Das Versprechen des Jupp Heynckes
Bayerns neuer, alter Trainer ist überzeugt, dass seine Mission funktionieren wird
MÜNCHEN (dpa/SID) - Jupp Heynckes weiß ganz genau, was von ihm erwartet wird. „Die Menschen verknüpfen große Erwartungen mit mir. Darüber bin ich mir im Klaren“, sagte der 72-Jährige neue, alte Trainer des FC Bayern München vor seinem insgesamt 643. Bundesligaspiel als Trainer am Samstag (15.30 Uhr/Sky) gegen den SC Freiburg.
Schon nach den ersten, „sehr arbeitsintensiven“Tagen beim FC Bayern gab der Nachfolger von Carlo Ancelotti das Versprechen ab, dass seine Hilfsaktion gelingen werde. „Ich weiß, dass sich der Erfolg einstellen wird. Sonst hätte ich das auch nicht gemacht“, sagte er. Der reaktivierte Ruheständler vertraut in seine Fähigkeiten, die seiner engsten Mitarbeiter und die der Mannschaft, die er wieder aktivieren will.
Auch die Bosse sind überzeugt, dass das klappen wird. Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge träumt bereits von einer Aufholjagd auf Borussia Dortmund, das als Tabellenführer fünf Punkte vor den Bayern hat. „Dortmund macht es bisher gut. Aber: Wir haben sieben Spieltage gespielt, 27 sind noch zu spielen. Da liegen noch viele Punkte im Topf“, sagte er der „tz“. Wenn die Bayern wie von ihm erwartet unter Heynckes schnell in die Spur kämen, „dann ist alles möglich“.
Moment, warnte Heynckes. Der ist zwar, wie gesagt, überzeugt, dass seine Mission gelingen wird. Aber: „Mit Handauflegen ist es nicht getan, es funktioniert nicht alles von jetzt auf gleich“, sagte er. Er müsse sich „erst wieder reinfinden“. In der Mannschaft herrsche eine „sehr gute Atmosphäre“, ja „Aufbruchstimmung“, und die Spieler hätten wieder Spaß an der Arbeit. Doch das Abschlusstraining am Freitag war sein erstes mit dem gesamten Team.
Gegen die „unangenehmen“Freiburger will er eine Bayern-Elf auf dem Arena-Rasen sehen, die hoch motiviert ist und als Kollektiv agiert. „Das A und O des Fußballs ist, stabil in der Defensive zu stehen. Jeder muss für die Abwehr arbeiten.“Kontrollierte Offensive beim Rekordmeister? Das Weltmeister-Duo Jérôme Boateng und Mats Hummels soll jedenfalls wieder zentraler Bestandteil eines Bollwerks werden. Javi Martínez wird dafür dauerhaft ins defensive Mittelfeld zurückkehren – so wie in der Triplesaison.
Heynckes will schnell ein stabiles Teamgerüst schaffen. Er schenkt Sven Ulreich Vertrauen, der Manuel Neuer im Tor vertreten muss. Er hat ein längeres Gespräch mit Thomas Müller geführt, der an alte Topleistungen anknüpfen soll. Er fordert von Boateng, dass dieser „sich einfach wieder zeigt“. Und den „kleinen Alaba“forderte er am Freitag dazu auf, „Profil“zu gewinnen.
26 Stunden vor dem Anpfiff wirkte Heynckes am Freitag noch unaufgeregt. Der Puls könne aber durchaus „höher gehen“, wenn Schiedsrichter Frank Willenborg in der Arena anpfeift.
Verzichten muss Heynckes neben Manuel Neuer und Franck Ribéry auf Arturo Vidal (Muskelverhärtung) – und seinen Hund. „Ich vermisse meinen Cando, der hat zwei Tage nicht gefressen“, sagte er im Scherz. Doch auch da hatte er eine Lösung: Heynckes schickte eine Sprachnachricht nach Hause, die seine Frau Iris dem Tier vorspielte.