Probleme werden nicht mit Schokolade gelöst
Winfried Wagner alias Walter Laible zu Besuch bei Karl-Heinz Stollenmeier
HÜTTLINGEN (vo) - Es mutet an, wie ein Besuch unter Kollegen, wenn Winfried Wagner die Backstube von Karl-Heinz Stollenmeier betritt. Doch der freie Schriftsteller, Humorist und Schauspieler Wagner ist nur im Fernsehen der Bäcker. Ansonsten ist der gebürtige Sebnitzer und heute in Dettingen/ Erms lebende – man möchte es kaum glauben – ein ehemaliger Banker.
Erst mit 40, da werden Schwaben ja gescheit, sagte er den Immobilienund Geldgeschäften ade und steht seither auf den Brettern, die die Welt bedeuten. Natürlich kannte Karl-Heinz Stollenmeier seinen „Berufskollegen“aus der Vorabendsendung „Laible und Frisch – do goht dr Doig“und engagierte ihn kurzerhand für ein handverlesenes Publikum, gewissermaßen seine Stammkunden. Die genossen den Abend in der noch kuschelig-warmen Backstube und wurden zudem von „Selbstgemachtem“verwöhnt.
Und dr Laible unterhielt seine Zuhörer aufs Allerfeinste, verriet genau den Zeitpunkt des Altwerdens, nämlich dann, wenn man beim Brezel essen eine Plombe verliert oder schon etwas verwirrt sein Auto in der Waschanlage verlässt, weil das Schild doch verlangt: „Gang raus“. Als blanken Zynismus sieht es der gestandene 80er an, wenn er in der Hoteltoilette zwar Seife, nicht jedoch einen Wasserhahnen mit einem richtigen Hebel vorfindet. Beifall in der Backstube? Und wiederkommen darf der Laible selbstverständlich auch. Das ist schon ausgemacht – und unter Kollegen selbstverständlich.