Ausschuss verzettelt sich in Verkehrs-Details
Alle wollen einen schöneren östlichen Stadtgraben, haben aber vor allem Verkehrsfragen im Blick
AALEN - „Hinterhof“, ja sogar „Schandfleck“: Einig sind die Gemeinderäte, dass im wenig schönen östlichen Stadtgraben etwas getan werden muss. Die Stadt will ihn seit vielen Jahren attraktiver machen (wir berichteten), Aalens OB den AutoVerkehr von dort weitgehend verbannen. Für das Konzept der Verwaltung sieht Thilo Rentschler dann auch „90 Prozent Zustimmung.“Die restlichen zehn Prozent beschäftigten den Ausschuss für Umwelt und Stadtentwicklung dann aber über eine Stunde mit innerstädtischen Verkehrsproblemen. Dabei ging es dann weniger um den Stadtgraben, sondern um Poller, Parkplatzkontrollen und um die Andienung in der Innenstadt. Mit der eigentlichen Sitzungsvorlage hatte die Diskussion oft nur noch marginal zu tun.
Die Situation ist bekannt: Der östliche Stadtgraben ist keine Vorzeigegegend, wirkt seit Jahren unfertig, trist und will so gar nicht zur Altstadt passen. Außerdem fahren hier ziemlich viele Autofahrer auf der Suche nach einem Parkplatz durch. Diesen Verkehr will Rentschler „konsequent“raushalten“, Radfahrer und „Fußgänger sowieso“seien hier aber „herzlich willkommen.“Es gebe keinen Grund, diesen Teil der Altstadt „übermäßig mit Verkehr zu belästigen“. Außerdem soll etwas mehr Grün gepflanzt werden, um den Stadtgraben attraktiver machen, auch für den einen oder anderen Neubau dort. Die von der Stadt angeschobene Sanierung und Aufwertung inklusive Verkehrskonzepts findet allgemein viel Zustimmung. Thomas Wagenblast (CDU) freut sich, dass die Innenstadt aufgewertet wird, die Verkehrssituation müsse „dringend bereinigt werden“. Weil hier viele im „Kreis“fahren würden, bis sie einen Parkplatz gefunden haben. Dann wandte er sich den provisorischen Parkplätzen in der Stuttgarter Straße zu. Auch Michael Fleischer und die Grünen-Fraktion können mit einer Aufwertung dieser „Hinterhofsituation“gut mitgehen. Man sollte aber die Situation zwischen „Marmaris“und Ritterschule im Auge behalten, außerdem fürchtet Fleischer, dass die geplanten Poller zu gefährlichen Situationen etwa im Brandfall führen könnten – durch Autofahrer, die einfach vor den für Rettungskräfte absenkbaren Barrieren parken.
Der östliche Stadtgraben falle tatsächlich aus dem Rahmen – im negativen Sinne – findet auch Claus Albrecht (Freie Wähler). Seine Fraktion kann bei der Umgestaltung „vollkommen mitgehen.“Dann wandte er sich den Themen Poller auf dem Sparkassenplatz, der Frage nach der Kontrolle des privaten Parkplatzes durch den städtischen Ordnungsdienst, einer Gasse zur Andienung von Geschäften und Gastronomie in der Innenstadt und Fahrradparkplätzen auf dem Sparkassenplatz zu. Für Claudia Seiler (SPD) ist der Stadtgraben schlicht „ein Schandfleck“, kam dann ebenfalls auf die Kontrolle der privaten Parkplätze durch den Gemeindevollzugsdienstes zu sprechen.
Der Teufel, das sehe man, stecke im Detail, resümierte Rentschler und wurde dann deutlicher: Es handle sich um einen Einstieg, wenn jedes Detail der Innenstadtentwicklung diskutiert werde, „komme doch nichts heraus“und bringe „keinen Millimeter weiter.“Man müsse den östlichen Stadtgraben nicht aus der Frosch- sondern aus der Vogelperspektive betrachten: „Wenn sie es zu kompliziert machen, kommen wir keinen Millimeter weiter.“