Varta nimmt zweiten Anlauf in Richtung Börse
Batteriehersteller plant Ausbau der Fertigungskapazitäten – Standort Ellwangen soll profitieren
ELLWANGEN - Der Batteriehersteller Varta AG plant den Börsengang. Noch vor dem Jahresende soll das Papier an der Frankfurter Wertpapierbörse platziert werden. Varta hatte bereits im vergangenen Jahr den Gang an die Börse erwogen, dann allerdings nach eigenen Angaben wegen eines „ungünstigen Marktumfeldes“verschoben.
Diesmal sei die Marktsituation deutlich besser, teilt der Ellwanger Batteriehersteller mit: „Die Nachfrage nach unseren Produkten ist sehr groß. Mit unseren Hörgerätebatterien sind wir einer der weltweiten Marktführer in einem Markt, der ständig wächst. Weil unsere Kapazitäten nahezu ausgelastet sind, wollen wir hier investieren", sagte Herbert Schein, der Vorstandsvorsitzende der Varta AG, gegenüber der „Ipfund-Jagst-Zeitung“.
Die Nachfrage nach sogenannten Wearables, tragbaren elektronischen Geräten wie zum Beispiel kabellosen Kopfhörern, habe auch den Bedarf an wieder aufladbaren Lithium-IonenStromspeichern zunehmen lassen. „Der Smartphone-Boom bringt auch einen Boom bei schnurlosen Geräten rund um das Smartphone mit sich. Dadurch gibt es großen Bedarf nach passenden Energielösungen. Deswegen wollen wir auch in die Produktion der kleinen Lithium-Ionen Batterien weiter investieren“, sagt VartaVorstandschef Schein.
Auch die Zahlen belegen die günstige Entwicklung: Im ersten Halbjahr 2017 erzielte Varta einen Umsatz von 120 Millionen Euro. Der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen für denselben Zeitraum lag bei 19,4 Millionen Euro. Damit konnte der Batteriehersteller sowohl Umsatz als auch Ergebnis im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich steigern.
In Ellwangen laufen die Fäden zusammen
Das Unternehmen hofft, durch den Börsengang genug Kapital einzusammeln, um die Fertigungskapazitäten erweitern zu können. Ein großer Teil dieser Kapazitäten soll in Deutschland und nicht zuletzt am Standort Ellwangen angesiedelt sein „Deutschland ist die Heimat der Varta – in Ellwangen laufen alle Fäden zusammen“, betont Vorstandschef Herbert Schein.
Für die Ausweitung der Produktionskapazitäten bei den wiederaufladbaren Lithium-Ionen-Batterien plant Varta 80 Millionen Euro in die Hand zu nehmen. In die Fertigung der Hörgerätebatterien sollen 30 Millionen Euro fließen.
Für den Bereich Power & Energy will das Unternehmen 20 Millionen Euro aufwenden. Dieses Segment des Unternehmens widmet sich unter anderem Lösungen für die Speicherung von Energie, die durch Windkraft oder Photovoltaik gewonnen wird. Ein Teil der Investitionssumme ist für die Batteriefertigung vorgesehen, ein weiterer soll in die Entwicklung von Elektronik und Software fließen. Nach Unternehmensangaben sind hier auch Zukäufe nicht ausgeschlossen.
Im Zug des Börsengangs ist geplant, einerseits neue Aktien an den Markt zu bringen, die aus einer Kapitalerhöhung mit einem Brutto-Erlös von 150 Millionen Euro stammen. Andererseits will das Schweizer Unternehmen Montana Tech Components AG, momentan Alleininhaber der Anteile des Batterieherstellers, darüber hinaus noch Aktien aus ihrem Bestand abgeben.
Montana Tech Components wird auch nach dem Börsengang des Batterieherstellers Mehrheitsbesitzer der Varta bleiben. An der Börse sollen letztlich unter 40 Prozent der Unternehmensanteile gehandelt werden.