Einhorn-Tunnel: „Eine komplexe Angelegenheit“
Anlässlich des Zwischenfalls durch einen Blitzeinschlag: Baubetriebsamt und Straßenmeisterei gaben Auskunft
SCHWÄBISCH GMÜND (smm) Durch einen Blitzeinschlag ist die Elektronik einer Schranke des Gmünder Einhorn-Tunnels gehörig durcheinander gekommen. Seitdem ist im Bereich der Zufahrtsrampe Schwäbisch Gmünd-West (Opel Staiger in Richtung Aalen) die komplette Verkehrslenkungs- und Schrankenanlage sowie das Lichtsignal ausgefallen. Um die Sicherheit der Tunnelnutzer im Gefahrenfall zu gewährleisten, ist die Rampe gesperrt.
Manfred Lang, Leiter der Straßenmeisterei Gmünd, und Bernhard Borys, stellvertretender Leiter des Baubetriebsamtes, erläuterten die aktuelle Lage zu den Instandsetzungsarbeiten und gaben generell Auskunft über die Technik in und um den Tunnel. „Wir haben insgesamt 100 Überwachungskameras im Tunnel, 41 in der Röhre, 36 in der Rettungsstelle, 15 in den Betriebsgebäuden sowie acht in den Bereichen vor dem Tunnel“, so Manfred Lang. Diese dienen in erster Linie der Verkehrsbeobachtung und – gegebenenfalls – der Ereignisaufzeichnung, so Lang. Ein Erkennen von Personen oder Kennzeichen sei nicht möglich. Dies sei auch weder gewollt, noch aus datenschutzrechtlichen Gründen erlaubt. Bei erkennbaren Problemen, wird etwa die Pannenbucht von einem Verkehrsteilnehmer angefahren, wird sofort die überwachende Kamera aktiviert, bei Problemen der Alarmund Gefahrenabwehrplan (AGAP) abgerufen.
Dies geschieht in der Integrierten Leitstelle (ILS) in Aalen – dem entsprechenden Mitarbeiter wird dann elektronisch sofort ein Rettungsplan (mit Telefonnummern etc.) präsentiert. Der AGAP sei übrigens nicht einfach so entworfen worden, sondern vielmehr nach sorgfältiger Kooperation zwischen Regierungspräsidium, Landratsamt und Stadt.
Im Tunnel würde eigentlich ständig etwas passieren, meinte Stadtsprecher Markus Herrmann. Meistens sind es Reifenteile oder verlorenes Gut, die den Ablauf durcheinanderbringen. Auch abgestellte Motorräder oder Leute, die in die Fluchtwege urinierten, gehörten hierbei mit dazu. Auch einfach Unvernunft von Verkehrsteilnehmern oder blanker Vandalismus verursachen oftmals Probleme. So sei beispielsweise schon die geschlossene Schranke im Osten des Tunnels einfach aus Jux „abrasiert“worden. Der ganze Tunnel sei eine sehr komplexe Angelegenheit, meinte Lang weiter, bei dem eben Wartungsarbeiten unumgänglich seien. Diese würden jedoch zu verkehrsberuhigten Zeiten (meistens nachts) und in schnellstmöglicher Geschwindigkeit ausgeführt werden. Hier seien dann oft bis zu 40 Mann im Einsatz.
Allein zwölf Kameras im Baubetriebsamt
Muss der Tunnel einmal wegen eines Unfalls gesperrt werden, kommt das Baubetriebsamt ins Spiel. Die Mitarbeiter haben weitere zwölf Kameras, mit denen sie je nach Lage auf bestimmte Situationen reagieren und unterschiedliche Programme zur Verkehrsoptimierung starten können. Auch diese Kameras lassen keine Erkennung von Personen oder Kennzeichen zu. Beide Kamerasysteme sind im Übrigen vollkommen autark, das heißt, ein Eingriff von außen ist unmöglich. Beim Störfall durch den Blitzeinschlag im westlichen Bereich des Tunnels sei die Anlage derart beschädigt worden, dass sich die Schranke nicht mehr bedienen lässt und das Rotlicht nicht mehr funktioniert. Die Schranke sei zwar theoretisch per Hand zu öffnen, könne aber im Notfall nicht geschlossen werden.
Das Problem, so Lang, seien die durch den Blitzeinschlag zerstörten elektronischen Bauteile, wie Leiterplatten, Trafos oder Endschalter. Diese seien eben nicht alle als Ersatz vorrätig. „Wenn das Material da sei, dauern die Arbeiten höchstens ein halbe Stunde“, meint Lang. Allerdings – so ergänzt Bernhard Borys – müsste man dann erst wieder einen Testlauf machen, der aber zur verkehrsruhigen Zeit durchgeführt wird. Zu einer Beeinträchtigung des Verkehrs sollte es dann eigentlich nicht kommen.