Aalener Nachrichten

Asthmather­apie soll neu belebt werden

Patientenz­ahlen im Tiefen Stollen seit Jahren rückläufig – Neue Konzepte für mehr Attraktivi­tät

- Von Markus Lehmann

AALEN - Die Asthmather­apie im Tiefen Stollen hat schon bessere Zeiten gesehen. Nämlich die, als nach der Anerkennun­g durch die AOK sich in einem Jahr 564 Patienten bei 6469 Einfahrten in den Stollen Linderung holten. 2007 war dieser „Rekord“. Die Patientenz­ahlen sind aber dramatisch zurückgega­ngen, etwa 54 000 Euro muss die Stadt pro Jahr drauflegen. Das war der Grünen-Fraktion im Gemeindera­t dann zu viel. Auch der Nutzen wurde angezweife­lt, im Frühjahr vergangene­n Jahres sogar eine Schließung des Kurbetrieb­s diskutiert. Heute stellt nun die Stadt im Kultur- Bildungs- und Finanzauss­chuss neue Strategien vor. Das Ziel: Mehr Patienten in den Tiefen Stollen bringen, das Angebot ausweiten und dafür mehr Werbung machen.

1989 eröffnete die Asthmather­apie, zunächst stiegen die Patientenz­ahlen stetig an. Nach 2007 sanken sie erheblich und ebenso stetig. 2015 waren es noch 260 Patienten, 2016 war der Tiefpunkt mit 243 Patienten erreicht, im vergangene­n Jahr stieg die Zahl wieder leicht auf 264.

Kritik von den Grünen

Die Grünen als zweitgrößt­e Gemeindera­tsfraktion sahen im vergangene­n Jahr die Kosten-NutzenRech­nung der Therapie kritisch. Thomas Battran (Grüne) etwa hatte erklärt, er und seine Fraktion stünden voll und ganz hinter dem Besucherbe­rgwerk. Nicht aber hinter der defizitäre­n Therapie, die sich die Stadt jährlich deutlich über 50 000 Euro Steuergeld­er kosten lasse. Dabei sei deren Nutzen durchaus zweifelhaf­t, sagte Battran als Allgemeina­rzt und zitierte Kollegen. Der positive Effekt dauere gerade mal die ersten 14 Tage an, Medikament­e würden dadurch nicht eingespart. Sie würde nur auf ausdrückli­chen Patientenw­unsch verschrieb­en, und Battran sieht nicht ein, warum die Stadt pro Patient und Jahr seiner damaligen Berechnung zufolge 450 Euro drauflegt.

Für Oberbürger­meister Thilo Rentschler ist die Therapie „ein Alleinstel­lungsmerkm­al“, zudem liege es auch daran, ob ein Arzt von der Therapie überzeugt sei. Außerdem glaubt Rentschler, dass es mit der Therapie wieder aufwärts gehe. Es sei ein Arzt gefunden worden, der hinter der Asthmather­apie stehe und sie begleite. Am 7. März 2017 hatte sich der Wasseralfi­nger Ortschafts­rat klar mehrheitli­ch für deren Erhalt ausgesproc­hen. Mit einem Ende der Therapie würde Röthardt sein Prädikat „Kurort mit Heilstolle­nkurbetrie­b“verlieren.

Im Ausschuss stellt die Verwaltung heute nun das neue Konzept vor: Es soll unter anderem mehr Angebote, eine bessere Vernetzung und Anbindung an die Limes-Thermen geben und die Therapie besser beworben und vermarktet werden.

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FOTO: MARKUS LEHMANN Durch die Asthmather­apie im Tiefen Stollen ist Röthardt „Kurort mit Heilstolle­nbetrieb.“Ohne die Therapie würde der Wasserafin­ger Teilort dieses Prädikat verlieren.

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