„Wohnungsbau ist die beste Mietpreisbremse“
Stadt und Wohnungsbau wollen gezielt mittlere Einkommen und Sozialwohnungen in Fokus nehmen
AALEN - Aalen boomt wie seit vielen Jahren nicht mehr. Allein um gut 3500 Beschäftigte hat die Kreisstadt seit 2008 zugelegt, die Zahl der Einpendler ist in sogar nur drei Jahren um über 25 Prozent gestiegen. Ein akutes Problem ist aber der fehlende Wohnraum. Besonders bezahlbare Wohnungen will die Stadt in den kommenden Jahren zusammen mit der Wohnungsbau Aalen schaffen. Mit dem bereits laufenden Handlungsraum Wohnen und einer Forcierung der Wohnungsinitiative. Für das Problem der fehlenden Wohnungen habe man „Rezepte und Konzepte, und wir setzen sie auch um“, erklärte Oberbürgermeister Thilo Rentschler am Dienstag im Pressegespräch.
Beispiel Einpendler: An die 20 000 sind es, die jeden Tag zum Arbeiten nach Aalen fahren und die dadurch auch viel Verkehr erzeugen, sagt Rentschler: „Das müsste nicht sein, wenn genug Wohnraum da wäre.“Er rechnet damit, dass der Zuzug in die großen Metropolen wie etwa nach München in zwei, drei Jahren seinen Zenit erreicht hat und dann eher stagniert. Der Druck auf die Mittelzentren wie Aalen werde aber wohl bestehen bleiben – „Städte mit 50 000 bis 100 000 Einwohnern haben sehr attraktive Infrastrukturen.“
300 Wohneinheiten hat die Wohnungsbau Aalen allein im vergangenen Jahr geschaffen, für ihren Geschäftsführer Robert Ihl ist „Wohnungsbau auch die besten Mietpreisbremse.“Die Offensive „Bezahlbarer Wohnraum für Aalen“ruht auf diesen drei wichtigsten Säulen:
Aalener Modell:
- Förderung des Baus von Sozialmietwohnungen. - Erwerb von Belegungsrechten für mittlere Einkommensbezieher. Wohngeldberechtigt ist etwa ein Singlehaushalt mit einem Jahresbrutto bis zu 47 600 Euro, bei einer Familie mit drei Kindern sind es dann 74 600 Euro.
100-Millionen-Euro-Programm
der Wohnungsbau:
- Bau von rund 500 Wohneinheiten in den kommenden acht Jahren, davon etwa 130 Sozialmietwohnungen. Quote: 50 Prozent Verkauf, 25 Prozent Vermietung, 25 Prozent Sozialmietwohnungen.
Verlängerung beziehungsweise Schaffung von Belegungsbindungen im Bestand der Wohnungsbau:
- In den vergangenen zwei Jahren wurden die Miet- und Belegungsbindungen bei 20 Wohnungen verlängert.
Bauen hat langen Vorlauf
Bauen, so Rentschler, „hat einen langen Vorlauf.“Deshalb könnten neue Wohnungen nur mit Zeitverzögerung entstehen. Aktuell läuft das Konzept für den Rötenberg mit 71 neuen Wohneinheiten (erster Bauabschnitt, Spatenstich war am 20. November). Weitere rund 400 Wohneinheiten entstehen nach und nach in folgenden Neubaugebieten: Schlatäcker II, Nördlich Simmisweiler (Waldhausen), Schloßäcker/ Buchäcker Fachsenfeld, Maiergasse Wasseralfingen, Hungerbühl Unterkochen, Stadtoval.