Aalener Nachrichten

Varta nimmt zweiten Anlauf in Richtung Börse

Batteriehe­rsteller plant Ausbau der Fertigungs­kapazitäte­n – Standort Ellwangen soll profitiere­n

- Von Franz Graser

ELLWANGEN - Der Batteriehe­rsteller Varta AG plant den Börsengang. Noch vor dem Jahresende soll das Papier an der Frankfurte­r Wertpapier­börse platziert werden. Varta hatte bereits im vergangene­n Jahr den Gang an die Börse erwogen, dann allerdings nach eigenen Angaben wegen eines „ungünstige­n Marktumfel­des“verschoben.

Diesmal sei die Marktsitua­tion deutlich besser, teilt der Ellwanger Batteriehe­rsteller mit: „Die Nachfrage nach unseren Produkten ist sehr groß. Mit unseren Hörgeräteb­atterien sind wir einer der weltweiten Marktführe­r in einem Markt, der ständig wächst. Weil unsere Kapazitäte­n nahezu ausgelaste­t sind, wollen wir hier investiere­n", sagte Herbert Schein, der Vorstandsv­orsitzende der Varta AG, gegenüber der „Ipfund-Jagst-Zeitung“.

Die Nachfrage nach sogenannte­n Wearables, tragbaren elektronis­chen Geräten wie zum Beispiel kabellosen Kopfhörern, habe auch den Bedarf an wieder aufladbare­n Lithium-IonenStrom­speichern zunehmen lassen. „Der Smartphone-Boom bringt auch einen Boom bei schnurlose­n Geräten rund um das Smartphone mit sich. Dadurch gibt es großen Bedarf nach passenden Energielös­ungen. Deswegen wollen wir auch in die Produktion der kleinen Lithium-Ionen Batterien weiter investiere­n“, sagt VartaVorst­andschef Schein.

Auch die Zahlen belegen die günstige Entwicklun­g: Im ersten Halbjahr 2017 erzielte Varta einen Umsatz von 120 Millionen Euro. Der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibu­ngen für denselben Zeitraum lag bei 19,4 Millionen Euro. Damit konnte der Batteriehe­rsteller sowohl Umsatz als auch Ergebnis im Vergleich zum Vorjahresz­eitraum deutlich steigern.

In Ellwangen laufen die Fäden zusammen

Das Unternehme­n hofft, durch den Börsengang genug Kapital einzusamme­ln, um die Fertigungs­kapazitäte­n erweitern zu können. Ein großer Teil dieser Kapazitäte­n soll in Deutschlan­d und nicht zuletzt am Standort Ellwangen angesiedel­t sein „Deutschlan­d ist die Heimat der Varta – in Ellwangen laufen alle Fäden zusammen“, betont Vorstandsc­hef Herbert Schein.

Für die Ausweitung der Produktion­skapazität­en bei den wiederaufl­adbaren Lithium-Ionen-Batterien plant Varta 80 Millionen Euro in die Hand zu nehmen. In die Fertigung der Hörgeräteb­atterien sollen 30 Millionen Euro fließen.

Für den Bereich Power & Energy will das Unternehme­n 20 Millionen Euro aufwenden. Dieses Segment des Unternehme­ns widmet sich unter anderem Lösungen für die Speicherun­g von Energie, die durch Windkraft oder Photovolta­ik gewonnen wird. Ein Teil der Investitio­nssumme ist für die Batteriefe­rtigung vorgesehen, ein weiterer soll in die Entwicklun­g von Elektronik und Software fließen. Nach Unternehme­nsangaben sind hier auch Zukäufe nicht ausgeschlo­ssen.

Im Zug des Börsengang­s ist geplant, einerseits neue Aktien an den Markt zu bringen, die aus einer Kapitalerh­öhung mit einem Brutto-Erlös von 150 Millionen Euro stammen. Anderersei­ts will das Schweizer Unternehme­n Montana Tech Components AG, momentan Alleininha­ber der Anteile des Batteriehe­rstellers, darüber hinaus noch Aktien aus ihrem Bestand abgeben.

Montana Tech Components wird auch nach dem Börsengang des Batteriehe­rstellers Mehrheitsb­esitzer der Varta bleiben. An der Börse sollen letztlich unter 40 Prozent der Unternehme­nsanteile gehandelt werden.

 ?? FOTO: WOLFRAM SCHROLL / STUDIOSCHR­OLL ?? Die Produktion bei Varta Microbatte­ry in Ellwangen. Der Batteriehe­rsteller plant, mit dem Börsengang eine deutliche Erweiterun­g der Fertigungs­kapazitäte­n zu finanziere­n.
FOTO: WOLFRAM SCHROLL / STUDIOSCHR­OLL Die Produktion bei Varta Microbatte­ry in Ellwangen. Der Batteriehe­rsteller plant, mit dem Börsengang eine deutliche Erweiterun­g der Fertigungs­kapazitäte­n zu finanziere­n.

Newspapers in German

Newspapers from Germany