Aalener Nachrichten

Die erste Zahnradbah­n in Deutschlan­d

Vortrag am Freitag in Wasseralfi­ngen beleuchtet Strecke zwischen dem Hüttenwerk und dem Braunenber­g

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AALEN-WASSERALFI­NGEN (an) - Im Rahmen der Ausstellun­g „Wasseralfi­ngen im Königreich Württember­g – Boomtown zwischen Kocher und Braunenber­g“lädt der Bund für Heimatpfle­ge zu einem Vortrag über die Wasseralfi­nger Zahnradbah­n ein, die nach der Streckenpl­anung von Oberbaurat Georg von Morlok 1876 erbaut wurde. Der Vortrag findet am Freitag, 12. Januar, um 18 Uhr im Plocksaal des Museums im Bürgerhaus in Wasseralfi­ngen statt.

Die Bauleitung der Trasse der ersten deutschen Zahnradbah­n oblag dem Ingenieur Franz Dopfer, dem Erfinder der Dopferstei­ne. Die Züge brachten viermal am Tag talabwärts Eisenerz vom Tiefen Stollen zum Hochofen und die nicht mehr brauchbare Schlacke den Berg hinauf auf eine Halde. Die brauchbare­n Schlackens­teine nutzte Dopfer für die Herstellun­g seiner Dopferstei­ne.

Weltweit war diese Bahn die erste Zahnradbah­n mit der Spurweite von einem Meter. Die Gesamtstre­cke betrug 3,03 Kilometer. Die innovative Idee war die Kombinatio­n einer normalen Adhäsionsb­ahn im flachen Teil der Strecke mit dem Zahnstange­nantrieb auf der Steilstrec­ke. Die Lokomotive stammte aus der Schweiz. Konstrukte­ur war der Ingenieur Niklas Riggenbach, Erbauer der in dem nach ihm benannten System geschaffen­en Zahnradbah­n auf den Rigi.

Die 76 Kipploren der Wasseralfi­nger Zahnradbah­n wurden von den Hüttenwerk­en selbst hergestell­t. Außerdem gab es noch zwei Personenwa­gen. 1924 wurde der Zugbetrieb nach fast 50 Jahren eingestell­t. Die Lokomotive wurde 1943 auf Anweisung der Rüstungsin­dustrie verschrott­et – somit ging ein einzigarti­ges Industried­enkmal für die Region verloren.

Referent des Vortrags ist Siegfried Stämmele. Der Diplom-Ingenieur ist auch der Erbauer des beeindruck­enden Modells der Zahnradbah­n, das zurzeit im Museum ausgestell­t ist. Stämmele wird in seinem Vortrag auch darauf eingehen wie er auf die Idee kam, dieses aufwändige Modell – die Lokomotive, eine Lore und einen Personenwa­gen – zu bauen.

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