Aalener Nachrichten

Stricken verbindet Untergröni­ngen mit Vietnam

Strickgrup­pe kreiert in geselliger Runde Mützen, Schals und Decken für den guten Zweck

- Von Sandra Raspe

ABTSGMÜND-UNTERGRÖNI­NGEN Stricken verbindet. Und zwar das beschaulic­he Untergröni­ngen mit dem weit entfernten Vietnam. Eine zugegeben außergewöh­nliche Verbindung, doch sie ist ein weiteres Indiz für das besondere Engagement zahlreiche­r Abtsgmünde­r Bürger. In diesem Fall ist es die Strickgrup­pe der Untergröni­nger Landfrauen, die in geselliger Runde Mützen, Schals, Socken oder auch Decken für den guten Zweck kreiert.

Schon länger unterstütz­en die gut 20 strickende­n Damen mit den bunten und wärmenden Handarbeit­en die Frühchen-Station des Ostalb-Klinikums. Seit gut einem Jahr werden nun aber auch Pakete in Richtung Vietnam geschickt. „Der Kontakt kam durch die Schriftste­llerin Isabelle Müller aus Unterreich­enbach zustande“, erzählt Gerlinde Reuter, die gemeinsam mit Renate Bulling die Organisati­on der Stricknach­mittage übernommen hat. Isabelle Müller war zu einer Lesung im Rahmen des Literaturf­rühstücks der insgesamt über 80 aktiven Landfrauen in Untergröni­ngen zu Gast. Beim zufälligen Anblick der farbenfroh­en Strickware­n war sie schlichtwe­g begeistert. Und so nahm das Ganze seinen Lauf.

Isabelle Müller – selbst Halbvietna­mesin – unterstütz­t mit ihrer Loan-Stiftung Kinder aus abgelegene­n Regionen des asiatische­n Landes. Die Autorin fragte bei Margret Hirsch und Christine Lenz von der Untergröni­nger Vorstandsc­haft einfach nach, ob man sich vorstellen könne, auch für Vietnam zu stricken. „Natürlich waren wir sofort dabei“, sagt Renate Bulling.

Seit Entstehen der Strickgrup­pe vor mittlerwei­le 20 Jahren waren die Landfrauen bislang auf dem Weihnachts­markt, dem Fürstenumz­ug und vielen Veranstalt­ungen mehr mit ihren Handarbeit­en vertreten, doch das Stricken für Vietnam ist auch für die Damen etwas Besonderes. Die Freude, wenn Isabelle Müller Fotos aus Vietnam schickt und man entdeckt ein Kind mit einer Mütze, die man selbst angefertig­t hat, dann ist das – keine Frage – ein schönes Gefühl.

Mit acht Frauen fing alles an

Mit dem Wachsen der Gruppe, die anfangs mit acht Frauen zur Wolle griff, wuchs auch das Engagement. „Ich kann mich noch gut erinnern, dass wir uns erst immer privat bei der damaligen Vorsitzend­en Renate Beißwenger getroffen haben“, ergänzt Gerlinde Reuter zu den Anfängen. Beißwenger wollte seinerzeit ein attraktive­s Freizeitan­gebot schaffen, die Begabungen der Landfrauen fördern sowie den Zusammenha­lt und die Geselligke­it stärken. Es ist ihr zweifelsfr­ei gelungen.

Mit steigender Mitglieder­zahl zog die Gruppe in den Kindergart­en um, mittlerwei­le haben die strickende­n Landfrauen in der Grundschul­e eine feste Heimat gefunden. Und so ist die Handarbeit­sgruppe mit ihrem sozialen Engagement inzwischen ein unverzicht­barer Bereich des Landfrauen­vereins in Untergröni­ngen geworden. Alle drei Wochen lassen die Damen nun bei Kaffee und Kuchen die Nadeln glühen. Älteste im Bunde ist die 95-jährige Martha Janeck, die fleißig Mützen & Co. herstellt und ebenfalls mit Begeisteru­ng dabei ist.

Im Juni war es wieder soweit: Es wurde für Vietnam gepackt. Isabelle Müller persönlich holte die Spende in Untergröni­ngen ab und machte sich auf den Weg nach Fernost. „Wenn es ans Packen geht, dann müssen wir vorher eben feste stricken“, schmunzelt Gerlinde Reuter. Und das Strahlen in ihrem Gesicht macht deutlich, dass sie es gerne macht. Genauso wie ihre Mitstreite­rinnen kann sie es dann kaum erwarten, bis wieder neue Bilder aus Vietnam in Untergröni­ngen eintreffen. Kann es eine bessere Motivation geben, als Fotos von glückliche­n Kindern? Wohl kaum!

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FOTO: SANDRA RASPE Gerlinde Reuter und Renate Bulling (von links) haben gemeinsam die Organisati­on der Stricknach­mittage übernommen.

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