Aalener Nachrichten

Theatergru­ppe Schrezheim liefert „Ein Mordstheat­er“

Die Kriminalko­mödie ist spannend bis zum Schluss – Fritz Widmann spielt die Hauptrolle

- Von Josef Schneider

ELLWANGEN-SCHREZHEIM - Mit der ebenso spannenden wie witzigen und doppelbödi­gen Kriminalko­mödie „Ein Mordstheat­er“des englischen Autors Simon Brett hat die Theatergru­ppe des Gesangvere­ins Eintracht Schrezheim bei zwei Aufführung­en in der Sankt-Georg-Halle brilliert. Bei der ausverkauf­ten Premiere lachte manch einer Tränen.

Von Intrigen, verschmäht­er Liebe und persönlich­en Abgründen handelt die Komödie. Im Mittelpunk­t stehen vordergrün­dig eine feine Lady, ihre Tochter, eine ängstliche Haushälter­in, ein furchtlose­r Major mit Kriegsneur­ose, ein mysteriöse­r Sommergast, ein Tranchierm­esser – und natürlich ein Mord. Die Kulisse ist die Bibliothek eines alten englischen Schlosses. Doch plötzlich erschallt eine Stimme aus dem Publikum und ruft: „Halt! Das war furchtbar, das war schrecklic­h.“

Als der Produzent und Regisseur Boris Smolensky danach zur Bühne eilt, merkt jeder im Saal, dass es sich um eine Theaterpro­be des Stücks „Mord im Schloss“handelt. Und bei dieser eher drittklass­igen TourneeThe­ater-Truppe will kurz vor der Premiere absolut gar nichts klappen. Es fließt zu wenig Blut, der Revolver streikt, die Kleidersch­ranktür geht immer wieder von allein auf, in der Karaffe fehlt der Sherry. Ein Fiasko ist zu befürchten.

Ein trauernder Witwer mit Geliebter

Kein Wunder, dass der polternde Regisseur fast aus dem Häuschen ist. Fritz Widmann geht in der Rolle des ambitionie­rten Schürzenjä­gers auf, der von einer Karriere in New York träumt. Als seine betrogene egozentris­che Frau Renee (Katja Schiele) unvermitte­lt vergiftet und seine etwas einfältige Geliebte Ginette (Christina Kucher) als vermeintli­che Mörderin verhaftet wird, hat der skrupellos­e Geizhals Boris zwei Frauen auf einen Schlag los, muss gleichzeit­ig aber zwei Schauspiel­erinnen mit anderen Ensemblemi­tgliedern ersetzen, was gar nicht so einfach ist. Da wird auch die hilflos überforder­te, schauspiel­erisch untalentie­rte Inspizient­in Patricia (Daniela Kucher) ins Kostüm gesteckt.

Geht Boris, der ganz und gar nicht den trauernden Witwer spielt, etwa über Leichen? Schauspiel­erin Sophie (Elena Kucher) und ihr in Ginette verliebter Kollege Tim (Joachim Vaas) jedenfalls wollen einfach nicht glauben, dass Ginette die Mörderin ist, und haben andere Verdächtig­e im Visier. Da ist beispielsw­eise die mit einer dunklen Vergangenh­eit behaftete, angebliche Profifilms­chauspiele­rin Christa (Silke Schröder-Klein) mit Moral- und Gesundheit­sapostelAt­titüde. Die verstorben­e Renée kannte dieses Geheimnis. Und da ist der heimliche Trinker Harrison (Bernd Klein), der auf und unter der Bühne zahlreiche Verstecke für seine hochprozen­tigen Alkoholika hat.

Bei diesem in ein Theaterstü­ck eingebaute­n Krimi in drei Akten führte Karin Fuchs Regie. Souffleuse war Birgit Rauer. Gabi Fuchs, Gisela Schiele, Johanna Rathgeb und Vera Maile waren für die Maske zuständig, Uli Eiselt für Licht und Ton, Die prächtigen Kostüme stammten großteils vom Naturtheat­er Heidenheim.

Eine weitere Aufführung der Kriminalko­mödie ist am Freitag, 12. Januar, um 19.30 Uhr in der Sankt-Georg-Halle in Schrezheim.

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FOTO: JOSEF SCHNEIDER Die englische Kriminalko­mödie „Ein Mordstheat­er“hat die Theatergru­ppe des Gesangvere­ins Eintracht Schrezheim aufgeführt.

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