Katholische Arbeitnehmerbewegung setzt auf Cappuccino
Bei einer öffentlichen Mittagspause geht es um solidarische Alterssicherung und das Rentenmodell
AALEN (an) - Um eine solidarische Alterssicherung und das Rentenmodell der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) ist es bei der öffentlichen Mittagspause im Haus der Katholischen Kirche gegangen. Maria Sinz, Regionalsekretärin der KAB, und Betriebsseelsorger Rolf Siedler hatten Bundestagsmitglied Roderich Kiesewetter (CDU) und Christa Klink (Kreisverbandsvorsitzende Die Linke) eingeladen, um zur Mittagszeit das so genannte Cappuccino-Modell zu beleuchten.
Das Format der öffentlichen Mittagspause fand bereits zum zweiten Mal statt. „Wir wollen damit die Position der Kirche in politisch aktuellen Themen aufzeigen“, so Dekanatsreferent Martin Keßler in seiner Begrüßung.
Die zunehmende Altersarmut hat das Thema einer solidarischen Alterssicherung bereits im Wahlkampf groß werden lassen. Der Ruf verschiedener Sozialverbände, darunter auch die KAB, in einer neuen Regierung andere Rentenmodelle auf den Plan zu bringen, wird lauter. Das Cappuccino-Modell des katholischen Arbeitnehmerverbandes spielt dabei eine zentrale Rolle. Dieses Modell sehe, so führt Maria Sinz aus, eine Sockelrente (Espresso), eine Erwerbstätigenversicherung (Milchkaffee) und eine betriebliche Altersvorsorge (Milchschaum) vor.
„Wir werden uns nicht mit einer 43-Prozent-Rente abfinden“, kommentiert Roderich Kiesewetter. Gleichwohl gibt er zu bedenken, dass man in den Koalitionsverhandlungen allen Partnern gerecht werden müsse und dies ein ständiges Aufeinanderzubewegen fordere. Den Arbeitgebern müsse man schmackhaft machen, in die betriebliche Altersvorsorge zu investieren. Mit einer Erhöhung der Beitragsbemessungsgrenze und durch die Einbeziehung von Beamten und Landwirten in das gesetzliche Rentensystem könne er sich eine Finanzierung höherer Grundrenten vorstellen. Er richtet seinen Appell außerdem an die Sozialverbände sich zusammenzuschließen, um eine stärkere Stimme in den politischen Entscheidungen zu haben. Eine neue Diskussion um die Verschiebung des Renteneintrittsalters lehnt Kiesewetter ab. „Das würde zwangsläufig zu einer Rentenkürzung führen.“
Christa Klink stellt das Rentenprogramm der Linken vor. Ihrer Ansicht nach müsse das Rentenniveau auf 53 Prozent angehoben werden. In der Einführung einer Erwerbstätigenversicherung und jener einer guten Betriebsrente gehe man mit dem Cappuccino-Modell einher. Die Finanzierung müsse aus Steuergeldern geschehen: „Wir müssen über die Steuern mehr von den Reichen holen und die Armen entlasten“, fasst Klink zusammen.
Passend zum Thema gab es in der einstündigen, öffentlichen Mittagspause, Cappuccino und Häppchen.