CDU-Generalsekretär Hagel fordert in Brief an Merkel konservativeren Kurs der CDU
RAVENSBURG (dan) - In einem Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel fordert der baden-württembergische CDU-Generalsekretär Manuel Hagel ein Umdenken der Partei. Anlass für das Schreiben mit dem Titel „Wach auf, CDU!“, das der „Schwäbischen Zeitung“vorliegt, seien die Verluste der Christdemokraten bei der Bundestagswahl im September, die für „Union und SPD eine Zäsur“darstellten.
„Die beiden Volksparteien, die einst über 90 Prozent der Wählerstimmen auf sich vereinen konnten, verfügen im neuen Deutschen Bundestag gerade einmal über knapp die Hälfte der Mandate“, schreibt der enge Vertraute des Südwest-Landeschefs Thomas Strobl. Auch die Demokratie stehe an einem „Scheideweg“. Hagel regt in seinem Papier daher einen konservativeren Schwenk der Partei an. „Wir müssen uns wieder als eine Partei begreifen, die in der Mitte, aber eben nicht links von der Mitte steht.“Daher müsse die CDU sich „inhaltlich wie auch personell so breit aufstellen, dass niemand, der dem demokratischen Spektrum zuzurechnen ist, sich mit Radikalen und Extremisten abgeben muss, weil er die ihn bewegenden Themen in keiner anderen Partei repräsentiert sieht“.
Laut Hagel gebe es den „Wunsch vieler Menschen, bei aller „Offenheit für Neues die kulturelle Identität des eigenen Landes nicht grundstürzend verändert zu sehen“. Zudem hätten viele Menschen das Gefühl gehabt, „nicht einmal auf diesen Staat selbst und seine Entscheidungen mehr Einfluss nehmen zu können“. Das gilt nach Ansicht des Ehinger Landtagsabgeordneten vor allem für die Flüchtlingskrise.