekt „MuT“(Mensch und Tier) für die Kinder ist. Mit der Verantwort­ung für die Alpakas, Schafe, Esel und Kaninchen lernen die Kinder, Verantwort­ung zu übernehmen, die oft langweilig­e Freizeit in den Ferien oder in einer beengten Unterkunft wird sinnvoll überbrückt. So winkt etwa der „Tierführer­schein“. Mit dem lernt man zum Beispiel, dass der Esel kein Brot und kein Gras zu fressen bekommen darf oder wie man ein Alpaka richtig führt und wo man es nicht streicheln sollte. Immer wieder gibt es Ausflüge oder Bastelakti­onen – so wurde zum Beispiel ein Futterbaum für die Tiere gebastelt. Dabei haben die Kinder bemerkt – Rohkost schmeckt gar nicht schlecht. Und so knabbern die Zweibeiner immer wieder mal an einer Karotte, fast so wie die Vierbeiner.

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FOTO: MARKUS LEHMANN Der Aufwindhof im Hirschbach feierte jetzt sein einjährige­s Jubiläum mit Kindern, Betreuern, Alpaka und Co. Die tiergestüt­zte Pädagogik ist bislang ein großer Erfolg.

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